Liebe Leser,
die Nio-Aktie ist seit ihrem Höchststand um fast 90 Prozent eingebrochen. Kurse jenseits der 50-Euro-Marke gehören der Vergangenheit an, denn aktuell notiert die Aktie bei 8,26 Euro. Von Optimisten wird der Konzern als der nächste Premium-Konkurrent von Tesla gehandelt und sagen der Aktie ein sattes Kurspotenzial nach. Pessimisten beharren auf den Fakt, dass Nio effektiv mit jedem Auto fast 20.000 Dollar Verlust einfährt. Auf welcher Seite stehen Sie? Alle wichtigen Fakten dazu lesen Sie in der heutigen Ausgabe der Aktie des Tages. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und bedanke mich herzlich für Ihre Lesertreue!
Nio wird als Tesla Konkurrent gehandelt
Oftmals wird Nio als der nächste Premium-Konkurrent von Tesla gehandelt. Dabei hat der Konzern bereits seine Fähigkeit unter Beweis gestellt, hochwertige und luxuriöse Elektrofahrzeuge in Massenproduktion herzustellen. Um es etwas konkreter zu machen: im 1. Quartal dieses Jahres hatte das Unternehmen mehr als 31.000 Fahrzeuge ausgeliefert. Im April konnten die Elektroautoverkäufe um 31 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden. Dazu kommt, dass der Konzern in China ansässig ist, dessen Markt als größter und lukrativster dieser Branche gilt.
Einheimisch ansässige Unternehmen erhalten besondere Förderungen vom Staat. Grundsätzlich zählt ein Modell zu den meist verkaufen Premium-Limousinen in China und konkurriert nach der Meinung einiger Analysten direkt mit dem Model 3 von Tesla. Auch in Europa sind die Fahrzeuge mittlerweile erhältlich. Da stellt sich die Frage: Warum ist die Nio-Aktie von seinem Höchststand um fast 90 Prozent gefallen?
Einige Hintergründe, die Sie verstehen müssen!
Aus einem Grund kann man meiner Meinung nach Nio nicht mit Tesla vergleichen: Nio ist kein ausgereiftes Unternehmen, sondern ein Start-up. Dennoch hat man erfolgreich gelernt, E-Autos im Massenmaßstab zu entwerfen, bauen und letztendlich auch herzustellen. Allerdings gibt es eine Statistik aus dem Q3 2022, die besorgniserregend ist. Haben Sie sich mal die Frage gestellt, wie viel E-Auto-Hersteller mit den Fahrzeugen verdienen? Hier ist eine Auflistung aus einem Tweet, Daten-Quelle Reuters:
Daraus können wir entnehmen, dass Tesla zu dieser Zeit mit Abstand am meisten pro Fahrzeug verdient, netto. Hingegen macht Nio effektiv mit jedem verkauftem Auto fast 20.000 Dollar Verlust. Auf der brutto-Seite betrachtet ist Nio der 2. profitabelste Hersteller. Dies liegt an den noch jungen Produktionsstätten, die im Vergleich noch relativ klein sind. Andere Hersteller wie Toyota, VW oder Ford sind bereits etabliert und können durch vorhandene Prozesse die Kosten vergleichsweise geringhalten.
Warum also überhaupt über einen Kauf nachdenken?
Die Nio-Aktie steht weiter unter Druck. Aktuell pendelt das Papier bei 8,26 Euro. Ende 2020 und Anfang 2021 war diese noch stärker überbewertet und erreichte mehrfach die 50-Euro-Marke. Sollte der 50-tägige Durchschnitt nun den 200-Tage GD überschreiten, so würde technisch gesehen eine Stabilisierung vollzogen werden. Das könnte darauf deuten, dass die Aktie seinen Boden erreicht hat.
Auch wird der Löwenanteil des Umsatzes in China generiert. Staatliche Lockdowns und erhebliche Einschränkungen haben dazu geführt, dass der Konzern seine Umsatzprognose senken musste. Mittlerweile wurde die strenge Null-Covid-Politik gelockert. Sollte also der Umgang mit dem Virus sich weiter verbessern, so wird die wirtschaftliche Abschwächung für Nio geringer werden. Insgesamt hat dieser Faktor ebenso einen Einfluss auf die Profitabilität des Unternehmens, schreiben die Optimisten. Mehr dazu im Fazit.
Einige Analysten sind weiterhin überzeugt!
In der Aktie des Tages blicken wir an dieser Stelle bekanntlich auf den Analystenkonsens, um einen Eindruck von der institutionellen Stimmung rund um die Nio-Aktie zu erlangen. Dabei wird das Papier von 28 Analysten der führenden Häuser gedeckt. Hierbei sind 19 Experten der Meinung, dass Anleger zuschlagen sollten und haben der Aktie somit ein „Buy“-Rating verpasst. Ebenso lassen sich 8 „Hold“-Empfehlungen und 1 „Sell“-Rating wiederfinden. Das umgerechnete durchschnittliche Kursziel beläuft sich auf 10,28 Euro. Verrechnen wir dies mit dem gestrigen Schlusskurs, so ergibt sich ein weiteres Aufwärtspotenzial in Höhe von 23 Prozent. Das höchste Kursziel der Analysten ist dabei bei 18,42 Euro festgelegt, was ein Potenzial von 120 Prozent impliziert.
Fazit des Tages!
Im Vergleich zum Anbieter Lucid Motors hat der Konzern bereits bewiesen, dass man seine Autos in Masse produzieren kann. Allerdings muss zwingend an der Profitabilität gearbeitet werden, damit die Produktion skalierbar ist. Unter der Annahme, dass Nio die starken Wachstumsraten in den kommenden Jahren halten kann, erscheint die Aktie derzeit attraktiv bewertet. Bei einem hochgerechneten Jahresumsatz von 10 Milliarden Dollar würde sich die aktuelle Preis-Umsatz-Bewertung auf 1,5 belaufen – durchaus anspruchslos.
Doch eine Frage, die weiterhin unbeantwortet ist: Wie viele Käufer findet der Konzern außerhalb von China? Auch die Covid-Ängste sind nach aktuellem Stand noch nicht vollständig überwunden und eine bevorstehende Rezession würde ebenso auf die Verbraucherstimmung drücken. Ein mögliches Delisting und geopolitische Faktoren sind ebenfalls nicht außer Acht zu lassen. Auch wenn Analysten ein Kurspotenzial von 120 Prozent in Aussicht stellen, bleibe ich weiterhin vorsichtig und beobachte die Situation von der Seitenlinie. Aktuell überwiegen die Risiken im Vergleich zu den Chancen.
Nio-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Nio-Analyse vom 24. Dezember liefert die Antwort:
Die neusten Nio-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Nio-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 24. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.