Liebe Leserinnen und Leser,
inmitten des negativen Branchentrends konnte MTU Aero Engines heute eine weitere wegweisende Meldung am Markt platzieren. Nach einem erfolgreichen Quartal hob der Konzern seine Ergebnisprognose für das laufende Jahr erneut an. Offenbar ist die Euphorie der Anleger kaum zu bremsen, denn nach dieser Meldung hat sich die positive Dynamik noch einmal verstärkt: Allein in den vergangenen 5 Handelstagen steht ein Kursplus von 5 Prozent auf der Kurstafel – seit Jahresbeginn sind es 57 Prozent. Lassen Sie uns nun gemeinsam einen Blick auf alle relevanten Hintergründe werfen!
Darauf sollten Sie achten!
MTU Aero Engines konnte mit einer positiven Meldung einige Anlegerherzen im Sturm erobern. Der Triebwerksbauer blickt nun deutlich optimistischer auf das laufende Jahr und erwartet nun einen operativen Gewinn von über einer Milliarde Euro. Zuvor war noch ein Ergebnis von 950 Millionen Euro in Aussicht gestellt worden. Damit wurden auch die Schätzungen der Analysten übertroffen.
Zuletzt hatte der Konzern seine Prognose im Sommer angehoben. Für die ersten drei Geschäftsquartale steht nun nach vorläufigen Zahlen ein Umsatz von 5,3 Milliarden Euro auf dem Papier, ein Plus von 15 Prozent im Jahresvergleich. Das Umsatzziel für das laufende Jahr liegt unverändert in einer Spanne von 7,3 bis 7,5 Milliarden Euro. Beim operativen Ergebnis habe der Konzern im dritten Quartal 744 Millionen Euro erreicht, hieß es.
Analysten: Zu hoch geflogen?
Angesichts der aktuellen Bewegungen in der Branche lohnt es sich nun, auch die neuen Einschätzungen der Analysten unter die Lupe zu nehmen. Gerade dieser Blick ist essentiell, um zu verstehen, warum es bei der Aktie von MTU Aero Engines aus Analystensicht derzeit einige neue Herausforderungen gibt. So hat das Analysehaus Warburg Research nach der Veröffentlichung der vorläufigen Quartalszahlen das Kursziel von 240 auf 278 Euro angehoben. Die Einstufung wurde jedoch auf „Hold“ belassen. Nach deren Einschätzung seien die zuletzt gemeldeten Kennziffern des Herstellers überraschend stark ausgefallen. Entsprechend hat der Analyst nun seine Prognosen angehoben.
Kursziel angehoben – Rating gesenkt!
Einen ähnlichen Ansatz verfolgt auch die Investmentbank Hauck Aufhäuser, genauer gesagt Analyst Jorge Gonzales Sadornil. Denn auch er hat nun sein Kursziel von 230 auf 261 Euro angehoben. Interessanterweise hat er aber seine Einstufung für die MTU Aero Engines-Aktie von „Hold“ auf „Sell“ gesenkt. In seiner Studie verwies er darauf, dass die Aktie in den vergangenen zwölf Handelsmonaten insgesamt um rund 80 Prozent zugelegt habe. Damit habe sich das Papier deutlich besser als der Gesamtmarkt entwickelt.
Entsprechend erkenne der Analyst auf dem aktuellen Kursniveau einige Abwärtsrisiken und ein unausgewogenes Chance-Risiko-Verhältnis. Zudem sei die Margenentwicklung von MTU Aero Engines letztlich durch Verzögerungen bei der Auslieferung neuer Triebwerke begünstigt worden, so der Analyst. Diese Dynamik dürfte sich nicht fortsetzen. So würden neue Triebwerke in der Regel erst einmal Verluste bringen, denn eigentlich verdiene MTU Aero Engines dann mit der Wartung und Instandhaltung Geld.
Sie ist deutlich optimistischer!
Anders schätzt beispielsweise die Schweizer Großbank UBS die Ausgangslage für die Aktie von MTU Aero Engines ein. Denn Analystin Kseniia Maslova hat das Kursziel bei 320 Euro und die Einstufung auf „Buy“ belassen. Die Eckdaten zum dritten Quartal seien nach einer leichten Prognoseanhebung stark ausgefallen, so die Analystin. Sie verwies darauf, dass MTU Aero Engines sowohl im Neu- als auch im Ersatzteilgeschäft die Markterwartungen übertroffen habe, ebenso in der zivilen Instandhaltung.
MTU Aero Engines Aktie Chart
Hier positioniert sich auch das Analysehaus Jefferies. Denn Expertin Chloe Lemarie hat in ihrer neuen Studie die Einstufung auf „Buy“ mit einem Kursziel von 320 Euro belassen. Die aktuelle Dynamik – mit Blick auf die Eckdaten zum dritten Quartal – werde vor allem vom Wartungsgeschäft getrieben, hieß es. Denn hier habe der Umsatz rund 3 Prozent über den Konsensschätzungen gelegen. Aber auch das operative Ergebnis liege dank starker Margen um 17 Prozent über der Markterwartung. Unter dem Strich sei der Barmittelbestand deutlich höher als erwartet ausgefallen, fasst die Expertin zusammen.
Wie ist das zu bewerten?
Insgesamt weist der Analystenkonsens darauf hin, dass sich die Aktie von MTU Aero Engines im Branchenvergleich stark entwickelt hat. Dementsprechend ist die Bewertung aus ihrer Sicht so stark gestiegen, dass das Chance-Risiko-Profil unausgewogen ist. Interessant ist in diesem Zusammenhang aber auch, dass einige Experten ihre Einstufungen bestätigt haben. Hinsichtlich der Prognoseanhebung sind einige Analysten jedoch skeptisch und führen dies auf einen Einmaleffekt zurück.
Ein Blick auf die Zielpreise!
Grundsätzlich lässt sich bei der Kursziel-Dynamik der MTU Aero Engines-Analysten seit Anfang 2021 ein stetiger Aufwärtstrend erkennen – mit einer großen Ausnahme. Diese Dynamik deckt sich mit der jüngsten Analystenmeinung, dass die Aktie von MTU Aero Engines derzeit zu hoch bewertet ist – dazu gleich mehr.
Am ersten Handelstag 2021 hatten die Analysten im Konsens noch ein durchschnittliches Kursziel von 182 Euro in Aussicht gestellt. Im weiteren Jahresverlauf wurde dann, wie bereits angesprochen, die Aufwärtsdynamik gestärkt, so dass im Januar 2022 bereits ein Zielpreis von 211 Euro erwartet wurde.
Ein Jahr später wurde dann bereits ein durchschnittlicher Zielpreis von 229 Euro angegeben. Nachdem die Zielpreise dann zum Ende des vergangenen Geschäftsjahres mit Blick auf die Triebwerksprobeläufe gesenkt wurden, wurde im Januar 2024 ein Kursziel von 217 Euro ausgegeben. Aktuell gehen die Analysten von einem Kursziel von 279 Euro aus.
Das Fazit des Tages!
Die Aussichten scheinen sich wieder etwas aufgehellt zu haben und MTU Aero Engines scheint dem allgemeinen Gegenwind in der Branche weiter trotzen zu können. Allerdings verweisen die Analysten in diesem Zusammenhang auch auf die deutlich gestiegene Bewertung der MTU Aero Engines-Aktie und ein unausgewogenes Chance-Risiko-Verhältnis. Alles in allem lässt sich daraus ableiten, dass Anleger die aktuelle Situation von der Seitenlinie betrachten können.
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