Die Aktie des Tages: ThyssenKrupp Nucera – neuer Gewinntreiber?

ThyssenKrupp Nucera hat die Jahresergebnisse veröffentlicht. Der Ausblick scheint einige Käufer angelockt zu haben.

Auf einen Blick:
  • ThyssenKrupp Nucera legt Jahreszahlen vor
  • Aktie steigt um über 15 Prozent
  • Ausblick abgegeben

Liebe Leserinnen und Leser,

ThyssenKrupp Nucera hat die neuen Ergebnisse für das abgelaufene Geschäftsjahr vorgelegt. Das Unternehmen war zuletzt weiter in die Verlustzone gerutscht und hatte mit einigen Herausforderungen zu kämpfen. Das Marktumfeld bleibt mit Unsicherheiten behaftet, wie auch der Ausblick auf das kommende Geschäftsjahr zeigt, denn auch hier bleibt das Management zurückhaltend.

Das muss aber nicht negativ bewertet werden – dazu später mehr. Gemeinsam blicken wir in der heutigen Ausgabe der Aktie des Tages auf alle wichtigen Meldungen rund um die ThyssenKrupp Nucera-Aktie. Ich danke Ihnen für Ihre Lesertreue.

Unsicheres Umfeld belastet!

Das Management verwies in der neuen Mitteilung auf das unsichere Marktumfeld hin, das die Ergebnisse belastet hätte. Insbesondere die Entwicklung der Weltwirtschaft bleibe herausfordernd. Aber auch ein vorsichtiger Ausblick wurde gegeben, denn die Unsicherheiten bleiben derzeit allgegenwärtig. So soll die Bandbreite des operativen Ergebnisses (EBIT) im kommenden Jahr zwischen minus 30 Millionen und plus 5 Millionen Euro liegen. Die Analysten hatten jedoch mit einem geringeren Verlust gerechnet.

ThyssenKrupp Nucera AG & Co. KGaA Aktie Chart

Aktie zieht an!

Die Aktie zeigt sich jedoch in einer ersten Reaktion dennoch deutlich positiv und schießt im heutigen Handel um rund 15 Prozent in die Höhe. Nach einem operativen Gewinn von 25 Millionen Euro im Vorjahr konnte der Konzern diese Dynamik in den vergangenen Handelsmonaten des abgelaufenen Geschäftsjahres nicht halten. Konkret wurde ein EBIT-Verlust von 14 Millionen Euro ausgewiesen.

Die Investitionen in die Wasserstoffprojekte der Gruppe sind nach wie vor hoch. So haben sich die Aufwendungen für Entwicklung und Forschung gegenüber dem Vorjahr auf 36 Millionen Euro etwa verdoppelt. Auch die Verwaltungskosten steigen entsprechend.

Wie geht es weiter?

Zu den langfristigen Aussichten hat der Konzernchef in einer Mitteilung verlauten lassen, dass diese weiterhin intakt seien. Nun erwartet ThyssenKrupp-Nucera für das neue Geschäftsjahr einen Umsatz zwischen 850 und 950 Millionen Euro, wovon bereits 450 bis 500 Millionen Euro auf das Segment Grüner Wasserstoff entfallen sollen.

Zum Vergleich: Im vergangenen Geschäftsjahr konnte der Umsatz um 30 Prozent auf rund 860 Millionen Euro gesteigert werden. Der Auftragsbestand muss nun weiter abgearbeitet werden, um Umsatz und EBIT weiter voranzutreiben. Ende September, also zum Ende des Geschäftsjahres, lag der Auftragsbestand bei 1,1 Milliarden Euro, ein Jahr zuvor waren es noch 1,4 Milliarden Euro.

Analystenprognosen weiterhin positiv?

Lassen Sie uns nun gemeinsam einen Blick auf die neuen institutionellen Einschätzungen rund um die ThyssenKrupp Nukera-Aktie werfen, um quantifizieren zu können, ob ein Turnaround eingeleitet werden kann. Angesichts der deutlichen Kursreaktion hat sich die Aufmerksamkeit der Analysten weiter erhöht.

So hat die US-Investmentbank Goldman Sachs die Einstufung für die ThyssenKrupp Nucera-Aktie zuletzt auf „Neutral“ belassen und das Kursziel auf 10,50 Euro bestätigt. Unterm Strich sei die operative Marge besser als erwartet ausgefallen, schrieb Analystin Michelle della Vigna in einer ersten Reaktion auf die neuen Einblicke. Sie verwies aber auch darauf, dass ThyssenKrupp-Nucera nach wie vor unprofitabel sei.

Gleich doppelt analysiert!

Zudem hat sich die kanadische Bank RBC in zwei Einschätzungen erneut mit dem weiteren Potenzial beschäftigt und ist im direkten Vergleich sogar deutlich optimistischer. So hat Analyst Erwan Kerouredan sein Kursziel von 22 Euro bestätigt und die Einstufung entsprechend auf „Outperform“ belassen. Die jüngsten Ergebnisse sowie der Ausblick des Managements hätten den Erwartungen entsprochen. Allerdings sei der operative Verlust letztlich besser als erwartet ausgefallen, resümiert der Experte.

Bereits vor den Zahlen hatte der Analyst noch geschrieben, dass das Geschäft mit elektrochemischen Anlagen einige Investitionskosten abfedern werde. Für das kommende Geschäftsjahr sehe er bei ThyssenKrupp-Nucera aber letztlich nur geringe Umsatzrisiken im Vergleich zu den aktuellen Markterwartungen.

Wie ist das nun zu bewerten?

In einer ersten Reaktion auf die neuen Zahlen äußerten sich Analysten grundsätzlich positiv. Hervorgehoben wurde, dass das Ergebnis mindestens im Rahmen der Erwartungen gelegen habe, aber auch der Ausblick auf das kommende Jahr sei letztlich solide ausgefallen.

Dementsprechend gibt es unter den Experten derzeit zwei große Lager: Die einen positionieren sich an der Seitenlinie, die anderen sind für die mittelfristige Entwicklung deutlich optimistischer gestimmt. Der Fokus richtet sich nun auf das neue Geschäftsjahr. Die jüngsten Ereignisse haben die Analysten nicht dazu veranlasst, ihre Kursziele im Konsens wieder anzuheben.

Negative Dynamik bei den Zielpreisen!

Vielmehr ist weiterhin eine konstante negative Dynamik festzustellen. Nachdem am ersten Handelstag 2024 ein durchschnittliches Kursziel von 24 Euro je ThyssenKrupp Nucera-Aktie in Aussicht gestellt wurde, ist der Zielpreis bereits zur Jahresmitte auf rund 19 Euro reduziert worden. Im weiteren Verlauf haben die Unsicherheiten und Herausforderungen zugenommen und auch die fundamentalen Probleme haben sich verschärft.

Daraus resultiert nun ein aktuelles durchschnittliches Kursziel von 14,75 Euro nach den Daten von Marketscreener. Vergleichen wir dies mit dem gestrigen Schlusskurs, so ergibt sich immer noch ein weiteres Aufwärtspotenzial von rund 65 Prozent. Derzeit wird die ThyssenKrupp Nucera Aktie von 12 Analysten mit 5 Buy-, 3 Hold- und 2 Sell-Ratings bewertet.

Das Fazit des Tages!

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ThyssenKrupp-Nucera angesichts der aktuellen Unsicherheiten zurückhaltend auf das kommende Jahr blickt. Dies ist jedoch nicht zwangsläufig negativ zu bewerten, wie auch die Kursreaktion zeigt, da sich dadurch das Enttäuschungspotential verringert, auf der anderen Seite aber auch das positive Überraschungspotential bestehen bleibt.

Im schlimmsten Fall sollte jedoch vermieden werden, deutlich tiefer in die Verlustzone zu rutschen als im abgelaufenen Geschäftsjahr. Sollte jedoch ein Gewinn ausgewiesen werden, dürfte dies der nächste Kurstreiber für die Aktie sein.

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