Liebe Leserin, lieber Leser,
die Finanzbranche ist in der Wahrnehmung der meisten Anleger ein „gefährliches Pflaster“. Das ist auch in Teilen so. Denken Sie nur an die jüngsten Bankenskandale. Ich nenne hier nur einmal die Credit Suisse. Allein das, was da wieder „gelaufen ist“, kann einem ohne Probleme die Lust auf Bankenaktien nehmen und das lebenslang. Allerdings kommt hier nun das Symptom der „Sippenhaft“ zum Tragen. Denn eine Allianz ist nun einmal keine Bank.
Allianz: Da ist schon ein „Schmutzfleck auf der Weste“
Um es klar zu sagen: Auch die Allianz ist weit davon entfernt, eine „blütenreine Weste“ zu haben. Ich möchte nur an den Hedgefonds-Skandal der US-Tochter Allianz Global erinnern. Hier wurden ohne jegliche Risikokontrolle Kundengelder Hedgefonds-Managern anvertraut, deren Ruf schon vorher – gelinde gesagt – von optimal relativ weit entfernt waren. Das Ergebnis war eine „vorhersehbare Katastrophe“ und kostete die Allianz schlussendlich 5,6 Milliarden Euro. Und so lange ist das noch nicht her. Der Gewinn 2022 wurde durch diese Abschreibungen massiv belastet. So ganz scheint die Sache auch noch nicht abgeschlossen. So haben sich in diesem Jahr noch weitere deutsche Anleger mit Schadensersatzforderungen gemeldet. Das werden aber wohl nur noch „Peanuts“ werden, wie man in Finanzkreisen so schön sagt. (Mir sei der Seitenhieb auf die Äußerung des ehemaligen Chef der Deutschen Bank Hilmar Kopper im Zuge der Baulöwen-Affäre verziehen.)
Eventuell etwas daraus gelernt
Meine langen Jahre an der Börse haben mich gelehrt, dass Konzerne nach einem Skandal zumindest einige Jahre mehr Sorgfalt walten lassen. Unter diesem Gesichtspunkt können Aktionäre erst einmal davon ausgehen, dass sich eine Katastrophe wie der Hedgefonds-Skandal nicht so schnell wiederholen wird. Achtung: Da wir uns alle bereits mehrfach vom kurzen Gedächtnis der Konzerne überzeugen durften, bezieht sich meine Äußerung wirklich nur auf die kommenden maximal fünf Jahre!
Die Bewertung der Allianz-Aktie: Ein Träumchen!
Mit einem von der Mehrheit der Analysten erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 9,57 und für 2024 von 8,68 ist die Aktie der Allianz günstig bewertet. Was mir auch sehr gut gefällt, ist die Dividendenrendite von deutlich über 5%. Ebenfalls sehr erfreulich ist auch die Dividendenpolitik der Allianz. Tendenziell gehen die Dividendenzahlungen seit vielen Jahren nur nach oben. Seit 2014 haben wir keine Dividendenrendite von weniger als 4% gesehen. Das müssen andere Finanztitel wie gerade die Banken erst einmal nachmachen. Zum Vergleich: Aktionäre der Commerzbank erhielten über zahlreiche Jahre gar keine Ausschüttung. Erst jetzt wird diese Aktie wieder für „Dividendenjäger“ interessant.
Dividende Anfang Mai: 11,40 Euro pro Allianz-Aktie
Am 4. Mai hält die Allianz ihre Hauptversammlung ab. Vorgeschlagen und wohl auch bewilligt wird eine Dividende von 11,40 Euro. Das sind +5,6% mehr als im Vorjahr. Damals wurden 10,60 Euro pro Anteilschein ausgeschüttet.
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