Die Aktie des Tages: Tesla – bald pleite?

Ein Hedgefonds-Manager hat bei einem Fernsehinterview über ein Pleite-Szenario von Tesla gesprochen. Doch ist das überhaupt realistisch?

Auf einen Blick:
  • Hedgefonds-Manager spricht über Pleite von Tesla
  • Auslieferungszahlen enttäuschen
  • Gigafabrik in Indien geplant

Liebe Leserinnen und Leser,

rund um Tesla ging es zuletzt Schlag auf Schlag. Gleich mehrere Meldungen haben dabei für Aufsehen am Markt gesorgt. Doch vor allem die neusten Einblicke in die Auslieferungszahlen hatten die Analysten und Anleger offenbar enttäuscht. Trotz der bereits zuvor gesenkten Ziele wurden die Erwartungen verfehlt. Die Kursreaktion war im Anschluss deutlich, denn die Tesla-Aktie hat den Marsch gen Süden eingeschlagen.

Entsprechend blicken die Anleger in den vergangenen 5 Handelstagen auf einen Verlust in Höhe von 5,46 Prozent. Auf der anderen Seite hatten die Pläne einer neuen Gigafabrik die Stimmung jüngst wieder etwas verbessert, doch dazu gleich mehr. Gemeinsam blicken wir in der heutigen Ausgabe der Aktie des Tages auf alle wichtigen Neuerungen bei Tesla. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Eine Enttäuschung!

Tesla hatte am Dienstag für eine Enttäuschung bei den Anlegern gesorgt. Der Konzern gab die Auslieferungszahlen für das 1. Quartal 2024 bekannt und verfehlte dabei die eigenen und die Markterwartungen. Mit Blick auf die Kursreaktion wird der Anschein erweckt, dass die neusten Zahlen auf ganzer Linie negativ aufgenommen wurden. Konkret hat Tesla im ersten Quartal 386.810 Elektroautos verkauft, nachdem ein Jahr zuvor noch 423.000 Verkäufe vermeldet wurden. Zum Vergleich: Die Analysten hatten mindestens 449.000 Einheiten in Aussicht gestellt. Damit ist der jüngste Kursrückgang durchaus nachvollziehbar.

Könnte Tesla bald pleitegehen?

Interessanterweise hat sich nun auch ein Hedgefonds-Manager vor dem US-Fernsehsender CNBC deutlich kritisch gegenüber der Tesla-Aktie geäußert. Per Lekander sagte nach einem Bericht von finanzen.net: „Das war wirklich der Anfang vom Ende der Tesla-Blase, die wahrscheinlich die größte Börsenblase der modernen Geschichte war“. Nach der Expertenmeinung besteht also die Wahrscheinlichkeit, dass Tesla sogar pleitegehen könnte, allerdings sei diese Wahrscheinlichkeit sehr gering. Sollte jedoch ein Szenario eintreten, bei dem die Tesla-Aktie unter 14 Dollar fällt, so bestehe die Möglichkeit einer Insolvenz.

Tesla Aktie Chart

Zwar bleibt der Manager auf der Verkäufer-Seite, doch auch er bewertet ein derartiges Szenario als unrealistisch. Hierbei darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass der Manager mit seiner Investmentgesellschaft bereits seit 2020 eine Short-Position gegen die Tesla-Aktie besitzt.

Da ist ein Lichtblick!

Neben diesen negativ behafteten Meldungen gab es jedoch zuletzt einen neuen Lichtblick für die Aktionäre. Nach einigen Medienberichten will Tesla sein Geschäft auch nach Indien expandieren, wonach konkret der Bau einer Gigafactory geplant wird. Entsprechend werde die Standortsuche bereits im April vollzogen, hieß es in einem Reuters-Bericht weiter. Dafür wurde bereits eine Delegation des Unternehmens nach Indien geschickt, um passende Standorte zu finden, berichtet die Financial Times. Insgesamt könnten dabei Kosten in Höhe von 2 bis 3 Milliarden Dollar entstehen.

Perspektivisch will Tesla anscheinend den indischen Markt erobern, dem ein enormes Marktpotenzial nachgesagt wird. Konkret soll das günstigste Einsteigermodell von Tesla 24.000 Dollar kosten, wobei auch teurere Modelle angeboten werden.

Auslieferungszahlen enttäuschen die Analysten!

Mit Blick auf die Auslieferungszahlen haben sich auch die Analysten erneut zurückgemeldet. Dabei wurden teilweise die Kursziele der Experten gesenkt. Demnach schrieb der Analyst Ryan Birkman aus dem Hause der US-Bank JPMorgan, dass die Auslieferungszahlen seine Prognose und die Konsensschätzung klar verfehlt hätten.

Entsprechend hat er die Einstufung auf „Underweight“ belassen, aber das Kursziel für die Tesla-Aktie von 130 auf 115 Dollar gesenkt. Weiterführend hob der Experte in seiner Studie hervor, dass er aus diesem Grund seine Schätzungen für den bereinigten Gewinn pro Aktie für 2024 und 2025 deutlich reduziert habe.

Die Ziele wurden bereits zuvor gesenkt!

Auch der Analyst Joseph Spak schrieb in seiner Einschätzung, dass die Auslieferungszahlen erheblich schwächer als vom Markt angenommen ausgefallen seien. Demnach hat die Schweizer Großbank UBS die Einstufung auf „Neutral“ mit einem Kursziel von 165 Dollar belassen. Ebenso hob er bei den schlechten Auslieferungszahlen hervor, dass die Ziele bereits zuvor deutlich gesenkt wurden.

Kursziel weiterhin bei 200 Dollar!

In diesem Umfeld bleibt die Deutsche Bank Research jedoch deutlich optimistischer gestimmt. Der Analyst Emmanuel Rosner hat die Einstufung der Tesla-Aktie auf „Buy“ mit einem Kursziel für von 200 Dollar belassen. Entsprechend seien die Auslieferungszahlen im ersten Quartal deutlich schlechter als erwartet ausgefallen. Darüber hinaus könnte es noch ein ernsthaftes Nachfrageproblem geben, auch über die bekannten Produktionsengpässe hinaus, schrieb der Analyst in seiner Studie.

Dieses Kursziel wurde drastisch gesenkt!

Demnach hat sich auch der Analystenschnitt rund um die Tesla-Aktie verändert. Anscheinend haben die Schwierigkeiten bei den Auslieferungen das durchschnittliche Kursziel der Analysten nach unten gedrückt, zumindest nach der Datenbasis von Marketscreener. Mitte Oktober 2023 lag der mittlere Zielpreis noch bei rund 250 Dollar. Zum Vergleich: Aktuell liegt das durchschnittliche Kursziel bei 196,90 Dollar. Dabei wird das Papier derzeit von 47 Analysten der führenden Häuser gedeckt, wobei trotz der gegebenen Herausforderungen 12 Analysten ein „Buy“-Rating abgegeben haben. Darüber hinaus sind 23 „Hold“- und 9 „Sell“-Einschätzungen am Markt platziert.

Das Fazit des Tages!

Eins ist klar: Die Auslieferungszahlen müssen wieder steigende Tendenzen ausweisen. Doch mit Blick auf den vorhandenen Preiskampf und eine eingedämmte Konsumstimmung wird es für Tesla zunehmend schwerer, weitere Autos zu verkaufen. Wahrscheinlich ist darauf auch die Planung einer neuen Gigafabrik in Indien zurückzuführen, denn dortzulande gibt es noch einige Wachstumschancen.

Im Jahr 2023 lag der Anteil der verkauften E-Autos noch bei 2 Prozent – mit Blick auf den gesamten Markt! Bis 2030 sollte dieser Anteil nach den Schätzungen einiger Branchenexperten hingegen auf rund 30 Prozent anwachsen. Bisher ist der heimische Anbieter Tata Motors Marktführer, doch Tesla hat reale Chancen, hier nachhaltig Platzhirsch zu werden. Doch auch die Konkurrenz hat bereits einige Pläne, nach Indien zu expandieren. Demnach ist am indischen Markt ebenso mit einigen Herausforderungen zu rechnen.

Die These, dass Tesla pleitegehen könnte, erachte ich persönlich als unrealistisch. Dafür hat Tesla eine zu hohe Marktmacht. Allerdings ist durchaus erkennbar, dass in den vergangenen Jahren eine Blasenbildung stattgefunden hat, die anscheinend aktuell sukzessive abverkauft wird.

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