Aktien – kaufen oder warten?

Liebe Leser,

schon wieder denkt die Merkel-Regierung darüber nach, Aktionäre zu belasten. Die Finanztransaktionssteuer, so war jetzt zu lesen, wurde mal wieder zur „Finanzierungsquelle“ für allerlei Wohltaten. Die Steuer ist überhaupt das Lieblingskind aller Reformprojekte, die es in Deutschland gibt. Die Grundrente etwa sollte sich zum Teil aus dieser Handelssteuer finanzieren. Der Grundgedanke ist einfach und traurig: Aktionäre in Deutschland stellen keine relevante Größe im Kampf um die Wählerstimmen dar. Es gibt zwar einige Millionen Aktionäre, den meisten sind jedoch die Besteuerungsgrundlagen der Unternehmensbeteiligungen nicht bekannt.

Teuer und verhasst

Aktien also sind teuer und verhasst. Auf der anderen Seite benötigt der Staat Geld, um seine Milliarden-Hilfsprogramme zu zahlen, die auf Basis seiner von ihm selbst verordneten Lockdown-Maßnahmen entstanden Schäden in der Wirtschaft aufzufangen. Wäre es also falsch, jetzt Aktien zu kaufen?

Nein. Aktien, sofern Sie die richtigen Unternehmen wählen, sind und bleiben auf Basis der historischen Erfolge und der reinen Logik die einzig mögliche Anlageform. Denn Aktien sind nicht so einfach vom Staat zu regulieren wie Immobilien. Mietdeckelungen, wie wir sie aus Berlin bekommen haben, oder gar Stundungszwang, wie wir ihn nun wegen der Corona-Krise erleben, kennt das Aktienrecht nicht.

Wie auch? Dividenden könnten zwangsweise gekürzt werden, das ist richtig. Das jedoch kann nur dann funktionieren, wenn die Unternehmen, die zahlen wollen oder müssen, Hilfen des Staates in Anspruch nehmen. Das lehne ich ohnehin ab. Starke Unternehmen mit guten Geschäftsmodellen benötigen nicht in jeder Krise Hilfen vom Staat. Die Autoindustrie, ohnehin am Gängelband einer regulierenden Regierung, benötigt bald wieder Hilfen, und sei es nur in Form von Abwrackprämien.

Hype-Unternehmen aus der Wasserstoff- oder Brennstofftechnologie benötigen sogar staatliche Direktsubventionen, dessen bin ich mir fast sicher (oder zumindest Aufträge des Staates). Solche Unternehmen würde ich niemandem als Aktie empfehlen – denn diese Unternehmen sind in ihren Aktivitäten wie etwa der Ausschüttung von Dividenden ähnlich einfach zu manipulieren wie die Immobilienrechte. Orientieren Sie sich an „freien“ Unternehmen.

Die erkennen sie daran, dass die Staaten keinen besonderen Einfluss ausüben können, dass die Konkurrenz weitgehend vor der Tür bleiben muss und auch den Umstand, wonach Krisen der allgemeinen Wirtschaft in der Regel keinen ausgeprägten Zugriff auf die Unternehmen haben. In den vergangenen Wochen habe ich Ihnen einige dieser Unternehmen genannt. Wer Toilettenpapier unter beliebten Marken herstellt und über verschiedene Kanäle weltweit vertreibt, braucht keine Wirtschaftssorgen zu haben.

Wer Smartphones herstellt, die neue „Apps“, u.a. auch Corona-Apps gleich mitliefern und eine große, weltweite Fangemeinde hat, wird kaum Angst vor der Corona-Krise haben. Wer große Schäden versichert und automatisch Prämien später erhöht, braucht keine Angst zu haben. Diese Aktien können Sie kaufen – jederzeit. Auch und gerade in der aktuellen Krise.

Mit freundlichen Grüßen

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