Die Aktie des Tages: Nikola – kurz vor Insolvenz

Es sieht schlecht rund um Nikola aus. Der Konzern braucht dringend frisches Kapital, um zu überleben. Doch wird das überhaupt noch reichen?

Auf einen Blick:
  • Die jüngsten Ergebnisse von Nikola haben Anleger enttäuscht
  • Auch die Prognose liegt hinter den Erwartungen
  • Der Konzern braucht massig Kapital, um eine Insolvenz zu vermeiden

Liebe Leser,

Nikola braucht frisches Kapital – schon wieder. Nachdem der Konzern kürzlich einen Einblick in die Jahresergebnisse gewährt hatte, nahmen einige Anleger die Beine in die Hand. Hieraus können wir entnehmen, dass es noch schlechter um den Konzern steht, als wir zuerst dachten. Dabei rechnet Nikola im laufenden Jahr mit einer negativen Bruttomarge zwischen 75 und 95 Prozent – ein absoluter Schreck für alle Investoren.

Doch der Konzern kommt mit einer „passenden“ Lösung um die Ecke: 100 Millionen US-Dollar sollen durch eine erneute Aktienplatzierung erlöst werden. Na ja, das würde gerade einmal bis Juni 2024 die gröbsten Kosten decken. Lesen Sie in der heutigen Ausgabe der Aktie des Tages, warum der Konzern bald insolvent sein könnte. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und bedanke mich herzlich für Ihre Lesertreue!

Das sieht nicht gut aus!

Noch im abgelaufenen Handelsmonat hat Nikola einen Einblick in die neusten Ergebnisse gewährt und auf ganzer Linie enttäuscht. In der darauffolgenden Telefonkonferenz hat das Management gleichermaßen eine enttäuschende Prognose abgegeben. So rechnet Nikola im laufenden Jahr mit Einnahmen zwischen 140 und 200 Millionen US-Dollar, wobei der Analysten-Konsens mit 300 Millionen gerechnet hatte. Auch die Bruttomargen sollen weiterhin grauenhaft bleiben, kommentiert ein Händler.

Denn hier rechnet der Konzern mit einer Bandbreite zwischen -75 bis -95 Prozent. Auch bei den freien Mitteln sieht es düster aus. Bereinigt um 95 Millionen US-Dollar an erwarteten Aktienvergütungen, unter anderem für Mitarbeiter, beläuft sich der prognostizierte Barmittelverbrauch für dieses Jahr zwischen 580 und 705 Millionen US-Dollar. Nehmen wir an, dass dieser Wert in der Mitte der Spanne liegt, so würde Nikola im Jahr 2024 rund 650 Millionen US-Dollar in bar verbrauchen. Das ist das Dreifache an uneingeschränktem Bargeld, welches für Ende Dezember in der Bilanz vorgesehen ist.

Doch so viele Mittel hat der Konzern nicht!

Per Ende März standen hier 123 Millionen US-Dollar in den Büchern. Zwar verwies das Management im Anschluss schnell auf mögliche Kapitalquellen in diesem Jahr. Konkret könnten hierüber 853,1 Millionen US-Dollar erlöst werden, erklärt der CEO. Allerdings ist dabei die Verwässerung durch die Ausgabe weiterer Aktien, die sukzessive am Markt platziert werden, ausgelassen. Das Unternehmen hat mittlerweile 800 Millionen Anteile autorisiert, wobei aktuell mindestens 587,3 Millionen Aktien ausgegeben sind.

Nach der Konferenz kündigte das Unternehmen ein weiteres gezeichnetes Aktienangebot eines Investors in Höhe von 100 Millionen US-Dollar an. Doch all dies ist nicht final, denn dafür fehlt noch die Zustimmung der Aktionäre. Als zuletzt eine ähnliche Änderung angekündigt wurde, brauchte das Unternehmen knapp 2 Monate, um genügend Stimmen der Aktionäre einzusammeln. Der springende Punkt dabei ist: Der Konzern kann sich in diesem Fall absolut keine 2 Monate Verzögerung leisten, da sonst die Mittel ausgehen würden. Lassen Sie das erstmal sacken.

Warum es nicht reichen wird

Selbst der erwartete Nettoerlös aus der Aktienemission in Höhe von 100 Millionen US-Dollar würde Nikola nur Zeit bis Juni verschaffen. Danach fängt das ganze Spiel wieder von vorne an. Sollten dann noch weitere Schwierigkeiten bei der Zustimmung der Aktionäre auftreten, so wäre eine Insolvenz wahrscheinlich die einzige verbleibende Option für Nikola.

Doch das Analysten-Kursziel impliziert weiteres Potenzial nach oben

Im jüngst abgelaufenen Handelsmonat haben 2 Analystenhäuser eine neue Einstufung für die Nikola-Aktie publiziert. Dabei hat BTIG das Rating von „Kaufen“ auf „Neutral“ geändert. Auch Morgan Stanley ist nach den jüngsten Geschäftsentwicklungen weniger optimistisch gestimmt. Gleichermaßen wurde die Aktie von „Kaufen“ auf „Neutral“ abgestuft.

Somit wird die Aktie derzeitig von 8 Analysten gedeckt. Hierbei existiert weiterhin 1 „Buy“-Empfehlung. Somit ergeben sich 7 „Hold“-Ratings am Markt, wobei das durchschnittliche Kursziel aktuell bei 3,33 Dollar pro Anteilschein liegt. Verrechnen wir dies mit dem gestrigen Schlusskurs, so ergibt sich ein weiteres Aufwärtspotenzial in Höhe von 158 Prozent.

Fazit des Tages!

Für jene Leser, die dachten, dass es nicht schlimmer kommen kann: Ich muss Sie leider enttäuschen. Selbst wenn Nikola a) rechtzeitig eine Zustimmung für eine weitere Erhöhung der genehmigten Aktien und b) für das Jahr 2024 das erforderliche Kapital aufbringt, so würden die Aktien mit einer übergroßen Verwässerung belastet. Dadurch trüben sich die Aussichten weiter ein und es entsteht eine Lose-Lose-Situation. Angesichts der wachsenden Verluste ist meiner Meinung nach die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass Nikola bald bankrottgeht. Folgt man nun der Meinung einiger Analysten, so sollten sich Anleger von der Aktie fernhalten. Für spekulativ orientiere Anleger ergeben sich demnach einige Short-Möglichkeiten.

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