Liebe Leserinnen und Leser,
Volkswagen ist weiterhin mit einer schwachen Geschäftsentwicklung konfrontiert. Kürzlich sorgte eine neue Meldung für Aufmerksamkeit, denn das Management will anscheinend weiter an der Kostenschraube drehen. Im Zuge des Volkswagen-Sparprogramms werden betriebsbedingte Entlassungen nicht mehr ausgeschlossen, wobei auch Werksschließungen möglich sind.
Offensichtlich spitzt sich die Situation rund um den deutschen Autohersteller weiter zu. Dementsprechend bahnt sich hier ein interner Konflikt im Unternehmen an. Gemeinsam blicken wir in der heutigen Ausgabe der Aktie des Tages auf alle relevanten Neuigkeiten um den deutschen Autobauer. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und bedanke mich herzlich bei Ihnen für Ihre Lesertreue!
Angespannte Situation: Volkswagen in der Mangel!
Volkswagen muss weiter die Kosten reduzieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Demnach hat das Unternehmen mit Blick auf das bereits angekündigte Sparprogramm nun mitgeteilt, dass man Werkschließungen sowie betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr ausschließen könne. Eigentlich hatte eine mit dem Betriebsrat geschlossene Vereinbarung eine Sicherung der Arbeitsplätze bis 2029 angestrebt. Die Volkswagen-Aktie reagierte auf diese Ankündigung zunächst mit einem kleinen Freudensprung, allerdings wurden im heutigen Handel alle Gewinne wieder abgegeben.
Volkswagen Aktie Chart
Worauf ist das zurückzuführen?
Die Hintergründe sind relativ einleuchtend, denn die Kernmarke muss zwingend umstrukturiert werden, teilte das Unternehmen mit. Im Fokus stehen hierbei die herausgegebenen Einsparziele des Konzerns. Konkret will Volkswagen insgesamt eine Ergebnisverbesserung bis 2026 von 10 Milliarden Euro erreichen. Genaue Zahlen, wie viele Stellen nun letztendlich abgebaut werden sollen, wurden von Volkswagen nicht genannt.
Die Gewerkschaft hat bereits angekündigt, gegen diese Entscheidung vorgehen zu wollen. Der CEO sagte in einer Mitteilung dazu: „Die europäische Automobilindustrie befindet sich in einer sehr anspruchsvollen und ernsten Lage. Das wirtschaftliche Umfeld hat sich nochmals verschärft.“ Mit dem zuletzt verstärkten Gegenwind spitzt sich die Lage nun weiter zu. Eine Randnotiz: Die letzte Werksschließung von Volkswagen liegt bereits 30 Jahre zurück.
Analyst senkt seinen Zielpreis!
Mit Blick auf die neuen Meldungen und das angekündigte Sparprogramm haben sich auch die führenden Analysten rund um Volkswagen erneut zu Wort gemeldet. Gemeinsam blicken wir nun auf die neuesten Einschätzungen, um einen umfassenden Eindruck von der Stimmung rund um den Konzern zu erhalten. Der Analyst George Galliers von Goldman Sachs hat sein Rating erneut auf „Neutral“ belassen, aber seinen Zielpreis von 143 auf 127 Euro gesenkt.
Galliers schrieb in seiner Studie, dass er seine Gewinnschätzungen gesenkt habe, um die jüngst veröffentlichten Quartalszahlen von Volkswagen zu berücksichtigen. Auch die anhaltenden Bemühungen zur Restrukturierung wurden in diesem Umfeld eingepreist, wobei auch die Prognose des Großaktionärs Porsche an dessen Bericht angepasst wurde. Alles in allem ist der Experte nun zunehmend pessimistischer gestimmt.
Das wird einfach überschattet!
Auch die schweizerische Großbank UBS hat eine neue Einschätzung zur Volkswagen-Aktie veröffentlicht. Aufgrund von Medienberichten über ein wahrscheinlich verfehltes Kostensparziel hat der Analyst Patrick Hummel sein Rating erneut bei „Sell“ belassen. Auch der Zielpreis lautet unverändert 100 Euro. In der Studie äußert der Analyst weiterhin Skepsis gegenüber den Kosteneinsparungsinitiativen der Marke VW. Demnach würde der vorhergesagte positive Nettoeffekt durch die Einsparungen durch die Belastungen beim Einhalten der CO₂-Vorschriften überschattet werden, schrieb der Analyst in seiner Studie.
Gleichermaßen sieht er weiterhin Risiken, da die Investitionen unverändert hoch bleiben. Der Analyst erkennt nach dem ersten Halbjahr keinen positiven Trend bei den Fixkosten. In diesem Zusammenhang hob der Analyst auch den schleppenden Absatz bei den E-Fahrzeugen hervor. Letztendlich gebe es ohne massive Preisnachlässe wahrscheinlich keine Möglichkeit, die Margenerwartungen zu erfüllen. Durch diese Faktoren sieht er sich in seiner negativen Haltung gegenüber der Aktie bestätigt.
Er passt seinen Zielpreis auch nach unten an!
Im Zuge dessen hatte sich auch die kanadische Bank RBC erneut zu Wort gemeldet und eine neue Einschätzung zur Volkswagen-Aktie veröffentlicht. Der Analyst Tom Narayan bleibt hingegen weiterhin auf der Käuferseite, denn er hat nach den neuen Quartalszahlen sein Rating erneut auf „Outperform“ belassen.
Allerdings wurde das Kursziel von 137 auf 131 Euro gesenkt. Der aktualisierte Ausblick von Volkswagen würde auf einen deutlichen Aufschwung der Gruppe ohne Porsche im zweiten Halbjahr hindeuten, so der Analyst. Die Zukunft sollte jedoch zuerst klarer werden, wenn der Konzern seine Probleme in der Lieferkette überwunden hat. Dabei erinnerte er nochmals an die Probleme des Sportwagenbauers Porsche durch einen Aluminiumlieferanten.
Zu günstig?
Der Analyst Fabio Hölscher vom Analysehaus Warburg Research ist optimistisch für die weitere Entwicklung der Volkswagen-Aktie. Trotz des schwierigen Marktumfelds bleibt der Analyst mit seinem „Buy“-Rating auf der Käuferseite. Der Zielpreis wurde unverändert bei 150 Euro belassen. Hölscher schrieb in seiner Studie, dass die Volkswagen-Aktie derzeit zu „absurd“ niedrigen Kursen bewertet sei.
Was können wir hieraus entnehmen?
Die Analysten sind sich einig, dass die Herausforderungen für Volkswagen im aktuellen Umfeld zugenommen haben. Dabei wurde vor allem der Margendruck durch die hohen Restrukturierungskosten hervorgehoben. Derzeit richtet sich der Fokus gleichermaßen auf die Entwicklung der Rabatte, denn nach Meinung einiger Experten sind die Ziele nur erreichbar, wenn Volkswagen seine Preise senkt. Mittlerweile ist bereits seit geraumer Zeit eine negative Dynamik bei den Analystenzielpreisen erkennbar.
Das Fazit des Tages!
Nicht zu vergessen ist, dass es nun zu einem Konflikt zwischen dem Betriebsrat und dem CEO Oliver Blume aufgrund der Kündigungen kommen könnte. Diese Unruhe im Unternehmen ist als negativer Faktor zu bewerten, denn im besten Fall sollte die gesamte Unternehmensstruktur an einem Strang ziehen.
Auch der Unmut der Mitarbeiter ist in diesem Kontext nicht zu unterschätzen. Diese Effekte sollten jedoch erst nachgelagert quantifizierbar sein. Alles in allem hat sich die mittelfristige Ausgangslage für Volkswagen offenbar verschlechtert. Anleger können damit rechnen, dass sich das Unternehmen bis mindestens 2026 in einer Übergangsphase befindet – wahrscheinlich auch aufgrund der Konflikte zwischen der EU und China.
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