Liebe Leserinnen und Leser,
Nestlé steht kurz vor einem wichtigen Termin. In wenigen Wochen wird der Lebensmittelhersteller die Halbjahreszahlen für das laufende Geschäftsjahr vorstellen. Die Anleger und Analysten blicken gespannt auf die neusten Kennzahlen von Nestlé, um zu bewerten, ob das Unternehmen die herausgegebenen Jahresziele für das Wachstum aus eigener Kraft erreichen kann.
Offensichtlich wird der Konzern an diesem Faktor gemessen. Sollten also die Prognosen verfehlt oder gesenkt werden, so rechnen einige Marktbeobachter mit einem negativen Überraschungspotenzial. Doch alles Schritt für Schritt: Gemeinsam blicken wir in der heutigen Ausgabe der Aktie des Tages auf die neusten Meldungen rund um die Nestlé-Aktie. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und bedanke mich herzlich bei Ihnen für Ihre Lesertreue!
Es passiert einiges!
Kurz vor den neuen Halbjahreszahlen passiert bei Nestlé einiges. Allerdings bleibt die Stimmung tendenziell angespannt, denn die Nestlé-Aktie zeigt sich weiter verlustreich. Damit steht nun seit Jahresbeginn ein Verlust von 6,79 Prozent auf dem Papier. Erst kürzlich hatte der Konzern vermeldet, dass sich ein malaysischer Zweig von Nestlé die Unity Group unterstützen werde. Konkret wird Nestlé bei der Entwicklung des Proof-of-Concept-Modells für einen Agrartechnologiezweig unter die Arme greifen. Das Ziel ist ein stabiles Chili-Liefermodell zu errichten, hieß es in der Unternehmensmitteilung.
Nestle Aktie Chart
In einer separaten Entwicklung hatte Nestlé gemeldet, dass man die Vowst-Vermögenswerte von dem Unternehmen Seres Therapeutics kaufen will. Nach Abschluss der Transaktion soll dann die Sparte Nestlé Health Science die Kontrolle über das gesamte Vowst-Produkt haben, also auch die geistigen Eigentumsrechte. Nach der Meldung soll die Transaktion in den kommenden 90 Tagen abgeschlossen werden, bei Unterzeichnung der endgültigen Vereinbarung, wobei es hier unter anderem noch der Zustimmung der Anteilseigner bedarf.
Nestlé-Aktie im Analystenradar!
Mit Blick auf die aktuellen Ereignisse haben sich auch die führenden Analysten erneut mit den weiteren Perspektiven der Nestlé-Aktie beschäftigt. An dieser Stelle lohnt sich ein gemeinsamer Blick auf die Einschätzungen, um einen Eindruck von der Stimmung rund um den Konzern zu erhalten. Entsprechend hat erst vor wenigen Stunden die Deutsche Bank Research das Bewertungsmodell an den Ausblick auf den Halbjahresbericht Ende Juli angepasst. Demnach hat der Analyst Tom Sykes die Einstufung auf „Buy“ belassen, aber das Kursziel von 110 auf 106 Franken gesenkt.
Hohe Erwartungen an die Zahlen!
Im Zuge dessen hat sich auch die schweizerische Großbank UBS das Rating für die Nestlé-Aktie auf „Buy“ belassen. Der Analyst Guillaume Delmas hat von den am 25. Juli erwarteten Halbjahreszahlen das Kursziel auf 117 Franken bestätigt. Der Analyst erwartet im zweiten Quartal ein organisches Umsatzwachstum in Höhe von 3,7 Prozent, nachdem im ersten Quartal noch ein Plus aus eigener Kraft von 1,4 Prozent erzielt worden war. Der Experte führt die Beschleunigung des Wachstums auf die Steigerung des RIG zurück. Das sogenannte interne Realwachstum (RIG) setzte sich hierbei aus der Verkaufsmenge und den Mix-Effekten zusammen, resümiert der Experte in seiner Einschätzung.
In einer zuvor veröffentlichten Einschätzung der Großbank UBS hatte der Experte nach einem Gespräch mit dem CEO hervorgehoben, dass Nestlé auf einem guten Weg sei, das prognostizierte Umsatzwachstum von rund 4 Prozent zu erreichen. Dies würde sich unterm Strich auch mit seinen Schätzungen decken, wobei diese etwas über der Konsensprognose liegen würde.
Sie ist etwas pessimistischer eingestimmt!
Auch die US-Bank JPMorgan hat sich mit den erwarteten Halbjahreszahlen von Nestlé beschäftigt. Die Analystin Celine Pannuti ist etwas pessimistischer im direkten Vergleich gestimmt. Die Einstufung wurde demnach auf „Neutral“ belassen, genauso der Zielpreis bei 105 Franken. Pannuti hat in ihrer Schätzung das Bewertungsmodell für Nestlé aktualisiert. Demnach erwartet sie im zweiten Quartal ein organisches Umsatzwachstum in Höhe von 3,3 Prozent. Sie bewertet das Unternehmensziel für das gesamte Jahr von 4 Prozent als unsicher.
Wie bewerten also die Analysten die aktuelle Lage?
Vor den erwarteten Halbjahreszahlen sind sich die Analysten nicht einig, wie hoch das Wachstum aus eigener Kraft ausfallen könnte. Die neuen Ergebnisse seien hierbei wichtig, um zu bewerten, ob Nestlé die herausgegebene Wachstumsprognose für das gesamte Jahr erreichen kann. Zuletzt war das Umsatzwachstum im ersten Quartal eingetrübt, woran sich die Anleger offensichtlich gestört hatten. Unterm Strich wird den erwarteten Halbjahreszahlen eine hohe Relevanz nachgesagt. Nestlé muss anscheinend abliefern, um die Analysten wieder zu überzeugen. Denn seit geraumer Zeit reduzieren die Experten die Zielpreise konsequent gen Süden.
Kursziele werden konsekutiv gesenkt!
Eine abnehmende Dynamik bei den Analysten-Zielpreisen ist bereits seit mehreren Jahren erkennbar. Zum Jahresbeginn 2022 hatten die Experten im Konsens nach den Daten von Marketscreener noch ein durchschnittliches Kursziel für die Nestlé-Aktie von rund 128 Franken in Aussicht gestellt. Doch wie bereits angeschnitten, sind die Erwartungen seitdem gesunken. Demnach wurde zum Jahresstart 2024 noch ein mittlerer Zielpreis von 113 Franken angezeigt.
Doch im weiteren Verlauf blicken die Experten noch skeptischer auf die Nestlé-Aktie. Durch die gestiegenen Kosten sowie der Veränderung des Konsumverhaltens wird der Konzern vor einige Herausforderungen gestellt. Daraus resultierend wird aktuell ein durchschnittlicher Zielpreis von 106,74 Franken angezeigt.
Das Fazit des Tages!
Nach einem schwächeren Umsatzwachstum im ersten Quartal, ausgelöst durch eine rückläufige Nachfrage in Nordamerika, richtet sich der Fokus nun auf die Halbjahreszahlen. Die Erwartungen an das Zahlenwerk sind unverändert geblieben, nachdem zuletzt der Konsens verfehlt wurde.
Entsprechend steigt das Risiko einer weiteren Korrektur bei der Nestlé-Aktie, sollten die Erwartungen bei der neuen Zahlenvorlage verfehlt werden. Währenddessen richtet der Konzern sein Geschäft sukzessive auf die Bereiche mit den größten Wachstumsmöglichkeiten aus. Die kommenden Zahlen werden einen Einblick in die aktuelle Lage ermöglichen, und zeigen, ob Nestlé weiterhin die Jahresprognosen erreichen kann.
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