Die Aktie des Tages: Hapag-Lloyd – um Jahre zurückgeworfen!

Hapag-Lloyd kann bei den starken Ergebnissen der vergangenen 2 Jahre nicht mithalten. Demnach wurde der Konzern nun um Jahre zurückgeworfen.

Auf einen Blick:
  • Hapag-Lloyd avisiert Vor-Corona-Niveau
  • Geringe Steuerbelastung
  • CEO bleibt optimistisch

Liebe Leser,

in den vergangenen 2 Jahren die Hapag-Lloyd-Aktie außerordentliche Erfolge erzielt. Dabei konnte die Reederei von einigen Sondereinflüssen profitieren, die sich auch in einer hohen Sonderdividende von zuletzt 65 Euro widergespiegelt haben. Doch damit ist vorerst Schluss. Nun avisiert Hapag-Lloyd das Vor-Corona-Niveau, gerade auch mit Blick auf die fundamentalen Kennziffern. Dabei können wir entnehmen, dass gerade eine Kennzahl eine interessante negative Tendenz aufzeigt. Doch wussten Sie eigentlich, dass Hapag-Lloyd im Jahr 2022 lediglich eine Steuerbelastung von 1,2 Prozent hatte? Das schauen wir uns nun im Detail an. Gemeinsam blicken wir jetzt auf die wichtigsten Einflüsse rund um die Hapag-Lloyd-Aktie. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Warum wurde Hapag-Lloyd abgestraft?

Hapag-Lloyd konnte in den vergangenen 2 Jahren außerordentliche Erfolge verbuchen. Insbesondere die Containerreedereien profitierten von der Corona-Pandemie. Jedoch folgte daraufhin ein deutlicher Einbruch, der sich auch in der Performance der Hapag-Lloyd-Aktie widerspiegelte. Innerhalb des Zeitraums vom 18. April bis zum 18. Mai verzeichnete das Papier einen Rückgang um 47,9 Prozent. Dieser Rückgang war auf zwei Hauptfaktoren zurückzuführen: Zum einen wurde eine beträchtliche Sonderdividende an die Aktionäre ausgezahlt, was natürlich zu einem Abschlag auf den Aktienkurs führte. Zum anderen trübten sich die Aussichten nach den Rekordjahren ein.

CEO ist weiterhin optimistisch!

Gemäß einer Unternehmensmitteilung soll Hapag-Lloyd offenbar wieder das Niveau vor der Corona-Pandemie erreicht haben. CEO Rolf Habben Jansen kommentierte diese Entwicklung optimistisch mit den Worten: „Der Markt hat sich wieder normalisiert.“ Demnach haben sich die Komplikationen aufgrund geschlossener Häfen größtenteils aufgelöst. Dennoch gibt es nach wie vor weitere Herausforderungen, die das Unternehmen belasten. Aufgrund hoher Lagerbestände hat sich die Nachfrage verringert, wie der CEO erklärte.

Trotzdem blickt er zuversichtlich in die Zukunft und erwartet, dass die Nachfrage im zweiten Quartal wieder angezogen hat. Insgesamt sind die Kosten für den Containertransport gestiegen, was sich auch im Aktienkurs bemerkbar gemacht hatte. Am 10. August sollen weitere Informationen bekannt gegeben werden, wenn der Konzern seine neuesten Ergebnisse vorstellt.

Wie geht es weiter?

Doch allen Anschein nach werden die Jahresergebnisse weiterhin belastet. Mit einer Kennzahl können wir erkennen, inwieweit das eigene Kapital im Unternehmen verzinst wird. Mit dem ROE wird dabei das Nettoergebnis durch das eingebrachte Eigenkapital geteilt, um zu berechnen, wie die freien Mittel verzinst werden. Gerade in den Jahren 2021 und 2022, als Hapag-Lloyd von Sondereffekten profitieren konnte, lag dieser Wert bei 79,4 und 77,3 Prozent. Das sind unglaublich starke Werte. Hingegen lag der ROE im Schnitt zwischen 2018 und 2020 bei 6,8 Prozent. Nun soll sich die starke Wirtschaftlichkeit wieder nach unten einpendeln.

Für die Jahre 2024 und 2024 stellen die Analysten von Marketscreener Ergebnisse von 14,2 und 8,58 Prozent in Aussicht. Das bedeutet, dass das eingebrachte Eigenkapital immer schlechter verzinst wird. Das hat gleich mehrere Hintergründe. Zum einen durch das angespannte Marktumfeld mit Blick auf die hohen Zinsen und zum anderen, da prognostiziert wird, dass die Eigenkapitalquote abnimmt und auch der Free Cashflow tendenziell für diese Jahre rückläufig ist. Die Entwicklung dieser Kennzahl gibt durchaus einige Einblicke in die Profitabilität des Unternehmens.

Das sollten Sie wissen!

Was einige Anleger nicht wissen: Reedereien haben einen ausgesprochen geringen Steuersatz. Denn diese Unternehmen sind von dem Mindeststeuersatz ausgeschlossen. Demnach lag im Jahr 2022 die effektive Steuerbelastung bei 1,2 Prozent. Eigentlich sollen ab 2024 Unternehmen, die im Jahr mindestens einen Umsatz von 750 Millionen Euro erwirtschaften, den Mindeststeuersatz von 15 Prozent zahlen. Somit sollten Gewinne nicht mehr künstlich kleingerechnet werden oder etwaige Geschäftsstandorte in Steuerparadiese verlagert werden. Allerdings sind die Reedereien auch davon nicht betroffen, berichtet Das Erste. Olaf Scholz beziehungsweise das Kanzleramt antwortete, auf die Frage, wie er die Ausnahme angesichts der exorbitanten Gewinne beurteile, dass die Schifffahrt „nun mal etwas Besonderes“ sei. Was dies konkret bedeutet, bleibt unklar.

JP Morgan bleibt skeptisch!

Zuletzt hatte sich die US-Bank JP Morgan erneut zu Wort gemeldet und eine neue Analyse am Markt platziert. Dabei rechnet der Experte Samuel Bland mit einer negativen Entwicklung der Hapag-Lloyd-Aktie und hat dem Papier damit ein „Underweight“-Rating verpasst. Auch das Kursziel impliziert ein deutliches Abwärtspotenzial, denn dieses ist bei 88 Euro fixiert. Aus der Analyse können wir entnehmen, dass er sich mit der aktuellen Entwicklung der Auftragsbücher im Bereich der Containerfracht beschäftigt hat. Demnach geht er davon aus, dass in den kommenden Jahren ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage entstünde. Gerade auf den Hauptrouten Transpazifik und Asien-Europa solle die Ungleichheit besonders akut sein.

Analysten-Schnitt sieht ebenso Abwärtspotenzial!

Auch der Analysten-Schnitt rechnet mit einer weiteren negativen Tendenz bei der Hapag-Lloyd-Aktie. Denn nach den Daten von Marketscreener wird das Papier von 9 Analysten der führenden Häuser gedeckt. Demnach sind derzeit 4 „Hold“-Ratings am Markt platziert, wodurch sich 5 „Sell“-Einschätzungen ergeben. Das durchschnittliche Kursziel beläuft sich auf 150,56 Euro pro Anteilschein. Verrechnen wir dies mit dem Freitags-Schlusskurs, so ergibt sich ein weiteres Abwärtspotenzial in Höhe von 26,27 Prozent.

Fazit des Tages!

Als Anleger sollten Sie genaustens auf die Entwicklung der Besteuerung achten. Sollte der Fall eintreten, dass Hapag-Lloyd mindestens 15 Prozent Steuern zahlen muss, so würde dies natürlich die Gewinne drastisch beeinflussen. Entsprechend würde dann aus Anlegersicht die Dividende noch geringer ausfallen. Allerdings ist meiner Meinung nach eine Steuererhöhung derzeit unrealistisch. Dennoch bleibt der Gegenwind weiterhin vorhanden, denn die Lagerbestände werden tendenziell abgebaut. Grundsätzlich ist demnach erkennbar, dass Hapag-Lloyd allen Anschein nach mindestens auf das Vor-Corona-Niveau zurückgeworfen wird. Dabei wird der weitere Verlauf des Jahres interessant.

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