Ein Börsenmakler fungiert als Vermittler zwischen Anleger und Börse. Der klassische Börsenmakler arbeitet für ein Brokerhaus und wickelt im Auftrag seiner Kunden Geschäfte an der Börse ab. Dazu müssen Sie als Kunde bei ihm ein Wertpapierdepot eröffnen.
Durch das Internet und die Digitalisierung hat sich dieser Markt in den letzten Jahren jedoch stark verändert. Inzwischen kann man Aktiendepots nicht nur bei spezialisierten Vermögensberatern eröffnen, sondern auch anderswo. Die wichtigsten Anbieter solcher Depots sind daher heute:
- Klassischer Broker
- Konto in Selbstverwaltung
- Robo-Advisor
Für welchen Typ Sie sich entscheiden, hängt von Ihren Bedürfnissen und Erwartungen ab.
Kurzer historischer Abriss des Maklergeschäfts
Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war der Zugang zu den Aktien- und Anleihemärkten nur wenigen wohlhabenden Personen vorbehalten, die sich die Dienste eines Brokers leisten konnten. In den 1970er und 1980er Jahren entstanden dann die ersten „Discount“-Brokerfirmen. Zu den Pionieren zählten beispielsweise Charles Schwab und Vanguard. Beide Unternehmen zählen noch heute zu den größten und bekanntesten Vermögensverwaltern am Markt. Sie waren damals bereit, auch weniger wohlhabende Kunden anzunehmen, da ihr Geschäftsmodell von Anfang an auf das Gesamtvolumen des verwalteten Vermögens ausgerichtet war. Wie wir wissen: Kleinvieh macht auch Mist. Und viel Kleinvieh macht viel Mist. So feierten die Discounter große Erfolge und ebneten vielen Kleinanlegern den Weg an die Börse.
Im Internetzeitalter traten dann Online-Broker wie E*TRADE, FOREX.com und Ameritrade auf den Plan. Sie erkannten frühzeitig die Chancen, die das Internet um die Jahrhundertwende bot. Die neue Technologie senkte die Kosten und ermöglichte es, das Modell des Discount-Brokerage für die Kunden noch attraktiver zu machen, indem Provisionen und Mindesteinlagen gesenkt wurden.
Selbstständig investieren
Eine Folge des Aufstiegs der Online-Broker war, dass Anleger plötzlich selbst entscheiden konnten, in welche Anlageklassen, einzelne Aktien oder Finanzprodukte sie ihr Geld investieren. Damit stieg im Gegenzug auch der Bedarf an frei verfügbaren Informationen im Finanzbereich, den beispielsweise Finanzportale mit aktuellen Daten zu Aktien bedienen.
Eine weitere neue Entwicklung der letzten Jahre ist das Aufkommen von Robo-Advisors. Diese automatisierten Softwareplattformen, die oft als mobile Apps verfügbar sind, übernehmen fast alle Anlageentscheidungen zu geringen Kosten. Der vermutlich erste Robo-Advisor war Betterment – eine App, die 2010 kurz nach der Bankenkrise auf den Markt kam. Seitdem ist die Akzeptanz von Robo-Advisors exponentiell gestiegen und es gibt eine Reihe von Start-ups und Banken, die eigene Apps entwickelt haben.
Heute haben Anlegerinnen und Anleger eine große Auswahl an traditionellen, Discount- und Online-Plattformen, bei denen sie ihr Depot eröffnen können. Alle haben ihre Vor- und Nachteile.
Aktiendepot mit Vermögensverwaltung
Manche Menschen ziehen es vor, dass sich ein Fachmann aus Fleisch und Blut um ihre Finanzen kümmert. Wenn das auf Sie zutrifft, ist ein klassischer Finanzberater vielleicht besser geeignet als ein selbstverwaltetes Depot oder ein Robo-Advisor.
Börsenmakler und entsprechende Dienstleistungsunternehmen gibt es seit den Anfängen des modernen Aktienhandels. Im heutigen Internetumfeld besetzen sie eher lukrative Nischen als den Massenmarkt. Sie betreuen häufig sehr vermögende Anleger. Grundsätzlich stehen diese Dienstleistungen aber jedem offen. Wenn Sie bei Ihrer Geldanlage eine persönliche Beratung bevorzugen, sollten Sie sich nicht scheuen, diese Unternehmen zu kontaktieren.
Finanzberater erstellen und überwachen Anlageportfolios und bieten Beratung zu vielen Aspekten des Finanzlebens. Sie bieten auch zusätzliche Dienstleistungen wie Versicherungen, Nachlassplanung und Buchhaltung an. Die aktiv verwaltete Vermögensverwaltung hat jedoch ihren Preis und ist teurer als die beiden anderen Depotarten. Wenn die Berater eine entsprechend hohe Rendite auf Ihr Kapital erwirtschaften, kann es sich für Sie dennoch lohnen, da Sie selbst nur wenig Zeit investieren müssen.
Viele Berater sind telefonisch oder per E-Mail erreichbar und sehr reaktionsschnell. Achten Sie beim Vergleich von Brokern darauf, ob Ihr Berater Ihnen vorgefertigte Anlagepläne aufschwatzen oder Ihnen den Fonds XY aufdrängen will. Diese Finanzexperten lassen sich ihre Dienste gut bezahlen. Als Kunde dürfen Sie daher erwarten, dass Ihr Berater Ihnen einen Plan zusammenstellt, der auf Ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist.
Online Broker Depot in Selbstverwaltung
Zu den bekannten Online-Brokern gehören Namen wie Consorsbank, eToro, Flatex, Trade Republic und viele andere. Auch viele Banken bieten diesen Service an. Diese Plattformen überlassen es weitgehend Ihnen, zu entscheiden, welche Anlagen für Sie die besten sind.
Sie bieten jedoch in der Regel eine Reihe von Recherche- und Analysewerkzeugen sowie Expertenempfehlungen und -einblicke, die Ihnen dabei helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen. Bei der Zusammenstellung Ihres Portfolios über die Website oder die mobile Anwendung sind Sie jedoch auf sich allein gestellt.
Diese Handelsplattformen berechnen im Bereich des Aktienhandels eine fixe Gebühr pro Transaktion und eine flexible Provision, wobei gerade die neuen Online-Broker häufiger mit „kostenlosen“ Depots werben. Darüber hinaus können Sie auf diesen Plattformen Margin-Handel betreiben und Optionsstrategien erstellen. Sie können auch in Investmentfonds, Devisen (Forex) und Exchange Traded Funds (ETFs) investieren.
Online-Broker sind am besten für Anleger geeignet, die sich mit den Märkten auskennen und selbstständig recherchieren können, um ein Portfolio zusammenzustellen, das ihren Zielen entspricht. Wenn Sie nur wenige Transaktionen pro Jahr durchführen, sollten Sie etwas mehr pro Transaktion bezahlen, um Zugang zu qualitativ hochwertigeren Analysen zu erhalten. Wenn Sie ein Daytrader sind, sollten Sie eine Website in Betracht ziehen, die ihren aktivsten Nutzern kostenlose Trades oder zumindest sehr hohe Rabatte anbietet.
Robo-Advisor
Robo-Advisors sind die jüngste Entwicklung auf dem Markt der Vermögensverwaltung. Sie automatisieren die Anlage mittels Algorithmen und nutzen Technologie, um Ihr Portfolio zu verwalten. Betterment war 2010 das erste Unternehmen, das in diesem Bereich erfolgreich war. Zahlreiche Fintech-Start-ups folgten. Inzwischen versuchen auch Banken und große Vermögensverwalter, diese Dienstleistung in ihre Produktpalette aufzunehmen.
Im Gegensatz zu den Handelsalgorithmen, die den Hochfrequenzhandel bei Hedgefonds und Banken antreiben, investieren Robo-Advisors Ihr Geld wahrscheinlich in kostengünstige ETFs. Aus reiner Kostensicht ist dies das ideale Modell für solche Anbieter. Auf einigen Plattformen kann man bereits ab 1 Euro für nur 0,15 % Gebühren pro Jahr investieren. Viele Broker verlangen keine Beratungsgebühren, aber Gebühren für optionale Zusatzleistungen.
Vor der Einführung von Robo-Advisors musste man, wenn man nur ein paar hundert oder tausend Euro anlegen wollte, online auf eine selbstverwaltete Plattform gehen. Heute kann man 200 oder 2.000 Dollar anlegen, ohne sich um die Recherche, die Auswahl einzelner Aktien oder die Neuausrichtung des Portfolios kümmern zu müssen.
Algorithmusgestützte Robo-Advisors zielen darauf ab, Ihnen ein effizientes und diversifiziertes passives Portfolio zu bieten. Die Algorithmen selbst sind ein Betriebsgeheimnis des jeweiligen Robo-Advisors.
Für wen sind Robo-Advisors geeignet?
Robo-Advisors sind ideal für neue oder junge Anlegerinnen und Anleger, die nicht über viel Geld verfügen. Diese Plattformen eignen sich auch für Anhänger passiver Anlagestrategien, da Ihr Robo-Advisor für Sie ein Portfolio aus indexierten ETFs zusammenstellt. Robo-Advisors eignen sich auch für langfristige Anleger, die nicht die Zeit oder die Lust haben, ETFs zu recherchieren und zu finden, die ihren Anlagebedürfnissen und ihrer Anlagestrategie entsprechen.
Robo-Advisors sind jedoch nicht für jeden Anleger geeignet. Wenn Sie ein anspruchsvoller Anleger oder Trader sind, der Margins, Optionshandel und technische Charts benötigt, ist ein Robo-Advisor möglicherweise nicht das Richtige für Sie.
Wenn Sie sich für einen Robo-Advisor entscheiden, sollten Sie in erster Linie die Kosten, den Ruf des Anbieters und die zusätzlichen Dienstleistungen berücksichtigen. Achten Sie auf die Kosten für zusätzliche Dienstleistungen: Einige sind kostenlos, andere können zusätzliche Kosten verursachen.