Liebe Leserinnen und Leser,
erst in der abgelaufenen Handelswoche hat der Öl- und Gasmulti Shell seine Bücher geöffnet. Bei der Zahlenvorlage zum ersten Quartal wurde ein deutlicher Gewinnsprung vermeldet, welcher die Konsensschätzungen der Analysten deutlich übertraf. So viel ist klar: Shell generiert weiterhin massive Gewinnsteigerungen. Entsprechend wurde das milliardenschwere Aktienrückkaufprogramm bis 2025 erneut bestätigt.
Allerdings reagieren die Anleger nicht besonders erfreut über die neusten Meldungen, denn in den vergangenen 5 Handelstagen verliert das Papier 1,69 Prozent. Damit vergrößert sich die Bewertungslücke zu einigen Konkurrenten – doch dazu später mehr. Gemeinsam blicken wir in der heutigen Ausgabe der Aktie des Tages auf alle Neuigkeiten rund um den Konzern. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und bedanke mich herzlich bei Ihnen für Ihre Lesertreue!
Die neusten Zahlen unter der Lupe!
Der Öl- und Gaskonzern Shell hat zum Abschluss der vergangenen Handelswoche die Zahlen zum ersten Geschäftsquartal vorgestellt. Der bereinigte Gewinn ist um 6 Prozent auf 7,7 Milliarden Dollar im Vergleich zum Vorquartal gestiegen. Hierbei wurden die Schätzungen der Analysten massiv übertroffen, denn diese hatten im Konsens mit einem Gewinn von 6,3 Milliarden Dollar gerechnet. Nach den Angaben des Unternehmens hätten vor allem starke Handelsgewinne die Ergebnisse befeuert, genauso wie eine höhere LNG- und Raffinerie-Produktion.
Shell Aktie Chart
Auf der anderen Seite haben auch deutlich geringere Betriebskosten positiv gewirkt, fügt Shell hinzu. Parallel dazu hat der CEO Wael Sawan erneut die Prognose für die Investitionsausgaben bestätigt. Für das gesamte Jahr will man zwischen 22 und 25 Milliarden Dollar dafür in die Hand nehmen. Ebenso hat Shell eine Quartals-Dividende in Höhe von 0,344 Dollar pro Anteilschein angekündigt.
Analystenwelle nach Zahlen!
Die neusten Zahlen wurden nun von den führenden Analysten verarbeitet. Anscheinend hat Shell die Erwartungen an das erste Quartal deutlich übertroffen. Der Experte Christyan Malek aus dem Hause der US-Bank JPMorgan hat in seiner neusten Einschätzung hervorgehoben, dass die Konsensschätzungen für das erste Quartal hinter sich gelassen wurden. Dementsprechend hat er die Einstufung der auf „Overweight“ belassen, genauso wie das Kursziel bei 3.350 Pence.
Bei der anschließenden Analystenkonferenz hätte der Konzern das organische Wachstum als Hauptziel genannt, so der Experte. Gleichermaßen sei eine mögliche Notierung an den US-Börsen angesprochen worden, was einen zusätzlichen Schritt darstellen könnte, um den Bewertungsrückstand zu einigen Konkurrenten zu verringern. Konkret wurden in der Studie die Unternehmen Exxon Mobil und Chevron genannt.
Shell-Aktie: Kursziel angehoben!
Im Zuge dessen hat sich auch die Schweizer Großbank UBS mit den neusten Zahlen zum ersten Quartal beschäftigt. Der Analyst Henri Patricot hat das Rating der Shell-Aktie auf „Neutral“ belassen. Allerdings wird in der Studie ein verbesserter Optimismus abgebildet, denn der Zielpreis wurde von 2.700 auf 2.900 Pence angehoben. Letztendlich hätten die Ergebnisse einen starken Jahresstart belegt, schrieb der Analyst in seiner Einschätzung. Dies sei jedoch zu einem großen Teil auf saisonale Effekte zurückzuführen. Dennoch hat Patricot die hohe Rendite auf den Barmittelzufluss positiv hervorgehoben.
Davon profitiert Shell massiv!
Auch die DZ Bank blickt nach den neusten Zahlen etwas positiver in die Zukunft der Shell-Aktie. Entsprechend wurde das Kursziel von 35 auf 38 Euro angehoben. Hierbei wurde die Einstufung auf „Kaufen“ belassen. Der zuständige Analyst Werner Eisenmann hat in seiner Studie geschrieben, dass Shell die Erwartungen an das erste Quartal deutlich übertroffen habe. Darüber hinaus seien sowohl die Bewertung der Aktie, als auch die aktuelle Ausschüttungsquote derzeit attraktiv, so der Experte in seiner Analyse. Gleichermaßen sei Shell ein großer Profiteur von hohen Ölpreisen.
Was lässt sich daraus entnehmen?
Insgesamt haben sich die Analysten deutlich überzeugt von den neusten Ergebnissen gezeigt. Dabei wurden die Konsensschätzungen anscheinend übertroffen. Darüber hinaus habe der Konzern einige Möglichkeiten, etwa durch eine Börsennotierung in den USA, die Bewertungslücke zu einigen Konkurrenten zu verringern. Allerdings hatte Shell bei der Zahlenvorlage erneut untermauert, dass dieser Schritt derzeit nicht diskutiert werde. Vielmehr will man sich weiter auf Aktienrückkäufe konzentrieren, hieß es.
Robuste Aufwärtstendenz!
Bei den Zielpreisen der führenden Experten ist eine robuste Aufwärtstendenz erkennbar. Bereits seit März 2021 haben die Analysten ihre Zielpreise für die Shell-Aktie konsequent angehoben. Damals wurde noch ein Kursziel von 20,77 Dollar aufgerufen. Doch mit Blick auf die steigenden Preise und die verbesserten Aussichten hat sich der Investmentansatz anscheinend derart verbessert, sodass das durchschnittliche Kursziel nach den Daten von Marketscreener auf 39,63 Dollar gestiegen ist. Aktuell haben 15 Analysten der führenden Häuser einen laufenden Zielpreis für die Shell-Aktie abgegeben. Demnach lassen sich aus der Datenbasis 11 „Buy“- und 4 „Hold“-Einschätzungen ablesen.
Das Fazit des Tages!
Bei der Betrachtung der neusten Zahlen muss man anmerken, dass die Investitionskosten zuletzt deutlich gesunken sind. Nach den Angaben des Unternehmens habe man im ersten Quartal insgesamt 4,5 Milliarden Dollar investiert, nachdem im Vorquartal noch 7,1 Milliarden Dollar in den Büchern ausgewiesen wurden. Dieser Faktor hat natürlich eine Auswirkung auf die Bewertung der Zahlen. Wahrscheinlich wurden die eingesparten Mittel anders eingesetzt.
Denn die Schulden des Konzerns sind im ersten Quartal um 3 Milliarden Dollar auf insgesamt 40,5 Milliarden Dollar gesunken. Auch hier wurden die Schätzungen der Analysten übertroffen. Getrieben von einem starken Gasgeschäft und weiteren positiven Faktoren haben sich die Aussichten für die Shell-Aktie mit der Zahlenvorlage verbessert. Der Konzern hat seinen Plan bekräftigt, die Aktionäre weiter über Aktienrückkäufe bei der Stange zu halten. Dies sei ein Teil der Sprintphase bis Ende 2025, so das Unternehmen. Alles in allem ist das Papier nach der Meinung der Analysten einen Blick wert.
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