Liebe Leser,
Nel Asa und Plug Power sind Hype-Aktien, die spätestens seit der Corona-Krise in aller Munde sind. Das scheinbar unendliche Potenzial der Wasserstoffbranche lässt die Augen von Anlegern glänzen. Wären da nicht die schwarzen Zahlen: Denn Wasserstoff-Unternehmen operieren in großen Teilen weiterhin in der Verlustzone – gerade Zulieferer. Runtergebrochen setzen also Anleger auf den Break-Even-Point des Unternehmens. Konkret stellt sich in der heutigen Analyse die Frage: Welches Unternehmen wird nach aktuellem Stand von dem Megatrend am meisten profitieren? Unter dem Value-Aspekt hat Plug Power im Vergleich zu Nel ASA einige Vorteile – doch dazu gleich mehr. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen der heutigen Ausgabe der Aktie des Tages!
Warum Plug Power ab 2025 profitieren wird!
Bereits im vergangenen Jahr hat der Konzern mit dieser Hammer-Meldung auf sich aufmerksam gemacht. Doch da wundert es mich stark, dass diese News heute kaum jemand auf dem Schirm hat. Am 25. August 2022 vermeldete Plug Power, dass ein Folgevertrag mit Amazon geschlossen wurde. Konkret soll Plug Power ab dem 01. Januar 2025 grünen Wasserstoff an Amazon liefern. Dabei ist ein Volumen von rund 11.000 Tonnen grünen Wasserstoff jährlich avisiert. Plug Power will also Amazon dabei helfen, bis zum Jahr 2040 CO₂-neutral zu werden. Dabei sollte Amazon perspektivisch sein Engagement im Wasserstoff-Segment ausbauen.
Das Besondere dabei ist, dass Plug Power dem Konzern einen Optionsschein zum Erwerb von bis zu 16 Millionen Plug Power-Aktien gewährt. Der Ausübungspreis der ersten 9 Millionen Aktien bei 23 US-Dollar pro Papier ist jedoch aktuell betrachtet sehr hoch angesetzt. Amazon könnte die Option ziehen, wenn der Konzern während der 7-jährigen Laufzeit des Optionsscheins 2,1 Milliarden US-Dollar für Plug Power-Produkte ausgibt – durchaus realistisch meiner Meinung nach.
Die Möglichkeiten von Amazon
Für mich ergibt sich ein interessantes Bild. Amazon hat die Möglichkeit ein Großaktionär bei Plug Power zu werden. Damit sichert sich der Konzern a) eine konstante Lieferkette, b) Entscheidungsmöglichkeiten und c) profitiert demnach auch an dem unternehmerischen Erfolg von Plug Power.
Amazon hat klar kommuniziert, dass man Plug Power dabei helfen wolle, sein Umsatzziel in 2025 von 3 Milliarden US-Dollar zu erreichen. Dabei hat Plug Power knapp 2,5 Jahre Zeit, die Kapazitäten auszubauen. Die Strategie dahinter: Plug Power will ein umfassendes Ökosystem für grünen Wasserstoff aufbauen und für seine Kunden integrieren. Quasi ein All-in-One Paket, das als Rolemodel für weitere Großkunden gilt.
Rechnen wir es durch!
Ab 2025 sollen pro Tag 500 Tonnen grüner Wasserstoff in Nordamerika produziert werden. Bis 2028 soll dieser Wert bei 1.000 Tonnen pro Tag weltweit liegen. Neben der Option, Anteile an Plug Power zu erwerben, entsteht ebenso ein Gap bei der Unternehmensbewertung. Im Durchschnitt können Konzerne 1 Kilogramm grünen Wasserstoff für circa 12 Euro verkaufen. Bei 11.000 Tonnen jährlich, würde sich ein Umsatz von 264 Millionen Euro ergeben, alleine mit dem Amazon-Deal. Verrechnen wir dies wiederum mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von aktuell 8,86, so würde der Konzern unter aktuellen Bedingungen auf einen Schlag 2,34 Milliarden Euro mehr wert sein. Nun müssen wir dies mit den ausgegebenen Aktien quantifizieren, um einen marktnahen fairen Wert für die Aktie zu ermitteln.
Bei 539,39 Millionen ausgegebenen Aktien würde sich eine Bewertung von 8,5 Milliarden Euro ergeben. Dadurch liegt der jetzige faire Wert, unter der Annahme, dass die Amazon-Kooperation unter den gegebenen Bedingungen vollzogen wird, bei 14,33 Euro pro Aktie. Gemessen am aktuellen Kursniveau ergibt sich hier ein Aufwärtspotenzial in Höhe von knapp 44 Prozent. Bedenken Sie: Diese Rechnung bezieht sich ausschließlich (!) auf die Belieferung von grünem Wasserstoff an Amazon, nicht auf die Errichtung der entsprechenden Infrastruktur. Gerade Value-orientierte Investoren sollten sich die Aktie also zu Gemüte führen.
Der Knackpunkt bei Nel Asa
Nach dem Corona-Hoch ist ebenso erkennbar, dass die Stimmen in Bezug auf einer überbewerteten Aktie nur leicht abgenommen haben. Auch für das laufende sowie das kommende Börsenjahr prognostizieren die Analysten für Nel Asa weiterhin deutlich rote Zahlen. Zwar sammelt auch Nel Asa einige Aufträge ein, allerdings nicht annähernd in der Bewertungshöhe wie Plug Power. Dabei muss sich Nel Asa weiter zwingend als Zulieferer positionieren. Denn blicken wir auf einen Kernbereich der Gruppe, die Errichtung von Wasserstofftankstellen, so sind die Umsätze nach oben hin begrenzt.
Stellen Sie sich eine Zukunft mit Wasserstofftankstellen an jeder Ecke vor. Was folgt, nachdem eine Wasserstofftankstellen-Infrastruktur errichtet wurde? Genau: Die Wartung und Instandhaltung. Allerdings werden hier deutlich geringere Umsätze generiert, als mit dem Errichten von Anlagen. Anders ausgedrückt sind die Margen hier weniger attraktiv. Hingegen werden Zulieferer dann konstant Tankstellen beliefern, wodurch das eigentliche Geschäftsmodell skalierbar ist. Die wiederkehrenden Erlöse sind für das Unternehmen und Anleger gut kalkulierbar.
Einige würden jetzt sagen: Nel Asa positioniert sich auch als Zulieferer am Markt. Klar, allerdings ist Nel Asa hier meiner Meinung nach deutlich schlechter als Plug Power positioniert, da der Kernfokus auf die Errichtung von Tankstellen liegt.
Ein Blick auf die aktuellen Analystenbewertungen!
Abschließend blicken wir noch auf alle Einschätzungen der führenden Analysten, um einen besseren Eindruck von der gesamten Stimmung rund um Plug Power als auch Nel Asa zu erlangen. Derzeit wird die Plug Power-Aktie von 30 Analysten der führenden Häuser gedeckt. Dabei sind 23 Experten der Meinung, dass Anleger die Plug Power-Aktie weiterhin kaufen sollten. Dazu sind 6 „Hold“-Empfehlungen am Markt platziert, wodurch sich eine „Sell“-Empfehlung ergibt. Das durchschnittliche Kursziel beläuft sich aktuell auf 25,42 Dollar pro Anteilschein. Verrechnen wir dies mit dem gestrigen Schlusskurs, so ergibt sich ein weiteres Aufwärtspotenzial in Höhe von 137 Prozent.
Nel Asa mit geringerem Potenzial!
Hier sieht es schon wieder etwas anders aus, denn die führenden Experten rechnen mit weniger Potenzial. Aktuell wird die Aktie von 21 Analysten gedeckt, wobei 10 „Buy“-Empfehlungen am Markt platziert sind. Dazu existieren 6 „Hold“- sowie 5 „Sell“-Ratings. Das durchschnittliche Kursziel beläuft sich hier auf 16,40 NOK pro Anteilschein. Verrechnet mit dem gestrigen Schlusskurs ergibt sich ein Potenzial auf 12-Monats-Sicht in Höhe von 16,5 Prozent.
Fazit des Tages!
Unter den aktuellen Bedingungen hat Nel Asa zwar einige Kunden an der Angel. Allerdings keine dicken Fische, die vergleichbar mit Plug Power sind. Bekanntlich gewinnen jene Unternehmen von einem Megatrend, die sich früh und eindeutig positionieren. Doch meiner Meinung nach könnte es auch bei Plug Power durchaus bis 2025 dauern, bis der Konzern in der Gewinnzone operiert. Durch die bereits getroffenen Vereinbarungen wird Plug Power allen Anschein nach eine höhere Marktdurchdringung erlangen.
Eine positive Randnotiz für die Branche: Die EU-Kommission gab vor wenigen Tagen bekannt, dass man die Genehmigungsverfahren beim Thema Wasserstoff deutlich „schlanker“ und „schneller“ über die Bühne bringen will. Das bedeutet für beide Unternehmen weniger Mehrkosten bei jedem Projekt, was sich natürlich positiv auf die Margen auswirkt. Damit könnten die Unternehmen weiter entlastet werden und letztendlich schneller in der Gewinnzone operieren.
Plug Power-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Plug Power-Analyse vom 07. November liefert die Antwort:
Die neusten Plug Power-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Plug Power-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 07. November erfahren Sie was jetzt zu tun ist.