Liebe Leser,
bei Medical Properties Trust häufen sich die Unsicherheiten. Das spiegelt sich auch in der Kursperformance der vergangenen 12 Monate wider: Mittlerweile erstrecken sich die Verluste auf knapp 60 Prozent. Mitunter ist das Unternehmen ins Visier der Shortseller geraten. Dabei sind aktuell 20,72 Prozent der ausgegebenen Aktien geshortet, was im Umkehrschluss bedeutet, dass die Investoren nicht von den Vorhaben des Unternehmens überzeugt sind.
So auch das Analystenhaus Viceroy Research. Doch gegen die drastischen Anschuldigungen geht Medical Properties Trust nun gerichtlich vor. Könnte als ein Shortsqueeze bevorstehen? Und ist die Dividendenrendite wirklich so stark, wie es den Anschein macht? Diese Fragen klären wir heute gemeinsam in der Aktie des Tages. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!
Im Visier der Shortseller!
Die Medical Properties Trust-Aktie ist in den vergangenen 12 Handelsmonaten deutlich unter die Räder geraten. Mittlerweile erstrecken sich die Verluste für die Anleger auf knapp 60 Prozent. Mitunter ein Grund dafür sind die hohen Short-Seller-Aktivitäten einiger Unternehmen. Kurz zur Erklärung: Mit einer Short-Position ist die Wette auf fallende Kurse gemeint. Sprich, Investoren, die eine Aktie shorten, sind nicht von den Vorhaben des Konzerns überzeugt.
Genau das ist auch bei Medical Properties Trust der Fall. Denn aktuell sind 20,72 Prozent der ausgegebenen Anteile geshortet. Im Branchenvergleich ist das ein hoher Wert. Konkret hat zum Beispiel das Analystenhaus Viceroy Research eine große Short-Position. Gegen dieses Unternehmen hat MPT eine Klage eingereicht und darauf hingewiesen, dass die Anschuldigungen, aus denen die Short-Empfehlung entsteht, falsch sein. Kurzgefasst geht es hierbei sinngemäß darum, dass Viceroy MPT vorwirft: „durch gefälschte Käufe von überhöhten Vermögenswerten“ die Rentabilität künstlich zu treiben.
Die gesamte Akte zu dem Fall finden Sie hier.
Hinter den Kulissen: Warum die reelle Dividendenrendite niedriger ist
Oft wird bei MPT die starke Dividendenrendite hervorgehoben. Hierbei wird häufig die Entwicklung seit 2013 betrachtet. Die derzeitige Ausschüttung beläuft sich nach aktuellem Kursniveau auf 14,3 Prozent. Allerdings werden diese Zahlen nur kaum in das richtige Licht gerückt. Denn die einst hohen Ausschüttungsquote wurde in großen Teilen in einem Niedrigzinsumfeld erzielt. Im Falle einer großen Rezession dauert es jedoch einige Jahre, bis sich das Dividendenniveau erholt. Vorab möchte ich noch hinzufügen: Nach aktuellem Stand ist es eher unwahrscheinlich, dass ähnliche Szenarien eintreten werden.
Allerdings sind die Aussichten für die kommenden 2 Jahre nicht besonders rosig, sodass mich eine zeitnahe Dividendenkürzung nicht überraschen würde. Werden wir nun etwas konkreter: Die Dividende in den vergangenen 10 Jahren ist weniger stark gewachsen, als viele Anleger denken. Nicht, weil das operative Ergebnis nicht gewachsen ist, sondern weil der Konzern typischerweise die Aktienanteile bestehender Anleger verwässert.
Aktienanteile werden massiv verwässert
Hier ein Beispiel: Im Jahr 2006 waren bei MPT noch 49,20 Millionen Aktien im Umlauf. Im Jahr 2022 waren es bereits 598,22 Millionen Anteile. Somit ist die Dividende pro Aktie seit 2007 faktisch fast auf ähnlichem Niveau geblieben, obwohl sich der Wert des Geldes seitdem stark verändert hat. Ehrlich gesagt ist das kein spannendes Ergebnis für ein Unternehmen, dessen Haupt-Rendite über die Ausschüttung der Dividende erzielt wird. Auch der Kapitalwert wird bei ähnlichen Niveaus wie im Jahr 2005 gehandelt.
Das bedeutet in Zahlen?
Zunächst stellt sich die Frage, wie nachhaltig die Dividende von MPT ist. Aus dem Geschäftsbericht des Konzerns können wir entnehmen, dass die Gesamtausschüttung der Dividenden in Höhe von 698 Millionen US-Dollar durch das operative Ergebnis von 934 Millionen US-Dollar gedeckt werden sollen. Doch mit Blick auf weiter steigende Zinsen kann sich das Unternehmen meiner Meinung nach keine anhaltend hohen Dividendenrenditen leisten.
Dazu kommt: Neben den höheren Zinsaufwendungen und möglichen Immobilienabschreibungen führt der Verkauf von Krankenhäusern zwar zu einer Schuldentilgung, allerdings auch zu einer Reduzierung des operativen Ergebnisses, da die entsprechenden Mieten nicht realisiert werden. Zuletzt wurde ein Krankenhaus-Portfolio im Wert von 1,2 Milliarden australischen Dollar veräußert, um Schulden zu tilgen.
Das ist nun wichtig!
Wichtig ist nun, dass das Unternehmen nicht in eine finanzielle Schieflage gerät. Eine Kürzung der Dividende würde dabei helfen, wertvolle Barmittel zu behalten und somit die wachsende Schuldenlast zu bewältigen. Denn nach aktuellem Stand wird dieser Faktor in den kommenden Jahren einen großen Einfluss auf das Unternehmen haben. Die gesamte Verschuldung beläuft sich aktuell auf 10,30 Milliarden US-Dollar, von denen letztendlich 9,20 Milliarden festverzinslich und die restlichen 1,10 Milliarden variabel verzinslich sind.
Analystenhäuser unter der Lupe!
Abschließend blicken wir noch auf alle Einschätzungen der führenden Analysten, um einen besseren Eindruck von der institutionellen Stimmung rund um den Konzern zu erlangen. Derzeit wird das Papier von 14 Analysten der führenden Häuser gedeckt. Davon vertreten 7 Experten die Meinung, dass Anleger die Aktie weiterhin kaufen sollten. Dazu sind 7 „Hold“-Ratings am Markt platziert. Das durchschnittliche Kursziel beläuft sich auf 12,31 US-Dollar pro Anteilschein. Verrechnet mit dem letzten Schlusskurs ergibt sich ein weiteres Aufwärtspotenzial in Höhe von 47 Prozent.
Fazit des Tages!
Es lässt sich darüber streiten, wie nachhaltig die Dividende von Medical Properties Trust ist. Aber eines gilt sicherlich: Die Dividende wächst nicht langfristig. Dazu müssen Sie bedenken, dass die meisten Positionen bei höheren Kursen eröffnet wurden. Das verwässert die reale Dividendenrendite massiv.
In Bezug auf das hohe Short-Interesse, gepaart mit der Klage gegen das Analystenhaus gibt es 2 Szenarien: 1) Sollten sich die Anschuldigungen gegen MPT vor Gericht als falsch erweisen, so könnte ein großer Short Squeeze unmittelbar bevorstehen. 2) Sollten die Anschuldigungen stimmen, so könnte es für die Aktionäre noch schlimmer kommen, als bisher erwartet. Doch es gibt noch ein 3. Szenario: Sollte der Konzern bis 2025 frisches Kapital benötigen, so bekommt MPT entweder einen Kredit zu einem enormen Zinssatz, oder verwässert die Anteile der bestehenden Aktionäre weiter.
Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: Meine grundsätzliche Skepsis ist auf die gesamte Lage am Immobilienmarkt zurückzuführen. Denn derzeit rechne ich in den kommenden Jahren mit deutlich erhöhten Kosten für Fremdkapital, was gerade REIT-Unternehmen vor einige Herausforderungen stellen wird. Insgesamt ist die Aktie derzeit als Spekulationswert einzustufen.
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