Arbeit, Arbeit, Arbeit: In China müssen Beschäftigte beispielsweise von großen Tech-Konzernen wie Alibaba und JD.com ein immenses Arbeitspensum leisten – vor allem im Vergleich zur hierzulande üblichen 40-Stunden-Woche. Jetzt hat der staatliche Auslandsrundfunk der Volksrepublik, „Radio China International“ (CRI), Hoffnung für viele chinesische Arbeitnehmer in Aussicht gestellt. Demnach wächst in China die Kritik an der ungeschriebenen Regel „996“.
Diese sieht vor, dass Angestellte von neun Uhr am Morgen bis neun Uhr am Abend an sechs Tagen pro Woche zur Arbeit gehen sollen. Nach Informationen der News Website „abacus“ haben sich unter anderem die chinesischen Tech-Riesen Alibaba, Xiaomi, ByteDance und JD.com einer solchen Sechs-Tage-Woche mit täglich zwölf Stunden Arbeitszeit verschrieben, so CRI.
Freizeit ist in China Mangelware
Kommen dann noch Überstunden hinzu, bleibt den Chinesen noch weniger Freizeit: Laut der Tageszeitung „China Daily“ hatten chinesische Arbeitnehmer im Jahr 2017 täglich gerade einmal 2,27 Stunden an freier Zeit zur Verfügung (2016: 2,55 Stunden). Bei den Einwohnern großer Städte reduziere sich jener Wert demnach gar auf unter 2 Stunden.
Zum Vergleich: In Deutschland, Großbritannien oder den USA hätten die Menschen hingegen eine knapp fünfstündige Freizeit je Tag, so CRI unter Berufung auf „China Daily“ weiter. Wie genau sich jene Werte zusammensetzen und inwieweit andere Parameter wie die Schlafdauer oder die Anreisezeit zum Arbeitsplatz eingerechnet wurden, ging aus dem CRI-Bericht indes nicht hervor.
Dem Bericht zufolge müssen chinesische Beschäftigte jedenfalls auch beim Jahresurlaub deutlich zurückstecken. So seien im Reich der Mitte fünf Urlaubstage pro Jahr für Angestellte üblich. Zum Vergleich: In Deutschland steht Vollzeit-Angestellten mindestens der gesetzlich vorgeschriebene Urlaubsanspruch von jährlich 24 Tagen zu.
Kritik in Internet-Foren
Eine für chinesische Beschäftigte untragbare Situation, die laut CRI mittlerweile auch in unzähligen Internet-Foren scharf kritisiert wird. Demzufolge spreche sich vor allem die Generation der Millennials immer lauter gegen den in China vorherrschenden Arbeitsdruck aus, der nicht nur das Familienleben beeinträchtige, sondern auch die Gesundheit.
„Diese Generation verfügt sowohl über eine gute Ausbildung als auch über den finanziellen Rückhalt ihrer Familien, und sie sind sich ihrer Rechte bewusst. Damit einher geht das Selbstbewusstsein, die für selbstverständlich angesehenen Arbeitsbedingungen in Frage zu stellen“, so der chinesische Auslandsrundfunk.
Besserung in Sicht?
Nach CRI-Angaben soll sich nun immerhin ein Hoffnungsschimmer am Horizont auftun: So habe die Chinesische Akademie für Sozialwissenschaften (CASS) in ihrem Bericht für 2018 zumindest für einen Teil der chinesischen Beschäftigten eine Vier-Tage-Woche in Aussicht gestellt. Der Bericht erkläre, dass ab kommendem Jahr in großen, aber auch mittleren staatlichen Firmen in Ost-China eine solche verkürzte Woche (36 Stunden) getestet werden solle. Das Ziel: Ab 2030 will man demnach die Vier-Tage-Woche chinaweit umsetzen.
„Generell zeigen die Debatten über die Arbeitszeit, dass ein Umdenken in der Gesellschaft stattfindet. Mit wachsendem Wohlstand und Fortschritt wächst auch der Wunsch, zu arbeiten, um zu leben – und nicht umgekehrt“, so das Fazit von CRI.
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