Liebe Leserin, Lieber Leser,
schon vor Jahren ordnete Facebook-Chef Mark Zuckerberg eine grundlegende Richtungsänderung bei seinem eigens gegründeten Konzern an und ordnete dem alles unter. Die Zukunft sollte seiner Ansicht nach im sogenannten Metaverse liegen. Sogar das Unternehmen wurde letztlich umbenannt und hört heute auf den Namen Meta. Doch der große Durchbruch in diesem Bereich lässt noch immer auf sich warten. Das zeigen auch die jüngst vorgelegten Quartalszahlen recht eindrucksvoll.
4,4 Milliarden US-Dollar hat der Konzern im dritten Quartal für seine Sparte Reality Labs ausgegeben. Dem gegenüber stehen Einnahmen von sehr bescheidenen 270 Millionen Dollar. Trotz immer neuer VR-Headsets zu vergleichsweise günstigen Preisen und mancher Software-Offensive scheint das Ganze einfach nicht zum Massenphänomen avancieren zu wollen. Insgesamt hat Meta für das Segment laut „Handelsblatt“ in den letzten Jahren schon rund 50 Milliarden Dollar in den Sand gesetzt. Selbst ohne weitere Investitionen würde es bei gleichbleibenden Umsätzen Jahrzehnte dauern, um diese Ausgaben amortisieren zu können.
Meta kann es sich erlauben
Es ist wohl verständlich, wenn der eine oder andere da Zweifel anmeldet und Meta für die anhaltenden Milliardenausgaben kritisiert. Allerdings befindet das Unternehmen sich in der luxuriösen Lage, dass es sich derartige Sperenzchen schlicht erlauben kann. Denn abseits des Metaverse klingeln die Kassen mehr als je zuvor.
Im abgelaufenen Quartal konnte Meta insgesamt 40,6 Milliarden Dollar Umsatz vorweisen und damit mal eben einen frischen Rekord aufstellen. Auch die Gewinne konnten sich sehen lassen, legten jene doch um etwa 35 Prozent bis auf beeindruckende 15,7 Milliarden zu. Man könnte sich also auch noch ein zweites Metaverse erlauben, ohne ernsthaft in die Bredouille zu geraten. Die Facebook-Mutter demonstriert mit den Ergebnissen Stärke, und das nicht zu knapp.
Zu verdanken ist es sprudelnden Werbeeinnahmen auf Plattformen wie Facebook und Instagram. Nach Aussage von Konzernchef Mark Zuckerberg spielte dabei auch die KI eine tragende Rolle. Das eigene Llama-Modell werde demnach mittlerweile Monat für Monat von über 500 Millionen Menschen genutzt. Man ist sogar überzeugt davon, zu einem Industrie-Standard zu avancieren. Für Aufsehen sorgte in den letzten Wochen unter anderem, dass Nvidia für ein eigenes Sprachmodell auf die quelloffene Software von Meta zurückgriff.
Die KI etabliert sich bei Meta
Während manch anderer Konzern noch darüber rätselt, wie sich mit KI Geld verdienen lässt, scheint Meta schon zwei Schritte weiter zu sein. Dank KI verbringen Nutzer mehr Zeit in den eigenen Apps, ließ Zuckerberg wissen. Zudem hätten über eine Million Werbekunden mit KI-Unterstützung schon mehr als 15 Millionen Werbeanzeigen auf die Beine gestellt und ihren Vermarktungserfolg um 17 Prozent steigern können. KI sei gut für das eigene Kerngeschäft und neue Computing-Plattformen, so Mark Zuckerberg.
Meta stellt auch bereits weitere Fortschritte in Aussicht. Anfang des kommenden Jahres soll ein neues KI-Modell vorgestellt werden, welches logische Schlüsse besser nachvollziehen und schneller operieren können soll. Um solche Ziele erreichen zu können, muss aber auch viel Geld in die Hand genommen werden. Die Gesamtinvestitionen für das laufende Jahr wurden auf 38 bis 40 Milliarden Dollar angehoben.
Was treibt die Meta-Aktie?
Metas X-Konkurrent Threads freute sich ebenfalls über Wachstum und bringt es nun schon auf 275 Millionen angemeldete Nutzer. Es scheint also allerorten in die richtige Richtung zu gehen. Die Anteilseigner zeigten sich dennoch nicht vollumfänglich zufrieden. Die Meta-Aktie gab gestern im nachbörslichen Handel um 2,4 Prozent nach und fiel dadurch bis auf rund 577 Dollar zurück. Das ist kein Beinbruch, angesichts eigentlich erfreulicher Zahlen aber durchaus auffällig.
Meta Aktie Chart
Nicht ganz unschuldig daran dürften die derzeitigen Verstimmungen und Gewinnmitnahmen an den Märkten sein. Davon ab ist aber auch denkbar, dass das eingangs erwähnte Metaverse für etwas Missmut sorgt. Über jenes verlor Zuckerberg kein weiteres Wort, obschon es in der Vergangenheit doch stets heftig in den Vordergrund gestellt wurde. Das könnte ein weiterer Hinweis dafür sein, dass Meta sich in diesem Bereich letztlich auf dem Holzweg befindet und dies mittlerweile vielleicht selbst schon erkannt hat.
Fazit des Tages: Meckern auf höchstem Niveau
Mit hineinspielen dürfte auch die Prognose. Für das laufende Quartal stellt Meta Umsätze im Bereich von 45 bis 48 Milliarden Dollar in Aussicht. Analysten hoffen im Schnitt auf 46 Milliarden Dollar. Damit wird die Möglichkeit in Aussicht gestellt, unter diesen Erwartungen zu landen. Ebenso bleibt aber freilich die Möglichkeit, deutlich darüber zu landen.
Beschweren können sich Anleger ohnehin nur auf allerhöchstem Niveau. Schließlich hat die Meta-Aktie sich im wert auf Jahressicht nahezu verdoppelt. Daran ändern auch kleinere Gewinnmitnahmen erstmal nichts. In Sachen KI geht der Konzern in die richtige Richtung und spielt längst in der ersten Liga mit. Das Wachstum ist nach wie vor intakt und die Risken scheinen überschaubar auszufallen. Kurzfristige Verluste ließen sich daher vielleicht sogar als Einstiegschance nutzen. Wie immer lässt sich aber natürlich nicht garantieren, dass es von hier aus weiter in die Höhe geht, auch wenn die Zahlen es nahelegen mögen.
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