Die Aktie des Tages: Traton – Satz mit X!

Traton hat seine Mittelfristziele bis 2029 konkretisiert und teilweise angehoben. Doch die Reaktion an der Börse ist verhalten.

Auf einen Blick:
  • TRATON-Aktie weiter unter Druck
  • Mittelfristziele bis 2029
  • Ausblick für E-Lkw bestätigt

Liebe Leserinnen und Leser,

mitten in der aktuellen Flutwelle von Gewinnwarnungen im europäischen Automobilsektor hat Traton einen neuen mittelfristigen Ausblick veröffentlicht. Bei der Marge traut sich das Management nun offenbar etwas mehr zu, wobei die Schätzungen der Analysten im Maximum übertroffen wurden. Allerdings reagiert die TRATON-Aktie nicht so, wie es einige Analysten wohl erwartet hätten.

Vielmehr weiten sich die Verluste aus, so dass allein in den letzten 5 Handelstagen ein Minus von 7,3 Prozent auf der Kurstafel steht. In der heutigen Ausgabe der Aktie des Tages werfen wir gemeinsam einen Blick auf die mittelfristigen Aussichten von Traton sowie auf neue Analystenstimmen. Viel Spaß beim Lesen!

Neue Mittelfristziele!

Das Management von Traton hat sich, wie bereits erwähnt, mit einem neuen Ausblick bei den Investoren zurückgemeldet. Hierbei gab das Management bekannt, dass man sich für die kommenden 5 Jahre ambitionierte Ziele gesetzt habe. Konkret soll die operative Marge bis 2029 zwischen 9 und 11 Prozent liegen, teilte das Unternehmen auf einer Investorenveranstaltung mit. Analysten rechnen im Konsens damit, dass Traton eine Marge von 9,5 Prozent erreichen kann. Zuvor hatte das Unternehmen 9 Prozent in Aussicht gestellt.

TRATON Aktie Chart

Der Umsatz soll in diesem Zeitraum um bis zu 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigen. Als Minimum hat sich das Management 20 Prozent vorgenommen. Der Vorstandsvorsitzende hatte bereits zuvor angedeutet, dass man sich noch ambitioniertere Ziele setzen wolle, doch nun wurden die Erwartungen konkretisiert.

Bestätigung für laufendendes Jahr!

In diesem Zusammenhang lohnt sich auch ein Blick auf die aktuelle Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Damit können wir die Ziele in den Kontext einordnen. Für das laufende Jahr erwartet Traton einen Umsatz in der Nähe des Vorjahresniveaus oder eine Korrektur von bis zu 5 Prozent. Im besten Fall könnte Traton nach Angaben des Managements den Umsatz um bis zu 10 Prozent steigern.

Wie geht es weiter?

Aktuell setzt das Management auf einen geplanten Schub bei der gemeinsamen Entwicklung einiger Marken, darunter zum Beispiel MAN. Im Fokus stünde derzeit die Zusammenlegung großer Teile der Forschungs- und Entwicklungsabteilungen, um weitere Synergien im Unternehmen zu heben. Natürlich sollen dadurch im besten Fall auch die Kosten etwas eingedämmt werden. Perspektivisch wünscht sich Traton, dass alle Teile des Konzerns wie aus einem „Legokasten“ gebaut werden, um eine gemeinsame Schnittstelle für die Komponenten zu schaffen.

Ebenso soll das Geschäft mit Wartung und Ersatzteilen für Lkw und Busse ausgebaut werden, da vor allem das Servicegeschäft als margenstark gilt. Entsprechend sind die Wachstumstrends in diesem Bereich relativ gut kalkulierbar. Am Rande: Die bereits kommunizierten Absatzziele für Elektro-Lkw wurden bestätigt. Im Jahr 2030 rechnet das Management damit, rund die Hälfte des Absatzes mit Elektro-Lkw zu erzielen.

Wie schätzen Analysten die Ausgangslage ein?

Die Ausgangslage in der gesamten Branche bleibt angespannt. Vor dem Hintergrund der neu veröffentlichten Geschäftsziele wurde die Traton-Aktie von den führenden Analysten unter die Lupe genommen. Da sich die Ausgangslage wieder etwas verändert hat, schauen wir uns nun gemeinsam die neuen Einschätzungen der institutionellen Analysten an.

Zuletzt hatte die Deutsche Bank Research das Rating für die Traton-Aktie auf „Kaufen“ belassen und das Kursziel bei 55 Euro bestätigt. Der zuständige Analyst Nicolai Kempf schrieb in seiner neuen Studie, dass die neuen Geschäftsziele ein Gewinnpotenzial von 50 Prozent bis zum Geschäftsjahr 2029 ergäben.

Fokus auf Preise und Mengen!

Auch das Analysehaus Jefferies hat eine neue Einschätzung zur Traton-Aktie veröffentlicht, ist aber im direkten Vergleich pessimistischer für die weitere Entwicklung eingestimmt. Der Analyst Michael Aspinall beließ das Kursziel bei 37 Euro und die Einstufung bei „Hold“. In seiner Einschätzung schrieb er, dass die jüngsten Ereignisse den Fokus der Investoren auf Preise und Volumina gelenkt hätten. Zu beiden Aspekten habe Traton kürzlich auf dem Kapitalmarkttag positive Signale gesendet.

Aktuell fair bewertet?

Noch skeptischer ist die US-Investmentbank Goldman Sachs. Auf Basis des aktuellen Aktienkurses sieht Analystin Daniela Costa die Traton-Aktie in etwa fair bewertet, denn das Kursziel wurde bei 28,80 Euro belassen. Das Rating wurde dementsprechend mit „Neutral“ bestätigt.

Letztlich betonte die Expertin jedoch, dass der Ausblick ein etwas höheres Wachstum als der Markt signalisiere. Unter dem Strich würde der Margenausblick jedoch bereits optimistischer ausfallen. Unter dem Strich erwartet die Analystin jedoch keine größeren Anpassungen.

Aber noch Luft nach oben?

Der Experte aus dem Analysehaus Warburg Research Fabio Hölscher hat die Einstufung für die Traton-Aktie auf „Kaufen“ mit einem Kursziel von 50 Euro belassen. Derzeit würde das Management weiter an der Umsetzung seiner Pläne arbeiten. Aktuell halte er die Ziele für realistisch und die in Aussicht gestellten Treiber für überzeugend. In der jüngeren Vergangenheit habe Traton bereits bewiesen, dass das Management und damit auch das Unternehmen liefern könne.

Das Fazit des Tages!

Offenbar bewerten Marktteilnehmer und Analysten die veröffentlichten Ziele bis 2029 als durchwachsen und wenig ambitioniert. Aber auch die negative Stimmung in der gesamten Branche rückt wieder in den Fokus, da der Mutterkonzern Volkswagen vor kurzem eine Gewinnwarnung am Markt platzierte und auf die Probleme im Massenmarkt hinwies.

Das Hauptziel von Traton für das Jahr 2029 sollte nun der vollständige Abbau der Nettoverschuldung im Automobilgeschäft sein. Allerdings ist noch nicht absehbar, wann der Streubesitz erhöht wird, auch wenn es bereits entsprechende Ankündigungen gibt. Derzeit hält Volkswagen noch 90 Prozent der Aktien. Anleger sollten nun auf weitere Kommentare zur fundamentalen Entwicklung bei Traton achten.

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