Liebe Leserin, lieber Leser,
auch die Aktie von Amazon war vor gut einer Woche durch die sich abzeichnende Bankenkrise zunächst unter Druck geraten. Von gut 96 US-Dollar am Donnerstag der Vorwoche waren die Papiere des US-Onlinehändlers bis auf 90 US-Dollar zurückgefallen. Doch die Amazon-Aktie hat sich erstaunlich schnell wieder erholt, überschritt am Donnerstag sogar erstmals seit Mitte Februar wieder die 100-Dollar-Marke. Ein Höhenflug ist das zwar noch nicht gerade, dafür hat das Unternehmen operativ ziemlich hochfliegende Pläne. Im Wortsinne.
Amazon plant Internet aus dem Weltall
Denn: „Bei seinem Internetzugang setzt Amazon nicht auf DSL oder Glasfaser, sondern auf das Weltall“, wie es das Branchenportal Inside digital zusammenfasst. Im Klartext: Amazon hat jetzt weitere Details zum Project Kuiper bekanntgemacht, dem Low Earth Orbit (LEO) Satellitennetzwerk des US-Konzerns. Ziel der Mission sei es, „die digitale Kluft zu überbrücken, indem schnelles, erschwingliches Breitband für Gemeinschaften bereitgestellt wird, die von traditionellen Kommunikationstechnologien nicht oder nur unzureichend versorgt werden“, so Amazon in einer Mitteilung.
„Unser Ziel mit Project Kuiper ist es nicht nur, unversorgte und unterversorgte Gemeinschaften zu verbinden, sondern sie auch mit der Qualität, Zuverlässigkeit und dem Wert ihres Dienstes zu begeistern“, sagt Rajeev Badyal, Vice President of Technology bei Amazons Project Kuiper. Vom ersten Tag an habe sich
- „jede Technologie- und Geschäftsentscheidung, die wir getroffen haben, darauf konzentriert, was den verschiedenen Kunden auf der ganzen Welt das beste Erlebnis bietet“
- „und unser Angebot an Kundenterminals spiegelt diese Entscheidungen wider“, so Badyal
Project Kuiper mit benutzerdefinierten Chip
Kundenterminals von Kuiper werden von einem von Amazon entworfenen Basisband-Chip betrieben, der unter dem Codenamen „Prometheus“ entwickelt wurde. Dieser kombiniert laut Mitteilung die Verarbeitungsleistung eines 5G-Modemchips, wie er in modernen Smartphones zu finden ist, die Fähigkeit einer Mobilfunkbasisstation sowie die Fähigkeit einer Backhaul-Antenne – „und packt all das in einen einzigen benutzerdefinierten Chip“, heißt es.
Ganz neu ist die Idee allerdings nicht: Starlink, das von Elon Musks US-Raumfahrtunternehmen SpaceX betriebene Satellitennetzwerk, bietet seit 2020 in verschiedenen Ausbaustufen weltweiten Internetzugang an. Aber die drei von Amazon nun vorgestellten Terminals seien teils deutlich kleiner als Starlinks-Antennen, heißt es bei Golem. Und damit möglicherweise auch günstiger.
Amazon verspricht Geschwindigkeit bis zu einem Gigabit
Demnach wird das kleinste Terminal für Kuiper quadratisch sein mit rund 18 cm Kantenläge, wiege 450 Gramm und soll Verbindungsgeschwindigkeiten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde ermöglichen. „Das mittlere Modell misst 28 x 28 x 2,5 cm, wiegt knapp 2,3 Kilogramm und erreicht Geschwindigkeiten von bis zu 400 Megabit pro Sekunde“, so der Bericht. Das größte Terminal habe eine Grundfläche von 48 x 76 cm und soll Geschwindigkeiten von bis zu einem Gigabit ermöglichen.
Amazon erwartet, diese Terminals für jeweils weniger als 400 US-Dollar zu produzieren. Was das für mögliche Endkunden bedeutet, ist noch offen. Starlink bietet laut Golem die Empfangshardware in Deutschland für 450 Euro an. Dazu kommen demnach monatliche Kosten von 80 Euro. Die Geschwindigkeiten lägen zwischen 50 und 200 Mbit/s. Das will Amazon in jedem Fall überbieten.
Ende 2024 Massenproduktion von Satelliten
Noch ist es allerdings nicht so weit. Das Projekt Kuiper bereite sich darauf vor, seine ersten beiden Prototyp-Satelliten beim Erstflug der Vulcan-Centaur-Rakete der United Launch Alliance (ULA) einzusetzen, heißt es. Die bevorstehende Mission werde „den Ingenieuren von Project Kuiper helfen, reale Daten darüber zu gewinnen, wie die Systeme im Weltraum funktionieren, und sie das gesamte End-to-End-Kommunikationsnetzwerk testen lassen“. Parallel dazu skaliert das Projekt den Betrieb in Vorbereitung auf das Angebot kommerzieller Dienste.
- Das Team hat kürzlich mit der Entwicklung einer eigenen Satellitenproduktionsanlage begonnen
- Amazon plant, bis Ende 2024 mit der Massenproduktion von Satelliten zu beginnen
- Die ersten Kunden haben demnach „später in diesem Jahr Zugriff auf den Service“
Amazon-Aktie hat weiter Nachholbedarf
So abgehoben die Pläne von Amazon auch sein mögen, zu einem echten Durchbruch an der Börse hat es noch nicht gereicht. Zwar liegt die Aktie seit Jahresbeginn nun wieder mit 20 Prozent im Plus. Die Performance davor allerdings war ziemlich desaströs: Das Minus aus dem vergangenen Halbjahr beträgt noch immer rund 25 Prozent. Im vergangenen Jahr hat Amazon sogar mehr als ein Drittel an Börsenwert eingebüßt.
Dabei zeigten sich die Analysten zuletzt allesamt zuversichtlich. Das durchschnittliche Kursziel aus zehn Häusern liegt laut finanzen.net aktuell bei immerhin 146,56 US-Dollar. Die Experten trauen dem E-Commerce-Riesen somit ein Kurspotenzial von knapp der Hälfte des jetzigen Stands zu.
Kursziel | Kurspotenzial | |
JP Morgan | 142,00$ | +41,76% |
Bernstein Research | 125,00$ | +24,79% |
Goldman Sachs | 145,00$ | +44,75% |
Credit Suisse | 150,00$ | +49,75% |
JPMorgan setzt Kursziel auf 142 Dollar
Gebremstes Wachstum und niedrigere Margen für AWS hätten zuletzt die Investoren beschäftigt, schrieb Analyst Douglas Anmuth von der US-Bank JPMorgan zwar. Er bleibe aber positiv gestimmt für die Aktien des Internethändlers, begründete er seine positive Einschätzung und das Kursziel von 142 US-Dollar. Das Wachstum im Einzelhandel werde sich 2024 beschleunigen, in Nordamerika werde das operative Ergebnis wohl wieder positiv und die Investitionen sollten in diesem Jahr zurückgehen, so der Experte.
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