Die Aktie des Tages: Varta – ein Irrtum!

Anleger der Varta-Aktie haben es aktuell nicht leicht. Wie sollten Sie also mit der Restrukturierung umgehen?

Auf einen Blick:
  • Varta-Aktie gerät weiter unter die Räder
  • Restrukturierung angestoßen
  • Neue Finanzierung für Varta bis Ende 2026

Liebe Leser,

Anleger der Varta-Aktie haben es weiterhin nicht leicht. Das Papier blickt mittlerweile auf eine Jahresperformance von -73,8 Prozent. Und nun kommt der nächste Schlag: Varta braucht frisches Kapital für die Restrukturierung. In einer Finanzierungsrunde konnte der Konzern rund 51 Millionen Euro brutto erlösen. Das Ergebnis für die Aktionäre: Eine Verwässerung des eingebrachten Kapitals. Ein häufiger Irrtum ist, dass eine solche Maßnahme in Bezug auf Varta eine positive Wirkung hat. Wie sollten Sie sich also in der aktuellen Phase verhalten? Mit dieser Frage beschäftigen wir uns in der heutigen Ausgabe der Aktie des Tages. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Kapitalerhöhung vollzogen

Für die Aktionäre der Varta-Aktie überwiegen weiterhin die Unsicherheiten. Nachdem die Aktie mittlerweile auf eine Jahresperformance von -73,8 Prozent blickt, folgt nun die nächste negative Meldung. Der Konzern braucht frisches Kapital. Aus diesem Grund wurde erst vor wenigen Tagen die angekündigte Kapitalerhöhung vollzogen. Konkret wurden die Aktien von einem Großaktionär gezeichnet, wodurch Varta selbst 51 Millionen Euro brutto erlösen konnte. Dabei ist die vollzogene Kapitalerhöhung mitunter ein Bestandteil des umfassenden Restrukturierungsplans.

Für die Aktionäre des Konzerns ist das kurzfristig weniger positiv. Durch das Einsammeln von frischem Kapital werden automatisch neue Aktien am Markt platziert – meist zu einem günstigeren Preis als der aktuelle Kurs. Konkret wurden 2,22 Millionen neue Aktien zu einem Preis von jeweils 22,85 Euro pro Papier ausgegeben. Dadurch wird das ursprünglich investierte Kapital der Investoren verwässert. Allerdings werden die neuen Papiere ebenso Dividendenberechtigt für das Geschäftsjahr 2022 sein.

Shortseller: BlackRock verringert seine Position

Währenddessen hat der Investmentkonzern BlackRock seine Short-Position drastisch verringert. Kurz zur Erklärung: Mit einer Short-Position ist die Wette auf fallende Kurse gemeint. Grundsätzlich ist also diese Art von Investoren nicht von den Vorhaben der Restrukturierung überzeugt. Nun sank der Anteil der gehaltenen Aktien bei BlackRock von 2,49 auf 0,2 Prozent. Dies wurde noch vor der Kapitalerhöhung vollzogen, weswegen sich der kleinere Anteil nochmals verwässert. Anders ausgedrückt hat man sich von 90 Prozent der Position getrennt. Auf der anderen Seite greifen weitere Short-Seller zu. So haben zuletzt 2 weitere Unternehmen die Anteile erhöht.

Analysten halten weiterhin Abstand

Noch kurz vor dem Abverkauf gab es einige neue Analysen der führenden Häuser. Dabei wurden 2 „Sell“ sowie 1 „Hold“-Rating platziert. Gemeinsam blicken wir nun auf die zuletzt publizierten Meldungen. In der vergangenen Woche hat Warburg Research zwar das Kursziel für die Varta-Aktie von 17,50 auf 18,50 Euro angehoben, aber die Einstufung auf „Sell“ belassen. In seiner Analyse beschreibt der Experte Robert-Jan van der Horst, dass die Kapitalerhöhung durch den Hauptaktionär Montana sowie die Restrukturierungsmaßnahmen ein solider erster Schritt sei, um die finanzielle Stabilität des Konzerns zu sichern.

Allerdings gebe es auch einige Schwierigkeiten. So sei derzeit schwer abzusehen, wie sich die Zahl der Neukunden im Bereich der wieder aufladbaren Lithium-Ionen-Knopfzellen entwickle. Demnach sei auch die Profitabilität in diesem niedrigpreisigen Marktsegment weiterhin schwach.

Kursziel gesenkt, EBITDA schwach

Gleichermaßen hat die Analystin Yasmin Steilen von der Privatbank Berenberg eine neue Einschätzung mit dem Markt geteilt. Hier wurde die Einstufung auf „Hold“ belassen, aber das Kursziel von 35 auf 31 Euro gesenkt. Konkret vertritt die Expertin weiterhin die Meinung, dass der Konzern zu hoch verschuldet sei. Somit hat sie die Einschätzung für das operative Ergebnis (Ebitda) für das kommende Börsenjahr reduziert. Auf der anderen Seite hob sie ihre Schätzungen für die Zinsausgaben sowie das Betriebskapital geringfügig an.

Stimmung ist von den Banken abhängig

Auch die DZ Bank hat sich erneut zu Wort gemeldet. Anlässlich der beschlossenen Kapitalerhöhung wurde die Aktie von „Halten“ auf „Verkaufen“ abgestuft. Der faire Wert der Aktie wurde demnach auch von 25 auf 20 Euro nach unten angepasst. Der Analyst Michael Punzet schrieb in seiner Studie, dass er durch die neuen Maßnahmen mit keinen nennenswerten positiven Impulsen rechne, zumal die grundsätzliche Stimmung von den Banken abhängig sei. Auch die enttäuschende Entwicklung des jüngst abgelaufenen Geschäftsjahres sowie die verhaltene Prognose dürften den Aktienkurs weiter belasten. Unterm Strich belaufe sich der potenzielle Verwässerungseffekt auf circa 5 Prozent.

Der Analystenschnitt unter der Lupe!

Abschließend blicken wir noch auf alle Einschätzungen der führenden Häuser, um einen bessern Eindruck von der Stimmung der Investmenthäuser zu erlangen. Aktuell wird die Varta-Aktie von 8 Analysten gedeckt. Dabei sind 5 Experten der Meinung, dass Anleger die Aktie weiterhin kaufen sollten. Dazu sind 3 „Sell“-Ratings am Markt platziert. Das durchschnittliche Kursziel beläuft sich auf 26,81 Euro pro Anteilschein. Verrechnen wir dies wiederum mit dem gestrigen Schlusskurs, so ergibt sich ein weiteres Aufwärtspotenzial in Höhe von 14,8 Prozent auf Jahressicht.

Fazit des Tages!

Mit der Einigung der Banken über die Restrukturierung wird auch die Finanzierung bis 2026 verlängert – sofern das letzte Gremium zustimmt. Leider gibt es hier kaum detaillierte Informationen in Bezug auf die Kosten der Finanzierung. Letztendlich ist die Rede hier von „Änderungen der Kreditbedingungen“. Daher vermute ich, dass ein neuer Kredit aufgenommen wurde – wahrscheinlich mit einem höheren Zinssatz, verglichen mit der 0-Zins-Phase. Dadurch werden kurzfristig a) Finanzierungen für Projekte teurer, b) die Margen schlechter und c) die Ergebnisse verwässert.

Ein weit verbreiteter Irrtum, denn für Unternehmen sind solche Finanzierungen somit teurer, was sich negativ auf das Geschäft auswirken könnte. Folgt man nun der Meinung einiger Analysten, so sollten sich Anleger aktuell fernhalten, bis die Restrukturierung vollzogen wurde. Demnach ist aktuell schwer abzusehen, wie sich das Geschäft kurzfristig entwickelt. Und bekanntlich sind Unsicherheiten nicht der beste Freund eines Investors.

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