Liebe Leserinnen und Leser,
Lenzing hat zuletzt seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr gesenkt. Das hat den Anlegern offenbar nicht gefallen, denn im Anschluss korrigiert die Lenzing-Aktie bis zum Mittwochshandel um 9,32 Prozent. Doch interessanterweise wurde nun eine Erholungsreaktion angestoßen. Aus charttechnischer Sicht befindet sich die Aktie derzeit auf einem interessanten Niveau. In einem Bullenfall wäre demnach eine weitere Erholung um bis zu 20,56 Prozent möglich. Die Hintergründe schauen wir uns gleich im Detail an. Denn zuerst blicken wir auf die fundamentalen Faktoren rund um die Lenzing-Aktie. Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der heutigen Ausgabe der Aktie des Tages. Vielen Dank für Ihre Lesertreue! Ihr Erik Möbus.
Ergebnisprognose gesenkt!
Der österreichische Faserhersteller Lenzing sah sich zuletzt gezwungen, die Ergebnisprognose für das Jahr 2024 nach unten zu korrigieren. Dieser Schritt sei nach den Angaben des Managements auf die nach wie vor schwache Entwicklung in den Endmärkten zurückzuführen. Lenzing hat dabei mit anhaltenden Herausforderungen zu kämpfen. Mit dem Anstieg der Holzpreise wurde der Konzern zuletzt belastet, denn Lenzing hat sich das auf die Herstellung von holzbasierten Lyocell-Spezialfasern fokussiert.
Prognose gesenkt: Das macht die Aktie!
Ursprünglich hatte Lenzing für das Jahr 2024 ein operatives Ergebnis (EBITDA) in einer Bandbreite von 320 Millionen bis 420 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Diese Prognose musste jedoch aufgrund der anhaltend schwierigen Marktlage zurückgezogen werden. Das Unternehmen erwartet nun ein EBITDA zwischen 270 Millionen und 330 Millionen Euro. Das kam offenbar nicht gut bei den Anlegern an: Im Anschluss korrigierte die Lenzing-Aktie bis zum Mittwochshandel um 9,32 Prozent. Doch zuletzt wurde eine Erholungskorrektur angestoßen. Die Lenzing-Aktie gewinnt in den abgelaufenen 5 Handelstagen rund 4,94 Prozent.
Enttäuschung verbreitet sich!
Die Enttäuschung über diese Entwicklung ist auch bei der Unternehmensführung erkennbar. Der CEO Stephan Sielaff betonte bei der Veröffentlichung, dass die erhoffte Erholung der Märkte im 2. Halbjahr bislang ausgeblieben sei. Lenzing hat jedoch bereits im November 2022 ein ehrgeiziges Kostensenkungsprogramm eingeleitet, das schneller als erwartet positive Ergebnisse geliefert hat. Auf dieser Grundlage entwickelt das Unternehmen ein umfassendes „Value Creation Programm“, das darauf abzielt, die Profitabilität zu stärken, den Cashflow zu erhöhen und die Wachstumspotenziale auf den Fasermärkten durch gezielte Vertriebsaktivitäten auszuschöpfen.
Der CFO Nico Reiner hatte bei der Veröffentlichung die Bedeutung dieses Value Creation Programms hervorgehoben und erklärte, dass es dazu beitragen wird, Lenzing widerstandsfähiger gegenüber den aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen zu machen. Weitere Details zu diesem Programm werden mit der Veröffentlichung der Quartalsergebnisse am 3. November erwartet.
Charttechnischer Ausbruch?
Gemeinsam blicken wir jetzt auf die jüngsten charttechnischen Bewegungen, um einen vollumfänglichen Eindruck von der Lenzing-Aktie zu erhalten. Seit dem 07. September befindet sich das Papier in einer Small Deathcross-Formation. Hierbei hat der kurzfristigere Gleitende Durchschnitt (21 Tage) den längerfristigen Schnitt (55 Tage) nach unten gekreuzt. Das wird als Verkaufssignal von den Analytikern gedeutet.
Doch mit der jüngsten Erholung wurde die Lücke zwischen diesen Durchschnitten verringert. Sollte die jüngste Bewegung nun bestätigt werden, voraussichtlich in den kommenden 4 bis 5 Handelstagen, so steigt die Wahrscheinlichkeit drastisch, dass eine Gegenreaktion angestoßen wird. Schießt also der kurzfristige Durchschnitt über den langfristigen, so würde hier eine Small Goldencross-Formation verzeichnet werden. Dadurch würde aus Sicht der Charttechniker ein Kauf-Signal generiert werden.
Wichtig zu wissen: Der GD-200 liegt derzeit bei 42,88 Euro pro Anteilschein. In einem Bullenfall dürfte das die nächste Hürde für die Lenzing-Aktie bilden. Sollte hierbei der 21-Tage-Durchschnitt diese Marke nach oben kreuzen, so würde sich das Kaufsignal verstärken.
Der Analysten-Schnitt in unserem Fokus!
Abschließend blicken wir noch auf alle Einschätzungen der führenden Analysten rund um die Lenzing-Aktie. Nach den Daten von Marketscreener wird das Papier aktuell von 5 Analysten der führenden Häuser gedeckt. Dabei vertritt weiterhin 1 Analyst die Meinung, dass Anleger die Lenzing-Aktie weiterhin kaufen sollten. Darüber hinaus sind 3 „Hold“-Ratings am Markt platziert, wodurch sich 1 „Sell“-Einschätzung ergibt.
Das durchschnittliche Kursziel beläuft sich derzeit auf 50,83 Euro pro Anteilschein. Verrechnen wir dies mit dem gestrigen Schlusskurs bei 38,55 Euro, so ergibt sich hier ein weiteres Aufwärtspotenzial in Höhe von 31,86 Prozent. Hingegen ist ein Analyst noch deutlich optimistischer mit Blick auf die Zukunft von Lenzing gestimmt. Demnach ist das höchste Kursziel bei 72 Euro platziert. Ebenfalls verrechnet mit dem genannten Kurs ergibt sich hier ein weiteres Aufwärtspotenzial in Höhe von 86,77 Prozent.
Fazit des Tages!
Die neusten Zahlen werden mit Spannung erwartet, da Anleger sich hier weitere Einblicke auf das aktuelle Marktumfeld und dessen Herausforderungen erhoffen. Es bleibt abzuwarten, wie sich das Value Creation Programm auf die langfristige Ertragskraft von Lenzing auswirken wird.
Gleichermaßen befindet sich die Lenzing-Aktie in einer interessanten charttechnischen Ausgangssituation. Sollte der angesprochene GD-200 gerissen werden, so wäre im Anschluss der Weg bis hin zur 48,95 Euro-Marke frei. Hier hat sich jedoch in den vergangenen 6 Monaten ein starker Widerstand gebildet. Dennoch würde sich nach heutigem Stand bis dahin ein weiteres Potenzial von 20,56 Prozent ergeben. Unterstützt durch eine Goldencross-Formation könnte die Lenzing-Aktie weiteren Rückenwind erhalten.
Doch insgesamt sollten wir die fundamentalen Perspektiven in dieser Betrachtung nicht völlig ignorieren. Wahrscheinlich wird die kommende Jahresprognose mit Blick auf die hohe Inflation und eingetrübte Konsumlaune etwas konservativer ausfallen. Es bleibt spannend, wie der Markt darauf reagieren könnte. Allerdings: Mit einer Verbesserung der konjunkturellen Aussichten sollte auch die Lenzing-Aktie profitieren.
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