Die Aktie des Tages: Thyssenkrupp Nucera – das sollten Sie nicht vergessen!

Thyssenkrupp Nucera blickt bei einem Kernsegment skeptischer auf das kommende Geschäftsjahr. Die Prognose wurde zurückgezogen.

Auf einen Blick:
  • Thyssenkrupp Nucera-Aktie unter Druck
  • Segment-Prognose einkassiert
  • Jahresprognose jedoch bestätigt

Liebe Leserinnen und Leser,

Thyssenkrupp Nucera hat einen Einblick in die vorläufigen Ergebnisse gegeben. Allerdings hat das Management hier eine deutliche Schwäche angekündigt. Konkret wurden die Ziele für die alkalische Wasserelektrolyse für das kommende Geschäftsjahr zurückgezogen. Diesem Bereich wird von Marktteilnehmern ein massives Wachstumspotenzial zugeschrieben, wonach sich die jüngste Kursschwäche zu verstärken scheint.

Allein in den letzten fünf Handelstagen steht ein Verlust von über 5 Prozent auf dem Papier, seit Jahresbeginn summieren sich die Abschläge auf knapp 50 Prozent. Gemeinsam analysieren wir in der heutigen Ausgabe der Aktie des Tages die wichtigsten Hintergründe der neuen Meldung. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Ein weiteres Übergangsjahr?

Thyssenkrupp Nucera ist weiterhin mit einem herausfordernden Marktumfeld konfrontiert. Demnach hat der Konzern nun eine Bereichsprognose kassiert, wobei andere fundamentale Kennziffern die Erwartungen übertroffen hatten. Fakt ist jedoch, dass sich die Kunden aktuell im Segment „grüner Wasserstoff“ zurückhalten. Für das kommende Geschäftsjahr wurden die Umsatz- und Ergebnisprognosen nun zusammengestrichen. Der CEO sagte in einer Mitteilung passend dazu: „Bedauerlicherweise haben die bekannten Bremsfaktoren, wie etwa die Unsicherheiten bei der Regulatorik und der Förderung, nicht an negativer Kraft verloren“.

Dennoch wurden Fortschritte vermeldet!

Anscheinend beeinflusst unter anderem auch die aktuelle politische Zurückhaltung in diesem Kontext die weiteren Perspektiven von Thyssenkrupp Nucera. Dennoch seien diesbezüglich einige Fortschritte erkennbar, hob der Konzernchef Werner Ponikwa hervor. Anscheinend stellt sich das Management lediglich auf eine Verzögerung ein.

Andererseits konnte der Umsatz nach den vorläufigen Zahlen im Jahresvergleich um mehr als 25 Prozent auf 236 Millionen Euro gesteigert werden. Das EBIT ist jedoch weiter korrigiert, denn derzeit investiert Thyssenkrupp Nucera ein Großteil der Einnahmen in das eigene Geschäft. Hier hatten die Analysten mit einem operativen Verlust gerechnet.

Analyst senkt dennoch Kursziel!

Wie bereits angeschnitten, hat Thyssenkrupp Nucera erst kürzlich die vorläufigen Quartalszahlen veröffentlicht. Grundsätzlich zeigen sich die Analysten gleichermaßen enttäuscht, wonach sie ihre Zielpreise teilweise zurückziehen. Hierbei wird untermauert, dass sich der Druck grundsätzlich rund um den Konzern weiter erhöht hat.

Entsprechend hat der Analyst Michele della Vigna seinen Zielpreis von 12 auf 11 Euro gesenkt, wobei das Rating erneut auf „Neutral“ belassen wurde. Nach seinen Schätzungen seien das EBIT und der Umsatz jedoch besser als von ihm erwartet ausgefallen. Das neue Kursziel würde vielmehr aus der Reduktion der Bewertungsmultiplikatoren resultieren. Damit reflektiere der Analyst nun die bestehenden Unsicherheiten am Markt sowie die mögliche Belastung der künftigen Umsätze.

ThyssenKrupp Nucera AG & Co. KGaA Aktie Chart

Ähnlich bewertet auch der Analyst James Carmichael aus dem Hause der Privatbank Berenberg die vorläufigen Zahlen von Thyssenkrupp Nucera. Resultierend aus den Unsicherheiten und den sinkenden Aktienkursen hat der Experte seinen Zielpreis von 18 auf 16 Euro gesenkt. Auf der anderen Seite wurde die Einstufung jedoch auf „Buy“ belassen.

Zwar hob der Experte positiv hervor, dass der Konzern insgesamt im jüngst abgelaufenen Quartal stark abgeschnitten habe, wonach auch die Ziele für das laufende Geschäftsjahr bestätigt wurden. Belastend würde jedoch der gestrichene Ausblick für die alkalische Wasserelektrolyse im kommenden Jahr wirken. Dementsprechend hat der Analyst auch seine Schätzungen für die weitere Entwicklung der Thyssenkrupp Nucera-Aktie gesenkt.

Er bleibt gelassen!

Auf der Optimisten-Seite bleibt jedoch die Deutsche Bank Research stehen. Offenbar vertraut der Analyst Michael Kuhn weiterhin auf die Entwicklung der Thyssenkrupp Nucera-Aktie, denn das Kursziel wurde unverändert bei 23 Euro belassen, genauso das Rating auf „Buy“. Die aktuelle Situation sei vergleichbar mit einer Warteschleife, schrieb der Experte in seiner Studie. Anscheinend bleibt Kuhn grundsätzlich gelassen, trotz des kassierten Spartenziels.

Besser als erwartet!

Der Zwischenbericht zum dritten Geschäftsquartal hat auch den Analysten Erwan Keroudan dazu veranlasst, eine neue Einschätzung zu veröffentlichen. Am Rating hat sich jedoch nichts verändert, denn dieses lautet unverändert „Outperform“ mit einem Kursziel von 20 Euro. Für das abgelaufene Jahresviertel seien die Indikationen besser als von ihm erwartet ausgefallen, schrieb der Experte. Auf der anderen Seite würde der Ausblick auf den Bereich der alkalischen Wasserelektrolyse für das kommende Geschäftsjahr negativ wirken.

Was können wir hieraus entnehmen?

Letztendlich bleibt der Löwenanteil der Analysten gelassen mit Blick auf die einkassierten Ziele für die alkalische Wasserelektrolyse im kommenden Geschäftsjahr. Dennoch ist erkennbar, dass sich der Bewertungsansatz bei der Thyssenkrupp Nucera-Aktie etwas nach hinten verschoben hat, woraus resultierend sich auch die Bewertungsmultiplikatoren verschlechtert haben.

Entsprechend könnte das kommende Geschäftsjahr für dieses Segment, welches von den Marktteilnehmern in der Zukunft ein hohes Wachstumspotenzial nachgesagt wird, als Übergangsjahr bewertet werden. Faktisch ist jedoch erkennbar, dass der mittlere Zielpreis weiter gen Süden korrigiert wurde.

Analysten ziehen sich zurück!

Das noch recht junge börsennotierte Unternehmen blickt auf einige Herausforderungen. Entsprechend hat sich der Aktienkurs im laufenden Jahr nahezu halbiert. Das geht auch nicht spurlos an den Analysten vorbei, denn auch diese passen ihre Zielpreise konsequent gen Süden an. Nach den Daten von Marketscreener wurde zum Jahresstart noch ein mittlerer Zielpreis von 24 Euro angezeigt.

Im weiteren Jahresverlauf haben sich die Analysten jedoch sukzessive zurückgezogen, wonach Ende März dann noch ein durchschnittliches Kursziel von 21,73 Euro angezeigt wurde. Vor allem die in die Zukunft verschobenen erwarteten Umsätze im Bereich der alkalischen Wasserelektrolyse haben dazu geführt, dass die Kursziele weiter gesenkt wurden. Derzeit wird nun ein mittleres Kursziel von 18,55 Euro aufgerufen.

Orientiert am gestrigen Schlusskurs erwarten die Experten dennoch mindestens eine Verdopplung bei der Thyssenkrupp Nucera-Aktie. Grundsätzlich betrachtet sind die Analysten anscheinend weiterhin optimistisch gestimmt: von 12 laufenden Einschätzungen ist derzeit 1 „Sell“-Rating am Markt platziert.

Das Fazit des Tages!

Positiv ist an dieser Stelle erneut hervorzuheben, dass Thyssenkrupp Nucera die Jahresprognose erneut bestätigt hat. Damit bleibt ein stabiles Fundament erhalten, auch wenn die kurzfristigen Aussichten in einem wichtigen Segment getrübt sind. Anleger sollten sich dementsprechend auf ein weiteres Übergangsjahr einstellen. Längerfristig könnten sich jedoch einige Chancen ergeben.

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