Liebe Leserinnen und Leser,
die anhaltende Schwäche im Luxusgütersektor belastet! Dabei hatten einige Optimisten in den vergangenen Wochen auf erste Erholungstendenzen bei der Nachfrageseite gesetzt. Mit Blick auf die jüngst veröffentlichten Zahlen zum dritten Quartal wurden sie jedoch enttäuscht. Denn LVMH hat grundsätzlich schwache Zahlen vorgelegt, während die erwartete Nachfrage weiterhin auf sich warten lässt.
Hinzu kommt, dass neben dem chinesischen Markt weitere Rückgänge an anderen Märkten zu verzeichnen sind. In der heutigen Ausgabe der Aktie des Tages werfen wir gemeinsam einen Blick auf alle wichtigen Hintergründe zu den neuen Quartalszahlen von LVMH. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und bedanke mich herzlich für Ihre Lesertreue!
Neue Zahlen verschrecken Investoren!
Die neuen Quartalszahlen von LVMH lösten eine Verkaufswelle aus. Nach der Veröffentlichung der neuen Ergebnisse korrigierte die Aktie zeitweise sogar fast zweistellig gen Süden. Konkret verfehlte der weltgrößte Luxuskonzern auch im dritten Quartal die Umsatzerwartungen, was natürlich eine Signalwirkung für die gesamte Branche hat.
Konkret ging der Umsatz im Jahresvergleich um rund drei Prozent zurück, während Marktexperten mit einem Wachstum von 0,9 Prozent gerechnet hatten. Unter Berücksichtigung von Zu- und Abgängen ergibt sich sogar ein Umsatzrückgang von 4,4 Prozent. Vor allem die Nachfrage nach Mode und Lederwaren trug deutlich zur negativen Dynamik bei.
Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang auch die negative Entwicklung auf dem chinesischen Markt. In den USA wurde im bisherigen Jahresverlauf sogar ein Umsatzrückgang von rund 25 Prozent verzeichnet. Entsprechend zeigt sich im aktuellen Umfeld, dass sich die Herausforderungen nochmals deutlich verschärft haben.
Jetzt purzeln die Zielpreise!
Mit Blick auf die jüngsten Ereignisse in der Branche haben sich auch die führenden Analysten erneut mit den weiteren Chancen der LVMH-Aktie beschäftigt – vor allem ausgelöst durch die neuen Meldungen des Unternehmens. Offensichtlich hat sich das Potenzial für die LVMH-Aktie nach Einschätzung der Analysten verschlechtert. So vertritt der Analyst Piral Dadhania die Meinung, dass Anleger mittelfristig mit einem geringen Gewinnpotenzial rechnen sollten, da das Kursziel nach den Umsatzzahlen von 760 auf 710 Euro gesenkt wurde.
Die Einstufung des Analysten aus dem Hause der kanadischen Bank RBC wurde jedoch unverändert bei „Outperform“ belassen. Dadhania betonte jedoch, dass die Umsatzkennziffern von LVMH noch schlechter ausgefallen seien als befürchtet. In diesem Zusammenhang wurde der Umsatzrückgang von 5 Prozent in der Modesparte Fashion & Leather ohne Akquisitionen hervorgehoben. Allerdings wurde in diesem Segment ein leichtes Plus erwartet.
Sie schließt sich an!
Einen ähnlichen Ansatz verfolge auch die Schweizer Großbank UBS. Analystin Zuzanna Pusz senkte ihr Kursziel von 660 auf 629 Euro. Sie bleibt an der Seitenlinie und beließ die Einstufung auf „Neutral“. Die Analystin Pusz schreibt in ihrer Studie, dass sich die Stimmung der Investoren nach den deutlich schwächer als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen abkühlen dürfte. Neben dem schwachen chinesischen Markt habe es auch andernorts Nachfrageschwächen bei Luxusgütern gegeben, hieß es in der Studie.
LVMH Aktie Chart
Dieser Einschätzung schließt sich auch die DZ Bank an, deren Analyst Aristotelis Moutopoulos das Kursziel nach den Zahlen von 750 auf 709 Euro gesenkt hat. Das Kursziel wurde unverändert auf „Kaufen“ belassen. Die schwachen Umsatzzahlen würden darauf hindeuten, dass die Nachfrage nach Luxusgütern stärker als erwartet zurückgehe, so die Analysteneinschätzung. Demnach schwäche sich die durch die Pandemie aufgeheizte Nachfrage weiter ab, allerdings sei nun langsam eine Normalisierung des Kaufverhaltens erkennbar.
Die Skepsis überwiegt!
Im Zuge dessen senkte auch die US-Investmentbank Goldman Sachs ihr Kursziel für die LVMH-Aktie von 815 auf 770 Euro, bestätigte aber die Einstufung auf „Buy“. Louise Singlehurst schrieb in ihrer Studie, dass LVMH die Markterwartungen verfehlt habe. Daher sollten die Franzosen angesichts der aktuellen Trends „anderen Unternehmen die Bühne bereitet haben“.
Was können wir daraus entnehmen?
Offensichtlich sind die Analysten im Konsens von den neuen Ergebnissen enttäuscht. Hier zeigt sich, dass die Erwartungen an die Erholungstendenzen in den letzten Wochen deutlich gestiegen sind. Darüber hinaus wurden die Marktexperten aber von den neuen Erkenntnissen enttäuscht, wonach auch die Zielpreise radikal gesenkt wurden. Dabei ist diese Dynamik schon seit geraumer Zeit erkennbar.
Eine negative Dynamik!
Nach den Daten von Marketscreener senken die Experten ihre Zielpreise seit einigen Wochen wieder massiv gen Süden. Eine negative Dynamik ist aber schon etwas länger zu beobachten – hier ein spannender Vergleich: Mitte Juli 2023 hatten die Analysten noch ein durchschnittliches Kursziel von 950 Euro erwartet. Anfang 2024 wurde dann bereits ein durchschnittliches Kursziel von 840 Euro ausgegeben. Nach einer leicht positiven Dynamik wurde dann im Juli 2024 bereits ein Kursziel von 855 Euro ausgegeben.
Angesichts der jüngsten Herausforderungen auf der Nachfrageseite und der schwachen Quartalsergebnisse wird aktuell aber ein Kursziel von 723 Euro ausgegeben. Dennoch bleiben die Experten offenbar grundsätzlich positiv gestimmt. Derzeit wird die LVMH-Aktie von 25 Analysten der führenden Häuser gecovert. Davon sind 17 laufende „Kaufen“- und 8 „Halten“-Ratings veröffentlicht. Auf Basis des gestrigen Schlusskurses impliziert das aktuelle Kursziel ein weiteres Aufwärtspotenzial von rund 20 Prozent.
Das Fazit des Tages!
Unterm Strich wurden die Optimisten erneut massiv enttäuscht. Fakt ist, dass eine Trendwende bei LVMH noch nicht in Sicht ist. Die Erholung bleibt bisher aus und auch die Nachfrage in den Märkten außerhalb Chinas zeigt Schwächen an. Offensichtlich hat sich die Abwärtsdynamik auf der Nachfrageseite weiter beschleunigt, was derzeit die größte Herausforderung für den Konzern darstellt.
Zwar dürfte auch LVMH in den kommenden Jahren von einem Niedrigzinsumfeld profitieren. Die Effekte werden jedoch erst nachgelagert erwartet. Aus den genannten Argumenten ergibt sich, dass sich Investoren bei LVMH weiterhin auf Übergangsmonate bis -jahre einstellen müssen.
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