Liebe Leserinnen und Leser,
Volkswagen hat sich im Tarifstreit geeinigt. Nun hat der Vorstandsvorsitzende Angaben zum Umfang der konkreten Einsparungen auf mittelfristiger Ebene gemacht. Demnach soll der Kapazitätsabbau zwei bis drei Werken entsprechen. Am Ende sei man zu einer einvernehmlichen Lösung gekommen, sagte der Vorstandsvorsitzende der FAZ.
Insgesamt sollen künftig rund 35.000 Mitarbeiter weniger beschäftigt und 700.000 Autos weniger produziert werden. In der heutigen Ausgabe der Aktie des Tages werfen wir einen Blick auf die institutionellen Reaktionen auf diese Meldung. Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre und bedanke mich für Ihre Lesertreue!
Institutionelles Interesse nach Personalabbau-Meldung!
Lassen Sie uns nun gemeinsam einen Blick auf die institutionellen Reaktionen rund um die Volkswagen Aktie werfen, insbesondere vor dem Hintergrund der Einigung bei den Tarifverhandlungen, um zu verstehen, ob die Aktie noch weiteres Aufwärtspotenzial hat. Zuletzt hat das Analysehaus Jefferies die Einstufung auf „Hold“ belassen und das Kursziel auf 140 Euro bestätigt. Bezogen auf den aktuellen Aktienkurs impliziert der Analyst damit weiteres deutliches Aufwärtspotenzial.
Volkswagen Aktie Chart
Hinter den ursprünglichen Plänen!
Unterm Strich seien die Ergebnisse jedoch hinter den ursprünglich ambitionierten Plänen des Managements zurückgeblieben, betonte Analyst Philippe Houchois in seiner Einschätzung. Diese seien auch hinter den Erwartungen des Marktes zurückgeblieben. Letztlich vermisse er die Dringlichkeit des Handelns bei Volkswagen, insbesondere mit Blick auf den sich zuletzt rasant verändernden Automobilmarkt. Kurzfristig positiv wertete er jedoch, dass der drohende Arbeitskampf im Januar nach derzeitigem Stand wohl abgewendet werden konnte.
Deutliches Abwärtspotenzial bei Volkswagen-Aktie!
Auch die Schweizer Großbank UBS hat sich erneut mit einer Einschätzung zu Volkswagen zu Wort gemeldet. Analyst Patrick Hummel ist deutlich skeptischer als zuvor, hat die Einstufung auf „Cell“ belassen und das Kursziel auf 75 Euro bestätigt. Letztlich dürfte die Einigung im Tarifstreit den Markt kaum beeindrucken, schrieb der Experte. Schließlich habe der Konzern nun zusätzliche mittelfristige Kosteneinsparungen auf den Weg gebrach und dabei angekündigt, insgesamt mehr als 4 Milliarden Euro einsparen zu wollen, wovon 1,5 Milliarden durch geringere Lohnkosten erreicht werden sollen.
Das längerfristige Ziel von Volkswagen sei es hingegen, so der Experte in seiner Einschätzung, die Belegschaft bis 2030 um insgesamt 35.000 Stellen zu reduzieren, jedoch bestenfalls auf freiwilliger Basis. Allerdings seien diese Ankündigungen mit einigen Fragezeichen versehen, da unter mittelfristig kein konkreter Zeitraum zu verstehen sei, heißt es in der Studie. Er hält es für weniger wahrscheinlich, dass die Kernmarge von 6,5 Prozent bis zum Geschäftsjahr 2026 erreicht werden kann. Schließlich würde das Management im Deal nicht mehr die geforderte Lohnkürzung von 10 Prozent erwähnen, sondern nur noch ein Einfrieren der Löhne bis 2027.
An der Seitenlinie!
Im Zuge dessen hat auch das US-Amerikanische Analysehaus Bernstein Research eine umfassende Analyse zur Volkswagen-Aktie veröffentlicht. Neben Kauf- und Verkaufsempfehlungen, über die wir bereits berichtet haben, positioniert sich Analyst Stephen Reitmann an der Seitenlinie. Dementsprechend wurde das Rating erneut auf „Market-Perform“ belassen, wobei das Kursziel von über 105 Euro ein moderates Aufwärtspotenzial impliziert. Er schrieb, dass es derzeit einen perfekten Sturm an Herausforderungen und Unsicherheiten gebe, an den er sich in den letzten 40 Jahren als Branchenexperte nicht erinnern könne.
Die Details!
Derzeit sei die Situation jedoch etwas anders, vor allem im Hinblick auf die Elektrifizierung im Automobilsektor, die die meisten Autogiganten auf dem falschen Fuß erwischt habe, vor allem im Hinblick auf die schwankende Nachfrage. In diesem Zusammenhang betonte er auch, dass sowohl Tesla als auch die chinesischen Herausforderer einen großen Vorsprung hätten. VW müsse sich in diesem Umfeld erst noch beweisen, fasst der Experte seine Einschätzung zusammen.
Kursziel gesenkt!
Etwas skeptischer ist ab sofort die britische Investmentbank Barclays, deren Analyst Henning Cosmann sein Kursziel Anfang Dezember von 110 auf 100 Euro senkte. Mit Blick auf die wichtigen Themen wurde die Einstufung aber auf „Overweight“ belassen. Im Fokus der Anleger stünden derzeit die CO2-Emissionen, die Lagerbestände und vor allem die Preise.
Letztlich würde dadurch das Gewinnpotenzial der mehr oder weniger gedämpften Erwartungen wieder etwas mehr Beachtung finden, so der Experte. Dennoch bleibe VW im aktuellen Umfeld neben Ferrari seine Lieblingsaktie, da kurzfristige Schmerzen derzeit zugunsten langfristiger Vorteile in Kauf genommen würden, heißt es in der Studie.
Was lässt sich daraus ableiten?
Mit Blick auf die führenden Analysteneinschätzungen wird deutlich, dass die Herausforderungen für die Volkswagen-Aktie weiter anhalten. Bei einem Blick über den Tellerrand wird aber auch deutlich, dass diese bereits seit geraumer Zeit beständig sind und sich nicht nur der Aktienkurs, sondern auch die Kursziele der Analysten in einem stetigen Abwärtstrend befinden. Während Ende September 2021 noch ein durchschnittlicher Zielpreis von 270 Euro angegeben wurde, ist dieser bis Januar 2023 bereits auf 182 Euro reduziert worden.
Herausforderungen nehmen zu!
Die Herausforderungen nahmen also weiter zu, woraufhin auch die Analysten ihre Konsequenzen mit sinkenden Zielpreisen zogen. Nachdem Anfang 2024 dann 140 Euro je Aktie in Aussicht gestellt wurden, lässt sich nun ein durchschnittliches Kursziel von 114 Euro ablesen. Vergleicht man dies mit dem Freitagsschlusskurs, so erwarten die Experten im Konsens immer noch ein Aufwärtspotenzial von 29 Prozent. Anzumerken ist an dieser Stelle, dass derzeit 2 Sell-Ratings platziert sind.
Das Fazit des Tages!
Tatsächlich steht Volkswagen 2025 vor einigen Herausforderungen. Der Konzern muss flexibel am Markt agieren und diese Fähigkeit auch unter Beweis stellen, um mittelfristig das Vertrauen zurückzugewinnen. Dennoch schließe ich mich der Meinung des Analysten an: Kurzfristig dürften die Aussichten eingetrübt bleiben, mittelfristig ergeben sich aber mit Blick auf die jüngsten Ankündigungen und Einsparungen große Chancen. Anleger mit einem langen Atem könnten sich die Volkswagen-Aktie nach Meinung der Analysten nun wieder etwas genauer anschauen.
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