Liebe Leserinnen und Leser,
der angeschlagene Chipkonzern Intel hat zuletzt wieder für Aufsehen am Markt gesorgt. So kündigte das Intel-Management jüngst an, sich nun voll und ganz auf die Restrukturierung zu konzentrieren. Diese Meldung kam bei den Intel-Aktionären in einer ersten Reaktion offenbar gut an, woraufhin die Intel-Aktie heute um über 6 Prozent in die Höhe schoss.
In diesem Zusammenhang wurde nun auch der geplante Bau der Megafabrik in Magdeburg verschoben. Doch alles Schritt für Schritt: In der heutigen Ausgabe der Aktie des Tages werfen wir gemeinsam einen Blick auf alle wichtigen Nachrichten rund um die Intel-Aktie. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!
Es tut sich was bei Intel!
Intel ist wieder einmal in den Fokus des Marktes gerückt. Vor allem der neue Auftrag der Amazon-Tochter AWS hat in diesem Zusammenhang die Stimmung in die Höhe getrieben. Nach einigen negativen Meldungen können sich die Anleger wieder über einen Lichtblick freuen. CEO Pat Gelsinger verkündete in einer Mitteilung, dass man von der Cloud-Sparte einen Auftrag im Wert von mehreren Milliarden Dollar erhalten habe. Die beiden Unternehmen wollen ihre Zusammenarbeit nun auf mehrere Jahre ausweiten und planen gemeinsame Investitionen in kundenspezifische Chip-Designs. Intel wird dabei einen KI-Fabric-Chip für AWS produzieren.
Finanzierung erhalten!
Zusätzlich zu diesem Vertrag hat Intel kürzlich eine Finanzierung in Höhe von 3 Milliarden Dollar aus den USA für das Secure Enclave Programm erhalten. Dieses Programm wird von der US-Regierung finanziert und kann nah den Angaben von Bloomberg auf bis zu 3,5 Milliarden Dollar ausgeweitet werden. Das Programm soll die inländische Lieferkette für hochentwickelte Chips absichern. Insider erwarten, dass in der laufenden Handelswoche nähere Informationen dazu veröffentlicht werden.
Intel Aktie Chart
Foundry als eigenständiges Unternehmen?
In einer separaten Entwicklung hatte Intel angekündigt, die Foundry-Plattform als eigenständiges Tochterunternehmen auszugründen zu wollen. Zudem würden die Projekte in Deutschland und Polen vorübergehend ausgesetzt, hieß es. Von der Umwandlung in eine eigenständige Geschäftseinheit verspricht sich der CEO eine noch klarere Trennung und verstärkte Unabhängigkeit bei Intel.
Dadurch werde jedoch gleichermaßen die Flexibilität erhöht und weitere unabhängige Finanzierungsquellen erschlossen, hieß es. Entsprechend könne das Geschäft optimiert und das Wachstumspotenzial besser ausgeschöpft werden. An der Führung des Segments werde sich nichts ändern, hieß es in der Mitteilung.
Intel legt Bau einer Chipfabrik auf Eis!
Intel konzentriert sich voll und ganz auf die Restrukturierung. Dabei soll in erster Linie das operative Geschäft wieder auf Kurs gebracht werden. Dementsprechend hat Intel angekündigt, den Bau der Chipfabrik in Magdeburg vorerst auf Eis zu legen. Konkret wurde der Baubeginn der 30 Milliarden Euro teuren Chipfabrik zunächst um rund zwei Jahre verschoben. Diese Einschätzung beruhe jedoch auf der erwarteten Nachfragedynamik, so der CEO.
Eigentlich hatte man auf den ersten Spatenstich in diesem Jahr gehofft, zunächst war sogar der Bau von zwei Chipfabriken in Sachsen-Anhalt angekündigt worden. Nun stellt sich für die Bundesregierung die Frage, wie die bereits fest eingeplanten Fördermittel verwendet werden sollen.
Intel-Aktie im Fokus der Analysten!
Zuletzt ist die Intel-Aktie wieder in den Fokus der führenden Analysten gerückt. An dieser Stelle lohnt es sich angesichts der massiven Newswelle einen Blick auf die jüngsten Meldungen der institutionellen Häuser zu werfen. So hat die Deutsche Bank Research erst kürzlich ihre Einstufung für die Intel-Aktie auf „Hold“ belassen und das Kursziel mit 27 Dollar bestätigt. Der zuständige Analyst Ross Seymore hob in seiner Studie hervor, dass die Kooperation mit Amazon Web Services im Bereich KI-Halbleiter die wichtigste der zahlreichen Ankündigungen des Unternehmens sei.
Interner Umbau bei Intel!
Auch das Analysehaus Bernstein Research hat eine neue Einschätzung zur Intel-Aktie auf den Markt gebracht, insbesondere mit Blick auf die beschlossenen Maßnahmen zur internen Neuaufstellung. Der Experte schreibt, dass die Partnerschaft mit AWS die größte Aufmerksamkeit des Marktes auf sich ziehen dürfte. Entgegen den Trends und Gerüchten hat Analyst Stacy Rasgon die Intel-Aktie auf „Market-Perform“ mit einem Kursziel von 25 Dollar belassen. Letztlich schreibt der Analyst über eine Bestätigung, dass der Chipkonzern nichts an seiner grundsätzlichen Strategie ändere.
Er bleibt auf der Verkäuferseite!
Anders beurteilt die US-Bank JPMorgan die Ausgangslage für die Intel-Aktie, denn Analyst Harlan Sur hat das Rating für das Papier auf „Underweight“ belassen und das Kursziel bei 26 Dollar bestätigt. Sur schrieb, dass der Konzern nun eine gute Klarstellung der bereits angekündigten Maßnahmen vorgenommen habe. Zudem sollte die erweiterte strategische Zusammenarbeit mit AWS das Vertrauen in die wachsende Kundenbasis zusätzlich stärken, fasst der Experte in seiner Einschätzung zusammen. Dementsprechend wird die Partnerschaft als langfristig positiv bewertet.
Analysten im Konsens vorsichtig optimistisch!
Die Analysten zeigen sich im Konsens zwar erfreut, dass der Konzern nun etwas mehr Klarheit über die weitere Strategie und Restrukturierung geschaffen hat. Allerdings wird in diesem Umfeld ebenso deutlich, dass diese Meldung noch nicht zu einem nachhaltigen Durchbruch oder Stimmungsumschwung rund um den Konzern geführt hat. Vielmehr stehen weiterhin die Verzögerungen bei der Wachstumsentwicklung im Fokus. Hier könnte sich mittelfristig betrachtet auch ein möglicher Baustopp in Magdeburg negativ auswirken.
Das Fazit des Tages!
Bei Intel tut sich derzeit einiges – was grundsätzlich als positiv zu werten ist. Abgestraft wurde die Aktie unter anderem dadurch, dass es über einen längeren Zeitraum kaum Veränderungen gab und Intel dadurch in den Kernsegmenten einige Marktanteile verloren hat. Als mittelfristig wichtigen Bewertungsfaktor sollten Sie jedoch im Auge behalten, dass der Bau in Magdeburg nicht komplett abgesagt wurde. Alles in allem muss Intel zunächst abliefern und entsprechend Marktanteile zurückgewinnen und die Profitabilität steigern, um das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen.
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