Die Aktie des Tages: Plug Power – kurz vor Insolvenz?

Plug Power rutscht immer weiter in die roten Zahlen und verbrennt massiv Geld. Eine Kapitalerhöhung ist immer wahrscheinlicher.

Auf einen Blick:
  • Plug Power-Aktie korrigiert massiv
  • Plug Power benötigt Kapital
  • Plug Power: Profitabilität im Fokus

Liebe Leserinnen und Leser,

die Plug Power-Aktie verzeichnet nach der Veröffentlichung der Bilanzen erneut einen massiven Crash, da das Unternehmen im 3. Quartal 2024 weiterhin rote Zahlen schreibt. Das hatte der Wasserstoffkonzern im Freitag vermeldet. Demnach ist der Verlust je Aktie auf -0,47 Dollar gestiegen, was im Vergleich zum Vorjahr bei -0,30 Dollar eine deutliche Verschlechterung darstellt. Die Analystenschätzungen wurden dabei nach einem Bericht von finanzen.net ebenso deutlich verfehlt, was letztendlich zu einem erheblichen Einbruch bei der Plug Power-Aktie um 40,45 Prozent auf 3,52 Dollar führte – der niedrigste Stand seit mehr als 3 Jahren. Der Finanzierungsbedarf steigt nun massiv. Gemeinsam blicken wir nun auf die neusten Ereignisse sowie die Meldungen der Analysten rund um die Plug Power-Aktie.

Gesamte Branche unter Druck!

Die Auswirkungen haben auch einen Einfluss auf die gesamte europäische Wasserstoffbranche. Unternehmen wie thyssenkrupp Nucera und SFC Energy verzeichneten ebenfalls Verluste von 5,47 beziehungsweise 4,07 Prozent. Nahezu alle Wasserstoffwerte haben am Freitag Abschläge ausgewiesen. Der Markt reagiert also besorgt auf die schlechten Ergebnisse, da das Vertrauen in den Wasserstoffsektor anscheinend grundsätzlich erneut erschüttert wurde.

Geld wird massiv verbrannt!

Die führenden Analysten, darunter auch Chris Dendrinos von RBC, weisen darauf hin, dass die erheblichen Kursverluste von Plug Power vor allem auf die hohe Geldverbrennung des Unternehmens zurückzuführen sind – doch diese Analyse schauen wir uns gleich noch im Detail an. Im 3. Quartal beliefen sich die Verluste von Plug Power auf knapp 400 Millionen Dollar. Plug Power verfügt noch über 1,3 Milliarden Dollar Betriebskapital. Grob gerechnet hätte der Konzern in etwas über einem Jahr nach aktuellem Stand keine Mittel mehr zur Verfügung, um den aktuellen Geschäftsbetrieb am Laufen zu halten. Die Unsicherheiten über die Zukunft des Unternehmens sind massiv gestiegen.

Kapitalerhöhung möglich?

Die Prognosen für Plug Power wurden reihenweise von den Analysten nach unten angepasst. Die Branchenexperten äußern einige Bedenken hinsichtlich des hohen Kapitalbedarfs von Plug Power und schätzen, dass in den nächsten 12 Monaten mindestens 750 Millionen Dollar benötigt werden, so der Bericht von finanzen.net. Das Unternehmen prüft nach eigenen Angaben derzeit aktiv Optionen zur Sicherung der Liquidität und plant möglicherweise eine Transaktion noch im laufenden Quartal. Ebenso sei ein 1,5 Milliarden schwerer Kredit des US-Energieministeriums möglich sowie eine Kapitalmaßnahme.

Die Analysten senken ihre Prognosen!

Im Zuge dieser Meldung ist die Plug Power-Aktie auch in den Fokus der führenden Analysten geraten. Um Ihnen nur einige zu nennen: Oppenheimer hat die Einstufung der Plug Power-Aktie von „Kaufen“ auf „Neutral“ gesenkt, wo hingegen Jefferies das Rating von „Kaufen“ auf „Neutral“ herabgestuft. Ebenso hat auch Northland Securities die Einschätzung für das Papier von „Kaufen“ auf „Neutral“ angepasst, genauso wie das Kursziel von 18 auf 7 Dollar. Auch Truist Securities hat das Kursziel von 8 auf 6 Dollar angepasst und die Einstufung auf „Neutral“ belassen.

Nun hat sich auch die kanadische Bank RBC umfassend zu Wort gemeldet. Heute legen wir den Fokus auf die Einschätzung aus Kanada, denn hier können wir einige interessante Tendenzen ablesen lassen. Der Analyst Chris Dendrinos hat die Einstufung von „Outperform“ auf „Sector Perform“ angepasst, wobei auch das Kursziel von 12 auf 5 Dollar heruntergeschraubt wurde.

Die Hintergründe!

Nach der Expertenmeinung habe der Brennstoffzellenhersteller im 3. Quartal unter einem massiven Zulieferungsproblem, konkreter formuliert durch Engpässe bei der Wasserstoffversorgung, gelitten. Demnach sei der weitere Geschäftsverlauf ebenso kaum berechenbar, worüber hinaus es auch einen gewissen Margendruck gebe. Wie aus einer Mitteilung hervorgeht, so rechnet der Experte mit einem Umsatz im Gesamtjahr in Höhe von 1,05 Milliarden Dollar. Seine vorherige Prognose hatte bei 1,19 Milliarden Dollar gelegen.

Auch im 4. Quartal sollen nach dem Experten die Bruttomargen im negativen Bereich liegen. Konkret schrieb er in einer E-Mail-Notiz: „Zum jetzigen Zeitpunkt halten wir es jedoch für klug, an der Seitenlinie zu bleiben und die Umsetzung dieser Ereignisse abzuwarten, bis wir weitere wesentliche Fortschritte bei den Initiativen zur Verringerung des Cash-Burns und zur Verbesserung der Margen sehen“.

Der Analystenschnitt unter der Lupe!

Die Analysten haben also reihenweise ihre Ratings und Kursziele angepasst. Demnach lohnt sich nun ein Blick auf den neuen Analystenschnitt, um die Stimmung rund um die Plug Power-Aktie noch besser einzuschätzen. Hierbei beziehen wir uns auf die Daten von Marketscreener. Derzeit wird das Papier von 31 Analysten der führenden Analysten gedeckt. Dabei sind weiterhin 17 Analysten derart von der Plug Power-Aktie überzeugt, sodass diese ein laufendes „Buy“-Rating am Markt platziert haben. Dementsprechend existieren derzeit 14 „Hold“-Einschätzungen.

Zielpreis mit Potenzial!

Doch das durchschnittliche Kursziel hat sich zuletzt nochmals um etwas mehr als 3 Dollar verschlechtert. Aktuell liegt der Zielpreis hier bei 11,62 Dollar pro Anteilschein. Verrechnen wir dies wiederum mit dem Freitags-Schlusskurs, so ergibt sich hier ein weiteres Aufwärtspotenzial in Höhe von 229,29 Prozent. Hingegen ist das höchste Kursziel weiterhin bei 32 Dollar fixiert. Ebenfalls verrechnet mit dem gestrigen Schlusskurs bei 3,53 Dollar würde sich hier ein Aufwärtspotenzial in Höhe von 806,52 Prozent ergeben. Ob die Plug Power-Aktie jedoch dieses Ziel innerhalb der nächsten 12 Monate erreichen wird, bleibt abzuwarten. Denn zuletzt haben sich die Aussichten erneut massiv verschlechtert.

Fazit des Tages!

Bevor der Konzern einen möglichen Konkurs anmeldet, wird anscheinend nach den neusten Meldungen eine Kapitalerhöhung durchgeführt. Mit der neusten Meldung ist die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass man auch an die Aktionäre herantreten könnte. Allerdings könnte dabei auch auf eine Finanzspritze von dem US-Energieministerium zurückgegriffen werden. Dass der Konzern derzeit kurz vor einer Insolvenz steht, erachte ich mit heutigem Stand als unwahrscheinlich. Dennoch sollte der Finanzierungsaufwand erneut massiv steigen. Nachdem Plug Power immer wieder ambitionierte Meldungen und Perspektiven veröffentlicht, enttäuschen die Ergebnisse konsekutiv den Markt.

Insgesamt spiegeln die aktuellen Entwicklungen die Unsicherheiten und Herausforderungen wider, denen Plug Power gegenübersteht. Die schlechten Ergebnisse setzen das Unternehmen massiv unter Druck und werfen Fragen nach der Zukunft und Wettbewerbsfähigkeit auf. Anleger sind sichtlich verunsichert. Plug Power muss weiterhin zwingend an der Profitabilität arbeiten.

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