Liebe Leserin, Lieber Leser,
mit der Nintendo Switch hat der japanische Spielegigant einen beispiellosen Erfolg hingelegt. Die Verkaufszahlen der Konsole nähern sich derzeit der Marke von 150 Millionen Einheiten und damit ist das Gerät auf dem besten Wege, zur meistverkauften Spielekonsole aller Zeiten zu avancieren. Dafür brauchte es allerdings mehr als sieben Jahre und die Alterserscheinungen werden immer deutlicher. Das betrifft nicht nur die Leistungsfähigkeit, die mittlerweile hinter vielen Smartphones zurückbleibt.
Bei den letzten Quartalszahlen von Nintendo zeigte sich auch, dass das Interesse der Kundschaft auf dem Rückgang ist. Im dritten Quartal ging der Umsatz um 46,5 Prozent auf 246,6 Milliarden Yen (ca. 1,52 Milliarden Euro) zurück und das operative Ergebnis rutschte um schmerzhafte 70 Prozent auf nur noch 54,5 Milliarden Yen (ca. 330 Millionen Euro). Zudem senkte Nintendo die weiteren Gewinnaussichten und musste sich damit auch selbst eingestehen, etwas zu optimistisch geplant zu haben.
Nintendo Switch im Ausverkauf
Auf kurze Sicht sollen nun wohl Rabatte für Besserung sorgen. Solche wurden von Nintendo zwar nicht offiziell angekündigt. Wer sich aktuell bei Elektronikmärkten, Online-Händlern und selbst Discountern umsieht, entdeckt die ansonsten für 349 Euro angebotene Switch in der OLED-Variante aber leicht für weniger als 300 Euro. Alternativ gibt es diverse Pakete mit inkludierten Spielen oder Zubehör pünktlich zur Weihnachtszeit.
Das dürfte die Absatzzahlen im laufenden Quartal gut und gerne nochmal etwas antreiben. Ohnehin ist das vierte Kalenderquartal, welches bei Nintendo dem dritten Geschäftsquartal entspricht, das mit Abstand umsatzstärkste. Allerdings werden die Margen aller Voraussicht nach eher schmal ausfallen und frische Rekorde sind selbst mit viel Wohlwollen nicht zu erwarten. Nicht ohne Grund zeigen die Anleger sich schon seit Monaten eher skeptisch. Die Nintendo-Aktie bewegt sich schon seit dem Sommer seitwärts und mit einem Schlusskurs von 13,24 US-Dollar am Freitag notiert sie kaum höher als zu Jahresbeginn.
Nintendo Aktie Chart
Was hat Nintendo in der Hinterhand?
Dass der Titel angesichts der mageren Aussichten nicht noch weiter abgestürzt ist, ist einzig der Hoffnung auf einen weiteren Erfolg mit dem Nachfolger der Switch zu verdanken. Bereits durchblicken lassen hat Nintendo, dass jener noch vor dem Ende des Geschäftsjahres angekündigt werden soll. Spätestens Ende März werden wir also Gewissheit darüber haben, wie die Zukunft des Unternehmens aussieht. Damit verbunden ist auch die Möglichkeit, für einen kleinen bis mittelschweren Hype zu sorgen.
Eine neue Konsole ist bei Nintendo stets auch mit frischen Spielen verbunden. Der Konzern vereint einige der stärksten Franchises der Unterhaltungsbranche in sich. Dazu gehören beispielsweise „Super Mario“, „Pokémon“ und „The Legend of Zelda“. Für Anleger interessant ist jedoch auch, dass Nintendo diese Marken immer mehr auch außerhalb des Videospiele-Kosmos zu Geld machen kann.
Nintendo auf Abwegen
Das zeigte sich im vergangenen Jahr beim Super Mario Bros. Film, der trotz eher durchmischter Kritiken ein voller Erfolg an den Kinokassen war. Der Nachfolger ist bereits geplant und zusätzlich befindet sich eine Zelda-Verfilmung in Arbeit. In den Universal Studios in Japan baut man derzeit die „Super Nintendo World“ aus und macht damit Gehversuche im Bereich von Themenparks. Fast entsteht der Eindruck, als wolle Nintendo auf den Spuren von Disney wandeln, wenn auch bisher in einem sehr übersichtlichen Ausmaß. Daraus kann in Zukunft aber freilich noch etwas Großes entstehen.
Untätig ist Nintendo nicht und der Fahrplan für die kommenden Jahre dürfte schon längst feststehen. Dass der Konzern sich diesbezüglich stets sehr bedeckt hält, stellt Anleger natürlich vor Herausforderungen und Unsicherheiten. Doch sind die Chancen gerade jetzt derart interessant, dass die Nintendo-Aktie kaum ignoriert werden kann.
Eine seltene Gelegenheit
Dass Nintendo in nicht allzu ferner Zukunft eine neue Konsole auf den Markt bringen wird, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Dies passiert zumeist nur einmal im Jahrzehnt und eröffnet den Börsianern damit eine seltene Chance. Sollte das Gerät auch nur ansatzweise an die Erfolge der Switch anknüpfen können, so wäre ein ansehnlicher Aufwärtstrend beim Aktienkurs zu erwarten.
Bevor Nintendo die Switch im Jahr 2017 veröffentlichte, notierte die Aktie noch unterhalb von 5 Dollar. Seither konnte sich die Aktie also im Wert annähernd verdreifachen und zeitweise noch deutlich höhere Kurse erreichen. Natürlich bedeutet dies nicht, dass mit der Switch 2, oder wie auch immer die nächste Konsole heißen mag, eine ähnliche Entwicklung angestoßen wird. Der Blick auf den Chart zeigt aber, welche Möglichkeiten die Nintendo-Aktie grundsätzlich bietet. Die schnellsten Kursgewinne erreichte der Titel stets kurz vor und nach der Veröffentlichung neuer Konsolen, abgesehen von dem Boom während der Corona-Jahre.
Fazit des Tages: All in!
Gleichwohl ist die Nintendo-Aktie in solchen Zeiten auch mit nicht zu unterschätzenden Risiken verbunden. Das Unternehmen steht und fällt mit dem Erfolg seiner Konsolen. Sollte ein Gerät am Markt nicht bestehen können, kann es auch recht schnell zu einem Absturz kommen. Eindrucksvoll zeigte sich dies beim Wii-Nachfolger Wii U, der sich zu einem krachenden Flop entwickelte. Ohne zu wissen, wie die nächste Konsole aussieht und welche Inhalte sie bekommen wird, können Anleger kaum einschätzen, wie es um die Erfolgsaussichten bestellt sein mag. Das macht die Nintendo-Aktie momentan ein Stück weit zu einer Wette. Wer die Risiken eingeht, sicher sich Chancen auf besonders ansehnliche Renditen in den kommenden Jahren. Vorsichtige Naturen belassen es aber bei einem Platz auf der Watchlist, bis Nintendo endlich die große und langerwartete Ankündigung aus dem Hut zaubern wird.
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