Liebe Leserinnen und Leser,
erst kürzlich hat Wacker Chemie seinen Investorentag abgehalten und dem Markt einen Ausblick für die weitere Geschäftsentwicklung gegeben. Im Zuge der positiven Marktstimmung konnte die Wacker Chemie-Aktie im gestrigen Handel ihre positive Dynamik mit einem Plus von 2,8 Prozent ausbauen.
In der gesamten Branche überwiegt jedoch weiterhin die negative Dynamik, die vor allem durch hohe Lagerbestände der Kunden und gestiegene Kosten getrieben wird. Entsprechend verliert die Wacker Chemie Aktie im bisherigen Jahresverlauf rund 25 Prozent. Gemeinsam werfen wir in der heutigen Ausgabe der Aktie des Tages einen Blick auf alle relevanten Hintergründe zur Wacker Chemie-Aktie. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und bedanke mich herzlich für ihre Lesertreue!
Investorentag abgehalten – die Details!
Lange haben Anleger darauf gewartet, auf dem Investorentag von Wacker Chemie neue Einblicke in die weitere Entwicklung zu erhalten. Im Zuge dessen hat Wacker Chemie einige Ankündigungen getätigt, die wir uns im Detail anschauen. Grundsätzlich lässt sich zwischen den Zeilen herauslesen, dass sich das Management weiterhin auf die Steigerung der Marge konzentriert, anstatt den Umsatz weiter in die Höhe zu treiben. Die Ankündigungen wurden von den Anleger in einer ersten Reaktion deutlich positiv aufgenommen. Dabei wurde auch der Ausblick für das Jahr 2030 und das laufende Geschäftsjahr bekräftigt, obwohl Wacker Chemie grundsätzlich ein durchwachsenes drittes Quartal abgeliefert hat.
Und in Zahlen?
In Zahlen ausgedrückt erwartet der Konzern bis 2030 einen Umsatz von mindestens 10 Milliarden Euro bei einer EBITDA-Marge von 20 Prozent. Wie bereits erwähnt, konzentriert sich das Management dabei noch stärker auf die Verbesserung der Marge als auf den Umsatz. Dies deckt sich auch mit den jüngsten Investitionen des Konzerns, denn die Münchener setzen verstärkt auf den Ausbau des Spezialchemiegeschäfts. Dieses Segment gilt als besonders zukunftsträchtig.
Im Analystenradar!
Nach dem abgehaltenen Kapitalmarkttag haben sich auch die führenden Analysten wieder zur Wacker Chemie-Aktie geäußert. Als interessierter Aktionär sollte man die neuen Meldungen der institutionellen Häuser stets im Auge behalten, da diese über die weiteren Pläne und Potenziale bestens informiert sind. So scheint sich der Investmentansatz leicht verschlechtert zu haben, zumindest nach Ansicht des Analysten Chris Counihan vom Analysehaus Jefferies.
Er hat sich in mehreren Studien erneut mit der Wacker Chemie-Aktie beschäftigt. Demnach hat Counihan seine Einstufung zwar auf „Buy“ belassen, das Kursziel aber von 126 auf 117 Euro gesenkt. Der Konzern habe in allen Segmenten Fortschritte gemacht, schrieb der Analyst. Dennoch habe er seine mittelfristigen Schätzungen für das operative Ergebnis reduziert, woraus auch das neue Kursziel resultiere.
Wacker Chemie Aktie Chart
In einer separat veröffentlichten Einschätzung hat der Analyst noch hervorgehoben, dass alle bisher formulierten Ziele für 2030 bestätigt worden seien. Allerdings habe man eine leichte Reduzierung der Investitionsausgaben angedeutet, woraufhin er unter dem Strich mit einer verhaltenen Reaktion der Aktienmärkte rechne.
Ein Non-Event?
Zuvor hatte sich auch die Baader Bank mit der Aktie von Wacker Chemie beschäftigt. Analyst Konstantin Wiechert bleibt positiv gestimmt und bestätigte seine Einstufung mit „Buy“. Das Kursziel wurde bei 122 Euro belassen. Wiechert bewertete die Kapitalmarktveranstaltung als Non-Event, bei dem es keine großen Neuigkeiten gegeben hätte. Dennoch wertete er die Bestätigung der ambitionierten Ziele mit einem konkreten Fahrplan als positiv für alle Beteiligten.
Volumenausblick im Mittelpunkt!
Auch die Schweizer Großbank UBS bleibt in diesem Umfeld auf der Käuferseite für die Wacker Chemie-Aktie. So hat Analyst Geoff Haire seine Einstufung auf „Buy“ und das Kursziel auf 137 Euro belassen. Der Analyst betonte nach einer Fachkonferenz, dass der Ausblick auf die Volumenentwicklung stets im Mittelpunkt seiner Gespräche gestanden habe. Allerdings gehe er von einer normalen Saisonalität im Schlussquartal aus.
Was können wir daraus entnehmen?
Grundsätzlich bleiben die Analysten in ihren Studien mit ihren „Buy“-Ratings optimistisch eingestimmt. Angesichts der eingetrübten Stimmung in der gesamten Branche, die vor allem durch die Lagerbestände der Kunden belastet wird, bleibt der Optimismus jedoch verhalten. Zwar wurden die Wachstumstrends bis 2030 erneut bestätigt, was aus Sicht der Analysten als positives Zeichen zu werten ist. Dennoch ist nach dem Kapitalmarkttag auch klar, dass in den kommenden Handelswochen keine großen Sprünge zu erwarten sind. Ohnehin ist bei der Kurszieldynamik der Analysten rund um die Wacker Chemie-Aktie eine negative Dynamik erkennbar.
Zielpreise werden gesenkt!
Denn die Analysten senken ihre Kursziele bereits seit einiger Zeit – auch orientiert an den Herausforderungen der Branche. Ende Juni 2022 hatten die Analysten nach Angaben von Marketscreener im Konsens noch ein durchschnittliches Kursziel von 180 Euro in Aussicht gestellt. Im weiteren Verlauf des Abverkaufs haben jedoch einige Experten ihre Ratings sukzessive zurückgenommen oder die Kursziele reduziert.
Ein Jahr später, im Juni 2023, haben die Analysten bereits ein durchschnittliches Kursziel von 157 Euro herausgegeben. Die negative Dynamik hat sich jedoch weiter verstärkt, so dass im Juni 2024 ein Kursziel von 128 Euro erwartet wird. Aktuell liegt das durchschnittliche Kursziel der Analysten bei 125,8 Euro. Von den 15 Analysten, welche die Aktie derzeit beobachten, ist kein aktuelles „Sell“-Rating am Markt.
Das Fazit des Tages!
Neben einigen Rohrkrepierern in der Chemiebranche konnte Wacker Chemie zuletzt einige robuste Tendenzen anzeigen. Dennoch bleiben die Herausforderungen weiterhin bestehen. Sollte es dem Management gelingen, den Konzern ohne größere Skandale oder Einbrüche durch die Branchenkrise zu manövrieren, könnte der Konzern weitere Marktanteile gewinnen. Derzeit ist zu beobachten, dass sich Wacker Chemie eher auf die Zukunft als auf schnelle Gewinne ausrichtet. Als Fazit lässt sich daher resümieren, dass Wacker Chemie trotz der Herausforderungen für die Branche auf einem guten Weg ist, seine Wachstumspläne einzuhalten.
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