Die Aktie des Tages: Infineon – warum Crash?

Infineon will die Kosten weiter senken und hat im Zuge dessen ein Stellenabbauprogramm angekündigt. Die Aktie steht unter Druck.

Auf einen Blick:
  • Infineon-Aktie verliert deutlich
  • Stellenabbau angekündigt
  • Prognose erneut gesenkt

Liebe Leserinnen und Leser,

die schlechten Tendenzen der Branche sind nicht spurlos an der Infineon-Aktie vorbeigezogen. Bereits im laufenden Jahr hatte der deutsche Chiphersteller die Jahresprognosen gesenkt. Die erwartete Erholung zieht sich offenbar länger als zuvor erwartet, denn nun will Infineon weitere Kosten einsparen. Entsprechend hat der Konzern ein Stellenabbauprogramm angekündigt. Im Zuge des allgemeinen Marktdrucks steht auch bei der Infineon-Aktie derzeit ein deutlicher Verlust auf dem Kurszettel. Gemeinsam steigen wir direkt ein und blicken auf die wichtigsten Informationen rund um Infineon. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Schwache Nachfrage!

Infineon ist anscheinend weiterhin mit einer schwachen Nachfrage konfrontiert. Mit der Veröffentlichung der Zahlen zum dritten Geschäftsquartal gab es einige negative Tendenzen, wonach sich das Management nun gezwungen sieht, weltweit Stellen zu streichen. Damit will man vor allem die Kosten eindämmen, hieß es bei der Veröffentlichung. Wegen des schweren Marktumfelds hatte Infineon bereits Anfang Mai ein umfassendes Sparprogramm angekündigt. Damals musste bereits zum zweiten Mal die Prognose für das laufende Jahr nach unten eingeengt werden.

Das sind die Hintergründe!

Auf dem Zettel sind rund 1.400 Stellenstreichungen geplant, wobei weitere 1.400 Jobs aus Hochlohnländern verlagert werden sollen, teilte der CEO mit. Damit wurde einmal mehr bestätigt, dass es derzeit trotz der Herausforderungen Lichtblicke gibt, allerdings verläuft die Erholung langsamer als zunächst erwartet. Inmitten des aktuellen Börsencrashs zeigt sich auch die Infineon-Aktie weiterhin verlustanfällig.

Im Montagshandel steht bisher ein Abschlag von 2,2 Prozent auf dem Kurszettel – in den vergangenen 5 Handelstagen haben sich die Abschläge auf 8,5 Prozent ausgeweitet. Trotz der negativen Reaktion an der Börse bleiben die Analysten anscheinend weiterhin optimistisch gestimmt – dazu gleich mehr im Detail.

Infineon Aktie Chart

Die Zahlen unter der Lupe!

Im dritten Geschäftsquartal hat Infineon wegen der schwachen Nachfrage sein Umsatzziel um rund 100 Millionen Euro verfehlt. Nun soll im laufenden Jahr die Umsatzspanne mit 100 Millionen Euro unter der Mitte der abgegeben Spanne liegen, so das Management. Im abgelaufenen Quartal stieg der operative Gewinn um 4 Prozent auf 734 Millionen Euro.

Hierbei wurde ein Umsatzplus von 2 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro ausgewiesen bei einer Marge von 19,8 Prozent. Im Mai hatte der Konzern, wie bereits angeschnitten, den Ausblick gesenkt: Auch diese Erwartungen beim Umsatz verfehlt, doch bei der Marge gab es eine positive Überraschung.

Wie geht es nun weiter?

Inmitten der Senkungen ist es schwer nachzuvollziehen, welche Ziele von Infineon nach aktuellem Stand verfolgt werden. Ab sofort rechnet das Management für das im September endende Geschäftsjahr mit einem kumulierten Umsatz von 15 Milliarden Euro. Die jüngste Spanne lag von 14,7 bis 15,5 Milliarden Euro. Die Gewinnmarge, besser gesagt die Segmentergebnismarge, soll jedoch weiterhin mindestens 20 Prozent erreichen – auch im letzten Jahresviertel 2024. Dabei erwartet Infineon Einnahmen von rund 4 Milliarden Euro.

Die Analysten bleiben weiterhin gelassen!

Mit Blick auf die bereits beleuchteten schwachen Tendenzen bei Infineon haben sich auch die führenden Analysten mit der neuen Ausgangslage für die Infineon-Aktie beschäftigt. Anscheinend ist die Analystin Sara Russo von der Widerstandsfähigkeit inmitten der herausfordernden Marktbedingungen bei Infineon überzeugt.

Entsprechend hat die Expertin aus dem Hause Bernstein Research das Rating erneut auf „Outperform“ mit einem Kursziel von 45 Euro belassen. Letztendlich sei bei den jüngsten Zahlen die Profitabilität bei Infineon etwas besser als erwartet ausgefallen, wobei der Umsatz hinter den Schätzungen hinterherhinke.

Das hat die Erwartungen verfehlt!

Gleichermaßen bleibt auch der Experte Malte Schaumann aus dem Analysehaus Warburg Research gestimmt. Denn auch Schaumann hat nach den Zahlen zum dritten Quartal das Kursziel bei 44,50 Euro bestätigt, genauso das Rating bei „Buy“. Dennoch wurde in der Studie im negativen Sinne hervorgehoben, dass die Erlöse von Infineon zuletzt die Konsensschätzungen verfehlt hätten. Allerdings habe das Segmentergebnis die Erwartungen des Marktes leicht übertroffen, hieß es in der Einschätzung.

Eine Erleichterung für die Anleger!

Ähnlich bewertet auch der Analyst Alexander Duval die neuesten Resultate des Chipherstellers. Diese würden sich weitestgehend mit den Erwartungen decken, schrieb der Analyst von der US-Investmentbank Goldman Sachs in seiner Einschätzung.

Dabei würde der Ausblick von Infineon sogar tendenziell eine Erleichterung der Anleger auslösen, gerade nach den deutlich niedrigeren Zielen des Konkurrenten STMicro für das laufende Jahr. Entsprechend sieht er seinen Investmentansatz als bestätigt an, denn das Rating wurde auf „Buy“ mit einem Kursziel von 43,50 Euro belassen.

Er bleibt an der Seitenlinie!

Im direkten Vergleich ist die US-Bank JPMorgan jedoch etwas skeptischer für die weitere Entwicklung der Infineon-Aktie gestimmt. Denn hier wurde die Einstufung bei „Neutral“ mit einem Kursziel von 38,50 Euro belassen. Der zuständige Analyst Sandeep Deshpande hat den Umsatz als schlechter als zuvor erwartet beschrieben. Gleichermaßen verweist er in diesem Kontext auf den leicht reduzierten Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr.

Die Zielpreis-Dynamik unter der Lupe!

Trotz der Herausforderungen haben die Analysten ihre Zielpreise zuletzt nur minimal reduziert. Allgemein ist nach den Daten von Marketscreener erkennbar, dass sich der mittlere Zielpreis in einem gewissen Korridor bewegt. Zum Jahresstart 2023 hatten die Experten im Schnitt noch einen Zielpreis von 41,30 Euro in Aussicht gestellt. Zum Halbjahr wurde dann das durchschnittliche Kursziel bis 47 Euro angehoben, allerdings wurde dieses bis zum ersten Handelstag 2024 wieder bis 45,30 Euro reduziert.

Eine ähnliche Tendenz war auch im laufenden Jahr erkennbar. Nach aktuellem Stand erwarten die Experten nun ein durchschnittliches Kursziel von 44,80 Euro. Anscheinend sind die Experten grundsätzlich betrachtet weiterhin optimistisch für die weitere Entwicklung der Infineon-Aktie gestimmt. Von 23 laufenden Einschätzungen ist derzeit kein laufendes „Sell“-Rating herausgegeben. Aktuell raten 2 Experten den Anlegern, die Infineon-Aktie weiterhin zu halten.

Das Fazit des Tages!

Infineon steht vor großen Herausforderungen, insbesondere durch eine schwache Nachfrage und notwendige Kostenreduzierungen. Trotz der Ankündigung von Stellenstreichungen und einem gesenkten Umsatzziel bleibt das Unternehmen und die Analysten jedoch langfristig positiv gestimmt. Analysten zeigen trotz kurzfristiger Rückschläge Optimismus und bestätigen überwiegend ihre Kaufempfehlungen.

Anleger sollten jedoch insgesamt mit Blick auf die Korrekturen wachsam bleiben, da kurzfristige Marktschwankungen erwartet werden. Die langfristigen Aussichten, insbesondere die Margenentwicklung und das Sparprogramm, könnten Infineon auf einen stabileren Kurs bringen, sobald die Nachfrage sich erholt. Sichern Sie dennoch ihre Position im besten Fall nach unten hin ab.

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