Für Amazon kommt’s gerade ziemlich dicke: Laut aktueller Wasserstandsmeldung des Finanzportals „finanzen.net“ bewegt sich die Amazon-Aktie am Freitagvormittag allenfalls mit angezogener Handbremse. Doch auch auf anderen Feldern außerhalb des Börsenparketts macht der Online-Riese derzeit nicht gerade die beste Figur.
So musste die Amazon-Tochter Twitch kürzlich eine Datenpanne eingestehen. Darüber berichteten Finanzmedien. Demnach habe ein Fehler bei einer Serverfiguration ein Datenleck bei dem Streamingportal verursacht. Daraufhin habe Amazon versucht, die Wogen zu glätten: Es sei nichts Illegales passiert und Zugangsdaten der Kunden seien nicht betroffen, so die Konzern-Mitteilung.
Vorwürfe gegen Amazon
Damit nicht genug: Das Portal „Heise Online“ veröffentlichte am Freitag einen Artikel, in dem Vorwürfe gegen Amazon das Thema sind: Demnach soll Amazon Produkte kopiert und Eigenmarken gepusht haben. Das gehe aus internen Dokumenten hervor, hieß es. Dafür soll sich der Online-Riese demnach an internen Daten der Marktplatz-Händler bedient haben.
„Heise Online“ bezieht sich dabei auf einen Bericht der Nachrichtenagentur Reuters. Diese wiederum verweist auf interne Dokumente der Indien-Tocher Amazons. Die besagten Dokumente bezögen sich dabei ausschließlich auf Indien. Ob Amazon auch in anderen Ländern so agiere, lasse sich daraus nicht ableiten.
Die EU-Kommission im Nacken
Amazon habe auf Anfrage dargelegt, dass man zur Authentizität der Dokumente nichts sagen könne, da die Nachrichtenagentur diese nicht vorlege. Der Konzern verwahre sich daher auch gegen die Vorwürfe. Er bewerte die Behauptungen als „sachlich falsch und unbegründet“, hieß es weiter. Diese Vorwürfe dürften daher im Moment nicht zu klären sein.
Allerdings weist der Bericht auch daraufhin, dass Amazons Markplatz zumindest in Europa unter Beobachtung stehe: Denn die EU-Kommission blickt schon seit geraumer Zeit kritisch auf Amazon und dessen Marktmacht. Laut Bericht sieht sie beim Online-Riesen wettbewerbswidriges Verhalten und einen Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung im Onlinehandel.
Amazon baut Marktmacht aus
Dessen ungeachtet schickt sich Amazon an, genau diese Marktmacht auszubauen. So berichteten Finanzmedien, dass der Online-Riese seine Frachtflugflotte erweitern wolle. Der Konzern plane, Boeing und Airbus gebrauchte Langstrecken-Jets abzukaufen, schrieb etwa das Anlegermagazin „Der Aktionär“. Amazon könnte so Produkte direkt aus anderen Ländern importieren.
Auch im Hinblick auf die Amazon-Aktie sei das ein guter Schachzug. Denn womöglich sinkende Lieferkosten gelten als gutes Argument für Anleger. Auch Amazons forcierter Einstieg in den stationären Handel – nach eigenen Supermärkten sollen nun 4-Sterne-Shops folgen – findet Anklang. Denn der Ausbau der Marktanteile dürfte der Amazon-Aktie ebenfalls kaum schaden.
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