Liebe Leserinnen und Leser,
Vodafone hat Großes vor. Eigentlich will der Konzern mit Three UK fusionieren. Doch erst kürzlich hat sich die zuständige britische Regulierungsbehörde zu Wort gemeldet und bemängelte, dass die Fusion den Markt erheblich beeinträchtigen würde. Dies lässt sich aus ersten vorläufigen Untersuchungsergebnissen vom vergangenen Freitag entnehmen.
Trotz dieser Nachricht hat sich die Vodafone-Aktie in den vergangenen fünf Handelstagen freundlich entwickelt und weist nach aktuellem Stand ein Plus von 1,8 Prozent auf. Dennoch könnte die mögliche Entscheidung der Wettbewerbsbehörde einige Auswirkungen auf Vodafone haben – vor allem auf die geplanten Investitionen, hebt ein Analyst hervor. Gemeinsam werfen wir in der heutigen Ausgabe der Aktie des Tages einen Blick auf alle relevanten Hintergründe zur Vodafone-Aktie. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und bedanke mich herzlich für Ihre Lesertreue!
Britische Wettbewerbsbehörde äußert Bedenken!
Wie bereits angeschnitten, hat die britische Wettbewerbsbehörde die geplante Fusion mit Three UK unter die Lupe genommen und vorläufige Ergebnisse veröffentlicht. Nach der Ansicht der Behörde würde der Zusammenschluss zwar die Netzqualität im Land verbessern und den flächendeckenden Ausbau der 5G-Technologie vorantreiben.
Auf der anderen Seite, und das könnte der Knackpunkt sein, rechnet die Behörde damit, dass die Preise für viele Millionen Mobilfunkkunden steigen könnten oder sogar der Service eingeschränkt wird. Entsprechend befürchtet die Regulierungsbehörde CMA, dass sich dies negativ auf kleinere Telekommunikationsanbieter auswirken könnte. Die endgültige Entscheidung wird jedoch erst bis zum 7. Dezember erwartet. Die Angelegenheit ist also noch in der Schwebe. Die Anleger scheinen gelassen auf die Meldung zu reagieren, wie die jüngste Kursentwicklung zeigt.
Wie reagiert Vodafone?
Vodafone reagiert auf die Einschätzung und die Bedenken der Behörde erwartungsgemäß. Beide Unternehmen teilten mit, dass sie nicht davon ausgehen, dass die Fusion zu Preiserhöhungen führen wird und somit auch keine negativen Auswirkungen auf den Gesamtmarkt zu erwarten sind. Dementsprechend sind beide Unternehmen weiterhin zuversichtlich gestimmt, dass die Bedenken der Wettbewerbsbehörde ausgeräumt werden können. Es ist wahrscheinlich, dass im Rahmen des Genehmigungsverfahrens beide Parteien eine Lösung ausarbeiten werden. Die aktuellen Herausforderungen wurden von den Marktteilnehmern anscheinend erwartet.
Vodafone Aktie Chart
Neben der geplanten Fusion hatte Vodafone Ende August noch mit einigen Herausforderungen bei der Netzstabilität zu kämpfen. Hier kam es zu einigen Störungen, konkret waren knapp 10.000 Festnetzkunden und rund 2.700 Mobilfunkkunden betroffen. Nach Angaben des Unternehmens sind die Probleme jedoch behoben.
Vodafone-Aktie nach neuer Meldung im Analysten-Radar!
Im heutigen Handel ist die Vodafone-Aktie nach den Kommentaren der Behörde erneut in den Fokus der institutioneller Investoren gerückt. Um einen Eindruck von der Stimmung rund um den Konzern nach dieser Entscheidung zu bekommen, lohnt sich ein Blick auf die jüngsten Meldungen. So hat die US-Investmentbank Goldman Sachs die Einstufung für die Vodafone-Aktie erneut auf „Buy“ und das Kursziel auf 115 Pence belassen. Analyst Andrew Lee zufolge stünde derzeit die Stellungnahme der britischen Wettbewerbshüter zum Merger mit Three UK im Fokus der Anleger.
Dies dürfte mit höheren Investitionen in die Netze verbunden sein, fasste der Experte in seiner Einschätzung zusammen. Zuvor hatte sich Lee noch mit den Quartalszahlen von Vodafone beschäftigt. Im Anschluss an die neuen Zahlen hat er seine Schätzungen leicht angepasst, die nun die aktualisierte Ausschüttungspolitik berücksichtigen. In diesem Zusammenhang verwies der Analyst auch auf die angekündigten Aktienrückkäufe.
Rating erneut bestätigt!
Doch nicht nur bei der Investmentbank Goldman Sachs hat die neue Mitteilung des Kartellamts für Aufmerksamkeit gesorgt. Denn auch die Privatbank Berenberg hat sich nun mit der neuen Ausgangslage für die Vodafone-Aktie beschäftigt. Nach Einschätzung des Analysten Usman Ghazi scheint sich jedoch nichts am Investmentansatz oder Potenzial für die Vodafone-Aktie geändert zu haben, denn auch er beließ sein Rating unverändert bei „Halten“ mit einem Kursziel von 78 Pence.
Der Analyst hebt in seiner Studie hervor, dass die Aktien des gesamten Telekomsektors ihrem Ruf als defensives Investment alle Ehre gemacht hätten. Der Experte geht davon aus, dass die Nachrichtenlage in den kommenden Monaten günstig bleiben wird. Dennoch seien letztlich Ergebnisverbesserungen vorteilhaft, um die Stimmung im gesamten Sektor zu beflügeln. Dies dürfte vor allem dann der Fall sein, wenn die Investoren wieder risikofreudiger am Markt agieren.
Negative Kursdynamik!
Ein Blick über den Tellerrand zeigt, dass die Analysten der Vodafone-Aktie schon seit geraumer Zeit negativ gegenüberstehen. Dementsprechend reduzieren die Experten ihre Kursziele bereits seit mehreren Handelsjahren kontinuierlich. Nach Angaben von Marketscreener lag das durchschnittliche Kursziel am ersten Handelstag 2022 noch bei 1,95 Euro. Orientiert an der schwachen Kursentwicklung sowie den verschlechterten Aussichten für die Branche wurde dann ein Jahr später im Konsens ein Zielkurs von 1,44 Euro ausgegeben.
Diese Dynamik verstärkte sich auch im Geschäftsjahr 2023, wonach zum 1. Januar 2024 bereits ein Zielpreis von 1,20 Euro erwartet wurde. Aktuell sehen die Analysten auf Basis des Freitagsschlusskurses mit einem durchschnittlichen Kursziel von 1,14 Euro ein weiteres Aufwärtspotenzial von rund 24 Prozent. Derzeit wird die Vodafone-Aktie von 15 Analysten gedeckt. Hierbei sind 8 „Buy“-, 5 „Hold“- und 2 „Sell“-Einschätzungen veröffentlicht.
Das Fazit des Tages!
Vodafone steht vor weiteren Herausforderungen, insbesondere durch die kritische Einschätzung der britischen Wettbewerbsbehörde zur geplanten Fusion mit Three UK. Obwohl die Behörde vor möglichen Preiserhöhungen warnt, bleibt Vodafone zuversichtlich gestimmt, die Bedenken ausräumen zu können. Trotz dieser Unsicherheiten zeigt sich die Aktie robust und konnte zuletzt leicht zulegen. Die Analysten bleiben in diesem Umfeld vorsichtig optimistisch. Die mittelfristigen Aussichten der Aktie dürften stark von der Entscheidung der Wettbewerbsbehörde sowie von zukünftigen Investitionen abhängen.
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