Altria, BAT und Imperial Brands: Nach dem Absturz – wie geht es weiter? (Philip Morris)

Liebe Leser,

am Freitagmittag schrieb ich noch darüber, wie ungewöhnlich das Verhalten der Altria-Aktionäre angesichts verfehlter Analystenerwartung hinsichtlich des 2. Quartals war. Der Kurs ging nämlich rauf statt runter. Wenige Stunden später war diese Beobachtung bereits Makulatur. Denn da berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg über Pläne der US-Gesundheitsbehörde FDA, die Nikotinmenge in Zigaretten drastisch reduzieren zu wollen. Die Kurse von Altria & Co. fielen daraufhin tief. Aber auch zurecht?

Nicht alle Kurse stürzten ab

Zunächst einmal: Wer die Chartentwicklung am Freitag aufmerksam verfolgt hat, wird dabei über ein Detail gestolpert sein. Während die Kurse von Altria, British American Tobacco und Imperial Brands zwischen 5 und 10 % nachgaben, blieb die Aktie von Philip Morris International scheinbar unbeeindruckt. Das liegt daran, dass sich das komplette USA-Geschäft von Philip Morris im Besitz von Altria befindet. Philip Morris International vertreibt seine Waren vor allem in Asien und Europa. Deshalb muss man keine unmittelbaren Auswirkungen auf sein Geschäft befürchten.

Was die FDA fordert

Die Pläne der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde betreffen den Nikotingehalt der Zigaretten. Dieser soll soweit reduziert werden, dass die enthaltene Menge keinerlei Suchtverhalten beim Konsumenten auslösen kann. Ich bin medizinischer Laie und kann Ihnen deshalb nicht die Frage beantworten, ob dies überhaupt möglich ist, ohne gänzlich auf den Inhaltsstoff zu verzichten. Aber eines weiß ich: Angesichts des derzeitigen Regierungschaos in der US-Hauptstadt Washington dürfte noch viel Wasser den Potomac River hinunterfließen, bis aus diesem Plan ein konkretes Gesetz wird.

Totalabsturz unwahrscheinlich

Aber den Tabakkonzernen scheinen nicht gerade die Knie zu schlottern angesichts der FDA-Ankündigung, wie ich aus ersten Reaktionen von Unternehmensseite schlussfolgere. Denn BAT beispielsweise wertete die Pläne sogar positiv. Will heißen: Mit diesem Szenario hat man sich in den betroffenen Chefetagen schon länger beschäftigt und hält entsprechende eigene Pläne in den Schubladen bereit. Zudem dürfte den Managern angesichts von 12.000 Inhaltsstoffen in einer Zigarette, von denen etliche mutmaßlich zur Abhängigkeit beitragen, die Reduktion eines einzigen Inhaltsstoffes kaum die Schweißperlen auf die Stirn treiben.

Ganz ähnlich sah es im Übrigen auch die Mehrzahl der Analysten (Wells Fargo, Jefferies, Accendo Markets), die als erste eine Stellungnahme veröffentlichten. Allerdings sei darauf hingewiesen, dass sich die Aktien der Tabakkonzerne bis Freitag auf sehr hohem Kursniveau bewegten. Eine vorübergehende Korrektur ist vor diesem Hintergrund nicht ungewöhnlich. Aber von einem wirklichen Absturz der Aktien sind wir meiner Meinung nach noch meilenweit entfernt.

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