*Gastbeitrag*
Liebe Leser,
die Nvidia-Aktie befindet sich auf einem Höhenflug. Angetrieben durch die Spekulationen rund um die Künstliche Intelligenz notiert die Aktie auf einem Zwischenhoch bei 270 US-Dollar. Das Ergebnis: Ein sattes Plus von 85 Prozent innerhalb von 6 Monaten. Doch Stopp! Die Frage, die sich mir stellt: Ist der aktuelle Wert gerechtfertigt, oder wurde die Aktie aufgrund der Spekulationen rund um die Künstliche Intelligenz in die Höhe katapultiert? Denn fundamental betrachtet ergibt sich ein Abschlagspotenzial von 44,4 Prozent. Rechnen wir es gemeinsam durch: Ist die Nvidia-Aktie derzeit überbewertet? Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der heutigen Ausgabe der Aktie des Tages.
Warum Nvidia Marktführer im KI-Bereich ist
Das relativ neue Gebiet der Künstlichen Intelligenz (engl. AI = Artificial Intelligence) ist derzeit in aller Munde. Zahlreiche Unternehmen stürzen sich auf die Technologie und wollen an den starken Potenzialen teilhaben. Auch Nvidia ist in diesem Bereich aktiv. Grundsätzlich benötigen KI-Anwendungen massive Rechenleistungen. Und das ist genau der Bereich, bei dem Nvidia seit Erfindung des Grafikprozessors 1999 eine natürliche Führungsposition einnimmt.
Mittlerweile hat sich das Geschäft des Unternehmens auf die Entwicklung komplexer KI-Lösungen verlagert. Ich kann den Hype und das Potenzial rund um die gesamte Branche gut nachvollziehen. Die Euphorie spiegelt sich demnach im Aktienkurs wider: Mittlerweile blickt das Papier auf eine satte Halbjahresperformance in Höhe von 85 Prozent. Das führt zu meinem nächsten Gedanken: Ist die Nvidia-Aktie unter dem Aspekt derzeit überbewertet?
Zu viel Hype in der Aktie?
Nochmals: Nvidia ist durch die Erfindung der Grafikprozessoren für die KI-Revolution gut positioniert. Doch um eine Bewertung von 270 US-Dollar zu gerechtfertigten, sollte das Unternehmen mindestens einen CAGR (jährliche Wachstumsrate) in Höhe von 30 Prozent erzielen. Denn bedenken Sie, dass der aktuelle Hype rund um die Aktie auf die Aussichten der KI-Anwendungen bezieht. Das Kerngeschäft hat sich demnach nicht vergleichbar stark entwickelt. Doch diese einberechneten Umsätze werden faktisch noch nicht in diesem Maße realisiert. Allerdings handelt die Börse prinzipiell zukünftige Aussichten.
Doch Nvidia konnte in den vergangenen 10 Jahren eine durchschnittliche Wachstumsrate von 23 Prozent realisieren. Das hört sich zwar ordentlich an, dennoch gibt es hier einen Haken. Denn Nvidia konnte das Geschäftsjahr 2024 zwar mit einem freien Cashflow von 3,8 Milliarden USD starten. Allerdings zahlt das Unternehmen ebenso 2,7 Milliarden USD an aktienbasierter Vergütung aus. Das sind jene Mittel, die fehlen, um neue Projekte ohne direkten realisierbaren Umsatz aufzubauen. Somit schließt sich der Kreis: Die aktuelle Bewertung ist meiner Meinung nach auf den Hype rund um die Künstliche Intelligenz zurückzuführen.
Dafür gibt es auch Hintergründe
Spielen wir das Rechenbeispiel durch. Zuerst bin ich davon ausgegangen, dass Nvidia seine Wettbewerbsvorteile sowie die starken Gewinnspannen halten kann. Ebenso impliziert meine Annahme, dass der freie Cashflow pro Aktie mit ein 25-prozentiges jährliches Wachstum gesteigert werden kann. Dazu berechne ich die hohe Aktienvergütung mit einer Abzinsung von 10 Prozent ein. Meiner Meinung nach ist dies wahrscheinlich die Mindestrendite, die Eigenkapitalinvestoren von einem Unternehmen verlangen würden.
Dazu nehmen wir an, dass Nvidia nach dem 10-jährigen Wachstumszeitraum konstant mit einer Rate von 4 Prozent wachsen kann, zusammen mit dem globalen BIP – das sind alles durchaus optimistische Annahmen. Verrechnen wir hier die Lücke nach oben, so würde sich nach derzeitigem Stand ein fairer Wert der Aktie von 150 US-Dollar ergeben. Dies impliziert einen Abschlag von 44,4 Prozent.
Andersherum gesagt: Unter dem beschriebenen Modell müsste Nvidia eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 33 Prozent in den kommenden 10 Jahren erzielen, damit der aktuelle Wert gerechtfertigt ist. Stellen Sie sich also die Frage: Vertreten Sie die Annahme, dass Nvidia 33 Prozent im Durchschnitt wachsen kann, oder nicht? Dadurch ergibt sich eine Entscheidungsfindung für die Frage, ob die Aktie derzeitig fair bewertet ist. Grundsätzlich basiert diese Einschätzung auf fundamentalen Daten.
Nvidia ist dennoch gut positioniert!
Durch die leistungsstarken Verarbeitungskapazitäten ist der Konzern für die KI-Revolution gut positioniert. Zunehmend werden Unternehmen die Künstliche Intelligenz in ihre Abläufe integrieren, was bedeutet, dass diese an Nvidia herantreten werden. Die eigenen Plattformen und Anwendungen sind beliebt: Nach eigenen Angaben hilft Nvidia tausende Unternehmen bei der Integration von KI in die eigenen Abläufe. Darunter finden sich große Fische wie Microsoft, Google oder BYD wieder. Hierbei muss hinzufügen, dass Nvidia ein Chiphersteller ist, der seine Produktion unter anderem an Taiwan Semiconductor ausgelagert hat. Dadurch können bessere Margen realisiert und Kapital in die Forschung investiert werden – dazu gleich mehr im Fazit des Tages.
Der Analysten-Schnitt ist weiterhin überzeugt!
Abschließend blicken wir noch auf alle Einschätzungen der führenden Analysten kumuliert, um einen besseren Eindruck von der institutionellen Stimmung rund um den Konzern zu erlangen. Derzeit wird das Papier von 49 Analysten gedeckt. Dabei ist der Löwenanteil, konkret 37 Analysten, weiterhin von der Aktie überzeugt und hat dieser somit mit einem “Buy”-Rating verpasst.
Dazu sind 12 “Hold”-Empfehlungen am Markt platziert. Das durchschnittliche Kursziel beläuft sich auf 282,81 USD pro Anteilschein. Verrechnen wir dies wiederum mit dem gestrigen Schlusskurs, so ergibt sich ein weiteres Aufwärtspotenzial von 4,58 Prozent. Dieses Kursziel deckt sich mit der Einschätzung, dass die Aussichten zwar positiv sind, allerdings einige Vorhaben bereits in der Aktie eingepreist sind.
Fazit
Um Wachstumsraten jenseits der 33 Prozent zu erzielen, müsste das Unternehmen meiner Meinung nach eine Reduzierung der aktienbasierten Vergütungen vollziehen. Dazu kommt, dass die Margen nicht negativ von neuen Wettbewerbern beeinflusst werden sollten. Ebenso sind die geopolitischen Risiken in Bezug auf die Zusammenarbeit mit Taiwan mit Blick auf die jüngsten Ereignisse höher geworden. Sollte Nvidia nach einer Eskalation des Konflikts die Produktion nicht outsourcen können, so würde das die Bruttomargen radikal nach unten drücken.
Ebenso ist die Halbleiterbranche historisch betrachtet zyklisch. Das Risiko besteht also, dass ein zyklischer Abschwung die Renditen der Anleger beeinflusst. Nochmals: Nvidia ist eindeutig führend auf ihrem Gebiet, die Grafikprozessoren treiben die KI-Revolution voran und das Unternehmen hat starke Kooperationspartner. Dennoch muss ich auf die Gefahr der ausufernden Spekulationen rund um KI hinweisen, die meist ein Risiko für Kleinanleger darstellen.
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