Liebe Leserinnen und Leser,
die Herausforderungen für Volkswagen nehmen weiter zu – die Ausgangslage hat sich erneut verschlechtert. Der Konzern hat jüngst seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr gesenkt. Auf den ersten Blick mag diese Nachricht nach ähnlichen Ankündigungen von Mercedes-Benz und BMW kaum überraschen. Doch zwischen den Zeilen lässt sich erkennen, dass Volkswagen auf ganz andere Probleme verweist – dazu später mehr.
Damit ist nicht nur der Druck auf die fundamentale Performance des Unternehmens gestiegen, sondern auch der Druck auf die Volkswagen-Aktie. In den letzten 6 Monaten steht nun ein Verlust von fast 25 Prozent auf dem Kurszettel. Lassen Sie uns nun gemeinsam einen Blick auf die aktuelle Ausgangslage von Volkswagen werfen. Viel Spaß beim Lesen!
Volkswagen senkt Prognose!
Wie bereits in der Einleitung erwähnt, musste nun auch Volkswagen seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr senken. Konkret rechnet das Management in diesem Jahr nur noch mit einer Marge von 5,6 Prozent, nachdem zuletzt 6,5 bis 7 Prozent in Aussicht gestellt worden waren. Zuletzt hatte der Konzern Anfang Juli seine Jahresprognose gesenkt. Nun erwartet Volkswagen ein operatives Ergebnis von 18 Milliarden
Volkswagen Aktie Chart
Darüber hinaus verwies der Vorstand auch auf das sich verschlechternde makroökonomische Umfeld, aus dem sich weitere Risiken für die Kernmarken ergeben. Dementsprechend wird nun ein Absatzrückgang auf 9 Millionen Einheiten in Aussicht gestellt, nach 9,24 Millionen Einheiten im Vorjahr. Zuvor war noch ein Plus von bis zu 3 Prozent erwartet worden. Entsprechend wird nun auch beim Umsatz eine Korrektur von 322,3 auf 320 Milliarden Euro erwartet. Zuvor war auch hier ein Plus von bis zu 5 Prozent kommuniziert worden.
Woran liegt das?
Das dürfte die Kernfrage sein, die investierte Anleger brennend interessiert – auch um einzuschätzen, wie es nun weitergeht. Generell hat Volkswagen, wie auch die anderen Hersteller Mercedes-Benz und BMW, auf gewisse Absatzprobleme hingewiesen. Allerdings hatten beide Unternehmen ihre jüngste Gewinnwarnung vor allem auf die schwache Nachfrage aus China zurückgeführt.
Bei Volkswagen stellt sich die Situation etwas anders dar: Wie bereits erwähnt, gibt es Probleme bei den Kernmarken. Aber auch die Entwicklung in Europa steht vor einigen Herausforderungen, wobei vor allem der Massenmarkt unter Druck gerät. Entsprechend befürchten einige Investoren, dass die Probleme in China noch nicht vollständig im Aktienkurs von Volkswagen eingepreist sind. Nach der Gewinnwarnung ziehen einige Anleger letztendlich die Reißleine.
Analysten bewerten die Gewinnwarnung!
Die Nachrichten von Mercedes Benz und BMW haben einen dunklen Schatten auf den Automobilsektor geworfen. Um nun einen umfassenden Eindruck über die weiteren Erwartungen und den Einfluss auf die Stimmung rund um Volkswagen zu erhalten, werfen wir einen gemeinsamen Blick auf alle neuen Meldungen der institutionellen Investoren rund um den Konzern. So hat die Deutsche Bank Research erst kürzlich ihre Einstufung für die Volkswagen-Aktie auf „Kaufen“ belassen und das Kursziel mit 150 Euro bestätigt.
Der zuständige Analyst Tim Rokossa betonte, dass bei Volkswagen die Gründe für die Kursverluste aus der schwächeren Nachfrage aus den USA und Europa und nicht explizit aus China resultiere. Die Konkurrenten BMW und Mercedes hatten hingegen hauptsächlich von Problemen im Reich der Mitte berichtet. Letztlich dürften die massiven Korrekturen dem Management anscheinend helfen. Der Analyst verweist in diesem Zusammenhang auf die Abschwächung der strengeren CO2-Standards sowie die Umsetzung der Pläne in den Werken.
Kursziel deutlich gesenkt!
Auch die kanadische Bank RBC hat die Vorzugsaktie von Volkswagen neu eingestuft. Der Analyst Tom Narayan ist nach den reduzierten Jahreszielen deutlich skeptischer für die weitere Entwicklung eingestimmt. Entsprechend wurde das Kursziel von 131 auf 103 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf „Outperform“ belassen. Narayan hat zuletzt seine Prognosen reduziert – orientiert an der Gewinnwarnung. Dennoch sieht der Experte Volkswagen in der Lage, weitere Liquidität zu generieren und entsprechend eine Dividende an die Aktionäre auszuschütten.
Eine Hiobsbotschaft!
Auch die britische Investmentbank Barclays hat sich jüngst erneut mit der aktuellen Branchenentwicklung und der Gewinnwarnung von Volkswagen beschäftigt. Der Analyst Henning Cosman bestätigte seine Erwartungen an die Volkswagen-Aktie und beließ die Einstufung auf „Overweight“ mit einem Kursziel von 110 Euro. Nach den Gewinnwarnungen von BMW und Mercedes-Benz sei dies die nächste Hiobsbotschaft für den gesamten europäischen Sektor.
Erstaunlich findet der Analyst allerdings, dass Volkswagen den Massenmarkt und die Finanzdienstleistungen für die Korrektur verantwortlich macht. Denn die beiden anderen Hersteller hätten die Schwäche auf den chinesischen Markt zurückgeführt – ebenso wie die Korrekturen im Luxussegment. Der Analyst hatte bereits vor der Veröffentlichung seine Schätzungen für Volkswagen gesenkt. Unter dem Strich bleibt der Analyst aber positiv gestimmt, da er einige Risiken bereits eingepreist hat.
Schneller als erwartet!
Auch das Analysehaus Warburg Research hat nach der Gewinnwarnung das Kursziel von 150 auf 131 Euro gesenkt. Interessanterweise wurde aber auch hier die Einstufung auf „Kaufen“ belassen. Analyst Fabio Hölscher schrieb, die Gewinnwarnung sei letztlich schneller gekommen als erwartet. Dennoch bleibe er angesichts der attraktiven Bewertung bei seiner Kaufempfehlung. Er hoffe nun auf frischen Wind für das Jahr 2025.
Das Fazit des Tages!
Die Stimmung im gesamten europäischen Sektor hat sich deutlich eingetrübt. Auch die mittelfristigen Aussichten sind nicht gerade rosig, wenn man sich die Kommentare des Volkswagen-Managements anschaut. Hier werden weitere Rückgänge in Aussicht gestellt. Als interessierter Aktionär sollte man vor allem auf die Absatzdynamik und neue Kommentare zur Entwicklung in China achten. Denn damit lässt sich das kurzfristige Sentiment für Volkswagen etwas besser einschätzen. Langfristig orientierte Value-Investoren können sich die Aktie aufgrund der aktuellen Bewertung jedoch erneut ansehen.
Volkswagen-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Volkswagen-Analyse vom 21. Dezember liefert die Antwort:
Die neusten Volkswagen-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Volkswagen-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 21. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.