Liebe Leserinnen und Leser,
alle Augen sind heute auf SAP gerichtet! Denn nach US-Börsenschluss legen die Walldorfer ihre neuen Quartalszahlen vor. Je nachdem, wie die Ergebnisse ausfallen, könnte morgen die Richtung für den gesamten Sektor vorgegeben werden. Entsprechend hoch sind die Erwartungen der Investoren an die Wachstumsdynamik im Cloud-Bereich.
Auf der anderen Seite gibt es derzeit einige Unsicherheitsfaktoren, die die Nervosität der Investoren erhöhen könnten. In der heutigen Ausgabe der Aktie des Tages blicken wir gemeinsam auf alle relevanten Nachrichten im Vorfeld der SAP-Quartalszahlen. Viel Spaß beim Lesen!
Nur noch wenige Stunden!
SAP wird heute um 23 Uhr die aktuellen Zahlen zum abgelaufenen Quartal präsentieren. Die Stimmung unter den Anlegern ist jedoch eher als zurückhaltend zu beschreiben, da die SAP-Aktie derzeit von Gewinnmitnahmen belastet wird. So steht bis 16 Uhr ein Abschlag von 0,7 Prozent auf den Kurszetteln der Anleger.
Die heutigen Ergebnisse dürften kurzfristig betrachtet die Richtung für den Sektor vorgeben. Auch die DAX-Performance sollte davon beeinflusst werden, da die Marktkapitalisierung von SAP nach aktuellem Stand rund 15 Prozent des gesamten DAX-Volumens ausmacht.
Neben den Erwartungen, auf die wir gleich noch einmal eingehen werden, rückt jedoch ein weiteres Thema in den Fokus: die laufenden Ermittlungen gegen SAP. Denn die US-Staatsanwaltschaft ermittelt derzeit wegen möglicher Preisabsprachen bei Regierungsaufträgen. Neue Details werden jedoch nicht erwartet.
Das sind die Schätzungen!
Als interessierter Aktionär sollten Sie darauf achten, ob die SAP weiterhin dem schwachen konjunkturellen Umfeld trotzen kann. Der Analystenkonsens erwartet im Durchschnitt einen Gewinn von 1,21 Euro je Aktie. Das wäre ein Plus von über 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Beim Umsatz werden 8,45 Milliarden Euro in Aussicht gestellt, was ein Zuwachs von knapp 10 Prozent bedeuten würde.
Analysten-Countdown!
Passend zu den heute erwarteten Quartalszahlen haben sich auch die führenden Analysten positioniert. Der Countdown läuft – und dementsprechend hat das Analysehaus Jefferies erst vor wenigen Studien eine Einschätzung zu den SAP-Quartalszahlen abgegeben. Der Analyst Charles Brennan hat sich in seiner Analyse mit der Berichtssaison der gesamten europäischen Softwarebranche beschäftigt.
Zuletzt habe es vergleichsweise wenig Vorankündigungen in der Branche gegeben, was darauf hindeute, dass die Erwartungen in etwa erfüllt werden dürften, so der Analyst. Daher habe er sein Rating für die SAP-Aktie unverändert bei „Kaufen“ belassen. Das Kursziel liegt ebenfalls unverändert bei 230 Euro.
Keine Entwarnung!
Trotz der bisher ausgebliebenen Ankündigungen gebe es aber noch keine große Entwarnung bei den Jahreszielen. Aus heutiger Sicht sehe der Experte branchenweit mehr Risiken als Chancen. Die neuen Quartalszahlen von SAP nach US-Börsenschluss bezeichnete er jedoch als „Branchenhighlight“.
Der Fokus der Anleger dürfte sich unterdessen auf den Auftragseingang und die Auslastung im Cloud-Geschäft richten, fasst der Experte seine Analyse vorsichtig optimistisch zusammen. Letztendlich richtet sich die gesamte Aufmerksamkeit der Branche und der Investoren im Sektor auf die neuen Ergebnisse der Walldorfer.
Nur noch moderates Potenzial!
Zuvor hatte sich auch die Schweizer Großbank UBS erneut mit den anstehenden Zahlen von SAP beschäftigt. Analyst Michael Briest ist ebenfalls optimistisch gestimmt und bleibt dementsprechend mit seiner Einstufung „Buy“ auf der Käuferseite positioniert. Das Kursziel von 222 Euro impliziert allerdings nur noch ein moderates Aufwärtspotenzial.
SAP Aktie Chart
Briest verwies auf den Unsicherheitsfaktor durch das weiterhin herausfordernde konjunkturelle Umfeld. Gepaart mit der Meldung, dass der Vertriebschef mitten im Quartal das Unternehmen verlassen habe, könnten die Anleger nun nervös bleiben. Unter dem Strich – so die Experteneinschätzung – steuere das Management den Softwarekonzern aber „gut“ durch den Gegenwind.
Positives Fazit!
Auch die Baader Bank hat eine neue Einschätzung auf den Markt gebracht. Im direkten Vergleich ist der Analyst Knut Woller allerdings etwas pessimistischer. Denn das bestätigte Kursziel von 205 Euro impliziert weiteres Abwärtspotenzial. Dennoch lautet das Rating unverändert „Add“.
Er verwies weiterhin auf ein schwieriges weltwirtschaftliches Umfeld. Dennoch erwartet er, dass sich SAP insgesamt solide entwickelt hat. Auch mit Blick auf die jüngsten Ergebnisse des Wettbewerbers Oracle sieht sich der Experte in seiner positiven Haltung zur SAP-Aktie bestätigt. Aus dem Abschneiden von Oracle bei den Cloud-Verträgen zieht er einige Schlüsse für die Walldorfer.
Da ist noch Luft nach oben!
Noch optimistischer ist allerdings die US-Investmentbank Goldman Sachs. Analyst Mohammend Moawalla sieht im aktuellen Marktumfeld weiteres Aufwärtspotenzial für die SAP-Aktie und belässt das Kursziel bei 240 Euro. Das Rating lautet daher unverändert „Kaufen“. In seiner Studie schreibt er, dass die Umsatzentwicklung bei SAP weiterhin rund verlaufen werde. Damit werde auch der längerfristige operative Hebel für die Bewertung immer interessanter, resümiert der Experte.
Mittelfristige Zielpreisdynamik ist positiv!
Generell zeigt ein Blick auf die mittelfristige Zielpreisdynamik der Analysten, dass hier weiterhin der Optimismus überwiegt. Nach Angaben von Marketscreener hatten die Analysten im Konsens noch einen durchschnittlichen Zielpreis von 114 Euro am ersten Handelstag im Jahr 2023 erwartet. In der Folge hat sich die positive Dynamik – orientiert an der guten Ausgangslage des Konzerns – jedoch weiter verstärkt.
Dementsprechend wurde im Januar 2024 bereits ein durchschnittliches Kursziel von 166 Euro erwartet. Aber erst danach kam es zu einem weiteren rasanten Anstieg der Kursziele der Analysten. Entsprechend stellen die Analysten nun ein durchschnittliches Kursziel von 215,5 Euro in Aussicht. Bezogen auf den Freitagsschlusskurs wird damit ein moderates Gewinnpotenzial von 1,2 Prozent erwartet.
Das Fazit des Tages!
Grundsätzlich gibt es einige Tendenzen, die darauf hindeuten, dass SAP solide Quartalszahlen vorlegen wird. Bitte beachten Sie, dass die Ergebnisse sowohl einen großen Einfluss auf die Branche als auch auf den DAX haben werden. Langfristig haben die Walldorfer durch die Umstrukturierung auf Cloud-Angebotenoch noch Potenzial. Vor allem getrieben durch die Cloud-Anwendungen hat der Konzern die Chance, seinen Wachstumskurs fortzusetzen.
Ein zusätzlicher Joker: Erst vor wenigen Stunden hat die Bundesregierung angekündigt, verstärkt in Zukunftstechnologien investieren zu wollen. Die Chancen stehen hierbei gut, dass dabei auch der Softwaregigant SAP unter die Arme greift. Die Aussichten vor den Quartalszahlen von SAP bleiben also intakt.
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