Liebe Leser,
Volkswagen hat zuletzt starke Ergebnisse veröffentlicht. Dabei schreitet die Fokussierung hin zur Elektromobilität weiter voran. Das Unternehmen verfügt über ausreichend Liquidität, um etwaige Projekte zu realisieren. Konkret investiert Volkswagen demnach rund 1 Milliarde Euro für eine neue Produktionsstätte in China, auch, um entsprechende Förderungen zu kassieren und Marktanteile zurückzugewinnen. Gemeinsam blicken wir auf alle wichtigen Einflüsse nach den jüngsten Zahlen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der heutigen Ausgabe der Aktie des Tages. Ihr Erik Möbus.
Starke Q1 Ergebnisse und hervorragende Kernliquidität
Volkswagen konnte seine Umsätze um 22 Prozent steigern. Dabei wurde das Unternehmen durch eine 6-prozentige Volumenerholung angetrieben. Der Umsatzanstieg war demnach auf die höheren Verkaufspreise zurückzuführen. Rechnen wir die Rohstoffsicherungseffekte heraus, so erreichte das Betriebsergebnis 7,1 Milliarden Euro bei einer operativen Umsatzrendite von 9 Prozent. Die Kernbetriebsmarge lag bereinigt durch die Absicherungen bei 7,5 Prozent, wodurch ein EBIT-Gewinn von 5,7 Milliarden Euro erzielt wurde. Alles in allem wurde dadurch ein Automotive-Cashflow von 2,2 Milliarden Euro generiert, wodurch die kumulierte Nettoliquidität bei 38,4 Milliarden Euro liegt. Wie zu erwarten, war das Q1 durch eine Sonderdividendenzahlung durch den Börsengang von P911 beeinflusst.
Doch diese Faktoren belasten!
Allerdings gibt es auch einen negativen Faktor in den Ergebnissen: die Entwicklung auf dem chinesischen Markt. Denn die Marktanteile und Verkäufe sind hier zuletzt rückläufig gewesen. Dabei haben gerade die chinesischen Herstellermarken ein kontinuierliches Wachstum verzeichnet und Anteile gewonnen. Gerade BYD hat hier am meisten profitiert und westlichen Herstellern signifikante Anteile abgerungen. Konkret konnten die Verkäufe seit dem Jahresstart um fast 70 Prozent gesteigert werden, was einem Anteil von 11 Prozent am gesamten Automarkt entspricht – mehr als Volkswagen oder Toyota. Das Besondere dabei: Ab dem 1. Juli werden keine Verbrenner mehr neu zugelassen. Ebenso werden Hersteller gefördert, dessen gesamter Produktionsprozess inklusive Verarbeitung im Land selbst sind. In dem hier verlinkten Artikel habe ich bereits die Potenziale von BYD beleuchtet.
Volkswagen wirkt entgegen
Der Konzern möchte a) von dieser Entwicklung profitieren und b) entgegenwirken. Dafür plant Volkswagen den Erbau eines Automobilzentrums im Reich der Mitte. Dieses soll sich dann voll und ganz der Forschung und Entwicklung für die batteriebetriebenen Autos widmen. Hierfür bringt der Konzern Investitionen von rund 1 Milliarde Euro auf. Insgesamt will man lokale Hersteller bereits in den frühen Phasen der Produktentwicklung einbinden, wodurch neue Technologien und innovative Anwendungskonzepte in den Prozess integriert werden sollen. Nach einigen Berechnungen könnte diese Investition die Automobilentwicklung um rund 30 Prozent beschleunigen und eine Produktivitätssteigerung mit sich bringen. Eine Randnotiz: Der CEO bestätigte in der Telefonkonferenz, dass die Verkäufe in China im April bereits „stark gestiegen“ sind.
Analyst erwartet Normalisierung
Nach den neusten Eckdaten des Unternehmens sowie einigen Gesprächen mit der Investor-Relations-Abteilung zum Audi-Umsatzrückgang hat die kanadische Bank RBC eine neue Analyse über die Volkswagen-Aktie veröffentlicht. Hierbei wurde das Kursziel bei 160 Euro belassen, genauso wie die Einstufung bei „Outperform“. Nach der Expertenmeinung von Tom Narayan dürfte sich das aktuelle Preis/Mix-Verhältnis bei Audi bei dem gesamten Konzern im laufenden Jahr normalisieren.
Auch die Deutsche Bank Research hat die Vorzugsaktien nach einer Investorenveranstaltung erneut beleuchtet. Der Analyst Tim Rokossa beließ dabei das Kursziel bei 190 Euro und die Einstufung der Aktie auf „Buy“. Aus der Studie können wir entnehmen, dass der Autokonzern den Anschein erweckt, dass er ein starkes 2. Quartal abliefern könnte. Nach der Expertenmeinung sei die Roadshow des Managements recht ermutigend gewesen.
Analystenschnitt unter der Lupe!
Abschließend blicken wir noch auf alle Einschätzungen der führenden Analysten. Derzeit wird das Papier von 20 Analysten der führenden Häuser gedeckt. Dabei sind 10 Experten der Meinung, dass Anleger die Volkswagen-Aktie weiterhin kaufen sollten. Dazu sind 8 „Hold“-Ratings am Markt platziert, wodurch sich 2 „Sell“-Empfehlungen ergeben. Das durchschnittliche Kursziel der Vorzugsaktie beläuft sich dabei auf 159,78 Euro pro Anteilschein. Verrechnen wir dies mit dem Freitags-Schlusskurs, so ergibt sich ein weiteres Aufwärtspotenzial in Höhe von 34 Prozent.
Fazit des Tages!
Insgesamt verfügt Volkswagen über eine ausreichend ausgebaute Liquidität für die Dividendenzahlung. Dies ist gleichermaßen wichtig, um neue Projekte aufzubauen und Investitionen nachhaltig zu finanzieren. Demnach wurde die Prognose ebenso bestätigt. Im Q1 konnten also die BEV-Auslieferungen kumuliert betrachtet um 42 Prozent auf 141.000 Einheiten anziehen. Der Wandel hin zu einem fokussierten Anbieter im E-Bereich schreitet also weiter voran. Auf der Nachfrageseite ist der Konzern weiterhin stark ausgelastet. Alleine in der EU existiert ein Auftragsbestand von 1,8 Millionen Fahrzeugen mit 260.000 BEV-Einheiten. Somit nimmt die Bewertungsdiskrepanz bei Volkswagen weiter zu – gute langfristige Aussichten für alle Investoren.
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