Die Aktie des Tages: Gerresheimer – angezählt!

Gerresheimer musste die Prognose für das laufende Jahr senken. Im Anschluss hat der Druck schlagartig zugenommen. Die Aktie korrigiert deutlich.

Auf einen Blick:
  • Gerresheimer Aktie verliert zweistellig
  • Gewinnwarnung veröffentlicht
  • Prognose für 2025 gesenkt

Liebe Leserinnen und Leser,

die Gerresheimer-Aktie hat sich zuletzt wieder verlustanfällig gezeigt. Auf einen Schlag ist der Druck auf den Spezialverpackungshersteller gestiegen. Grund für die rasante Kurskorrektur war eine Prognosesenkung für das Jahr 2025. Das Management erwartet nun eine schwächere Geschäftsentwicklung, wonach auch die ausgegebenen Ziele als eher konservativ zu bewerten sind.

Einige Analysten sprechen in diesem Zusammenhang von einer guten Einstiegsgelegenheit für Investoren. Lassen Sie uns nun gemeinsam einen Blick auf alle relevanten Neuigkeiten zur Gerresheimer-Aktie werfen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und bedanke mich herzlich bei Ihnen für Ihre Lesertreue!

Gerresheimer deutlich pessimistischer!

Aufgrund der schwachen Geschäftsentwicklung musste Gerresheimer nun die Prognose für das laufende Jahr zurücknehmen. Im Zuge dessen wurde auf die überraschend langsame Markterholung verwiesen, wobei sich auch ein Produktionsausfall nach einem Hurrikan belastend ausgewirkt habe. Als Folge erwartet Gerresheimer für das laufende Geschäftsjahr per Ende November nun ein Umsatzwachstum aus eigener Kraft zwischen drei und vier Prozent.

Zuvor hatte Gerresheimer ein Wachstum von fünf bis zehn Prozent im Jahresvergleich in Aussicht gestellt. Entsprechend soll sich das bereinigte Ebitda zwischen 415 und 430 Millionen Euro einpendeln. Zum Vergleich: Zuvor hatte Gerresheimer ein operatives Ergebnis von 430 bis 450 Millionen Euro erwartet. Anleger und Marktteilnehmer reagierten auf diese Meldung deutlich negativ und zogen die Reißleine. Zunächst korrigierte die Gerresheimer-Aktie um rund 8 Prozent gen Süden, mittlerweile haben sich die Verluste in den vergangenen fünf Handelstagen auf 17 Prozent ausgeweitet.

Gerresheimer Aktie Chart

Wie geht es weiter?

Auch für das kommende Geschäftsjahr bleibt das Gerresheimer-Management zurückhaltend. Aktuell belastet auch ein Produktionsstillstand in den USA die Dynamik, da das Werk aufgrund einer Überschwemmung weiterhin noch nicht genutzt werden kann. Gerresheimer geht derzeit davon aus, dass der Produktionsstopp mehrere Wochen andauern könnte.

Für das neue Geschäftsjahr wird ab sofort ein organisches Umsatzwachstum von sieben bis zehn Prozent in Aussicht gestellt. Zuvor waren zehn bis 15 Prozent erwartet worden. Unterm Strich werden hierbei rund 22 Prozent vom Umsatz als bereinigtes Ebitda erwartet. Auch hier hatte der Konzern zuvor mindestens 22 Prozent in Aussicht gestellt.

Die Kursziele purzeln!

Um einschätzen zu können, wie die Analysten nun zur Gerresheimer-Aktie stehen, werfen wir einen Blick auf die jüngsten Einschätzungen. Denn im Zuge der Korrektur ist die Aktie wieder in den Fokus der Experten gerückt. Nach Einschätzung der Analysten hat sich das Potenzial für die Gerresheimer-Aktie weiter verschlechtert. So hat Analyst Oliver Calvet seine Einstufung auf „Buy“ belassen, das Kursziel aber von 144 auf 132 Euro gesenkt. Der Experte hat seine Schätzungen an die Prognosesenkung von Gerresheimer angepasst.

Eine deutliche Senkung!

Die Deutsche Bank Research hat sich dieser Einschätzung angeschlossen und das Kursziel entsprechend von 130 auf 110 Euro gesenkt. Die Einstufung wurde hingegen auf „Kaufen“ belassen, womit Analyst Falko Friedrichs seinen Optimismus untermauert. Mit Blick auf den deutlichen Kursrückgang der Gerresheimer-Aktie schreibt der Analyst, dass sich für Investoren eine attraktive Kaufgelegenheit ergeben würde. Letztlich erwecken die notwendigen Korrekturen beim Marktkonsens einen moderaten Anschein, schrieb der Experte. Zudem seien die für das Jahr 2025 veröffentlichten Ziele sehr konservativ.

Eine überzogene Reaktion!

Auch das Analysehaus Warburg Research hat eine neue Einschätzung zur weiteren Entwicklung der Gerresheimer-Aktie veröffentlicht. Im Gegensatz zu den starken Kurszielsenkungen hat Analyst Christian Ehmann sein Kursziel nun moderat von 133 auf 131 Euro reduziert. Das Rating wurde im Zuge dessen auf „Kaufen“ belassen. Ehmann hält den Kursrückgang nach der Prognosesenkung für übertrieben. Letztendlich sieht er das aktuelle Marktumfeld weiterhin als robust an, wonach ebenso starke Wachstumstreiber vorhanden seien. Auch Ehrmann rät Anlegern trotz der Kursschwäche zum Kauf.

Gerresheimer-Aktie herabgestuft!

Anders bewertet die Investmentbank Oddo BHF die neue Ausgangslage für den Spezialverpackungshersteller. Mit Blick auf die Prognosesenkung hat der zuständige Analyst Oliver Metzger sein Kursziel von 124 auf 93 Euro angepasst. Zudem wurde das Rating von „Outperform“ auf „Neutral“ gesenkt. Hierbei hält der Experte die jüngste Kürzung für noch gravierender als die für das laufende Jahr. In der Folge hat er seine Gewinnschätzungen ab 2025 deutlich reduziert, wonach derzeit keine positiven Kurstreiber in Sicht seien.

Was lässt sich daraus ableiten?

Die Analysten sind sich in der Bewertung der Prognosesenkung nicht einig. Einerseits wird betont, dass Anleger die kurzfristige Schwäche zum Auf- oder Ausbau einer Position nutzen sollten. Auf der anderen Seite wird vereinzelt auf fehlende Kurstreiber für die Gerresheimer-Aktie hingewiesen. Entsprechend wird auf der Pessimistenseite eine Übergangsphase bis 2025 in Aussicht gestellt. Fakt ist jedoch, dass die Kursziele im Konsens sukzessive zurückgenommen wurden.

Bereits seit geraumer Zeit ist eine stagnierende Tendenz beim durchschnittlichen Analysten-Kursziel rund um die Gerresheimer-Aktie zu beobachten. Mit den jüngsten Abschlägen wurde nun jedoch eine Abwärtsdynamik eingeleitet. Offensichtlich hat sich die Ausgangslage für die Gerresheimer-Aktie verändert.

Das Fazit des Tages!

Vor diesem Hintergrund ist es an der Zeit, den Investmentansatz für die Gerresheimer-Aktie zu überdenken. Die Herausforderungen bleiben bestehen, so dass es nur logisch erscheint, dass das Management einen konservativen Ausblick auf das Jahr 2025 gibt. Damit wird das Enttäuschungspotenzial minimiert, das Überraschungspotenzial bleibt aber bestehen. Es bleibt weiterhin offen, wie lange der Produktionsstillstand im überfluteten Werk noch andauern wird, denn jeder Tag bedeutet zusätzliche Kosten.

Nach aktuellem Stand dürfte der allgemeine Trend bei den Spezialverpackungen anhalten. Einer der größten Abnehmer ist nach wie vor die Pharmaindustrie. Hier werden die Anforderungen an die Verpackungen immer höher. Alles in allem können langfristig orientierte Anleger die Aktie genauer unter die Lupe nehmen.

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