Die Aktie des Tages: Fresenius – ob das reicht?

Fresenius ist für ein Tochterunternehmen nun zuversichtlicher gestimmt, wonach die Prognosen nach oben eingeengt wurden. Doch steigen dadurch die Konsensschätzungen?

Auf einen Blick:
  • Fresenius engt Prognosespanne für Tochterunternehmen ein
  • Stärkeres Umsatzwachstum erwartet
  • Konsensschätzungen steigen kaum

Liebe Leserinnen und Leser,

auf den ersten Blick haben sich die Perspektiven für Fresenius leicht verbessert. Für ein Tochterunternehmen ist der Konzern nun deutlich positiver in Bezug auf den weiteren Jahresverlauf gestimmt. Hierbei rechnet das Management mit höheren Umsätzen und einer verbesserten Profitabilität. Allerdings stellt sich hierbei die Frage, ob dies tatsächlich einen Einfluss auf die Konsensschätzungen der Analysten haben könnte. Auf den ersten Blick halten sich diese Auswirkung in Grenzen.

Vielmehr merken einige Experten an, dass die Schätzungen bereits ein Wachstum in ähnlicher Höhe erwartet hatten, denn die Spanne wurde lediglich nach oben eingeengt. Gemeinsam blicken wir in der heutigen Ausgabe der Aktie des Tages auf die Einflüsse für die Muttergesellschaft Fresenius. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und bedanke mich herzlich bei Ihnen für Ihre Lesertreue!

Ziele für Krankenhausgeschäft erhöht!

Wie in den einleitenden Worten angeschnitten, ist Fresenius für die Krankenhaustochter nun optimistischer gestimmt. Auf dem Kapitalmarkttag hat der Konzern einen Einblick in die neuen Ziele abgegeben. Demnach peilt Helios ab sofort das obere Ende der zuvor herausgegebenen Zielspanne für das laufende Jahr an. Entsprechend wurden die Erwartungen für den währungsbereinigten operativen Gewinn (EBIT) auf eine Spanne von 10 bis 11 Prozent eingeengt.

Zuvor hatte der Konzern noch ein Wachstum von 9 bis 11 Prozent erwartet. Währenddessen soll der organische Umsatz im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen. Im schlimmsten Fall peilt das Management hier ein Plus im unteren einstelligen Prozentbereich an, hieß es in einer Unternehmensmitteilung.

Fresenius im Analysten-Radar!

Die neusten Ziele wurden auch von den führenden Analysten erneut verarbeitet. Um einen Eindruck von der institutionellen Stimmung zu erhalten, blicken wir an dieser Stelle gemeinsam auf die neusten Meldungen der Analystenhäuser. Den Anfang macht für uns die britische Investmentbank Barclays. Der zuständige Analyst Hassan Al-Wakeel hat in seiner neuen Studie die Einstufung für die Fresenius-Aktie auf „Overweight“ belassen und das Kursziel bei 36 Euro bestätigt.

Nach der Bewertung des Analysten würden die erhöhten Ziele für die Kliniktochter Helios in etwa den Markterwartungen entsprechen. Allerdings würden die höheren mittelfristigen Ambitionen die Zuversicht unterstreichen, wobei es dennoch etwas Spielraum für die Zahlen gebe, resümiert der Experte.

Fresenius SE Aktie Chart

Auch das Analysehaus Jefferies hat sich erneut zu Wort gemeldet. In der neuen Analyse zur Fresenius-Aktie wurde die Einstufung auf „Buy“ belassen, genauso wie das Kursziel bei 41 Euro. Der zuständige Experte James Vane-Tempest bewertet den Kapitalmarkttag von Fresenius zur Tochter Helios als positives Event. Hierbei würden vor allem die weiteren Wachstumsaussichten für den Klinikbetreiber positiv hervorstehen.

Steigen dadurch die Schätzungen?

Im Zuge dessen hat sich auch die US-Bank JPMorgan mit der Fresenius-Aktie beschäftigt. Der Analyst David Adlington ist im direkten Vergleich zu dem Analyshaus Jefferies jedoch etwas weniger optimistisch gestimmt. Denn hier wurde die Einstufung auf „Neutral“ belassen und das Kursziel bei 37,60 Euro fixiert. Fresenius habe die Gelegenheit wie erwartet gut genutzt, um die mittelfrist- und die Jahresziele für Helios anzuheben.

Hingegen sollte dies nur wenig an den Konsensschätzungen der Analysten ändern, da das Unternehmen ab sofort das obere Ende der Spanne erreichen wolle. Letztendlich würden die durchschnittlichen Schätzungen bereits in diesem Bereich liegen. Darüber hinaus habe Fresenius bestätigt, dass bei Kabi weiterhin eine positive Entwicklung erkennbar ist, aufbauend auf dem starken Jahresstart.

Etwas anspruchsvollere Ziele!

Anders bewertet die Privatbank Berenberg die aktuelle Lage rund um Fresenius. Die Analystin Victoria Lambert hat mit Blick auf den Investorentag des Klinikbetreibers Helios geschrieben, dass die Zielsetzungen für den organischen Umsatz und die Profitabilität etwas anspruchsvoller seien. Darauf aufbauend ist die Expertin weiterhin davon überzeugt, dass der Marktkonsens bei der Fresenius-Gruppe weiter steigen sollte. Letztendlich sollten sich die ermutigenden Aussagen jedoch positiv auf die Fresenius-Aktie auswirken, resümiert die Expertin in ihrer Einschätzung zur aktuellen Ausgangslage.

Wie bewerten wir die Kommentare?

Alles in allem wurden die neuen Ankündigungen von den Analysten positiv aufgenommen. Mehrfach wurde die verbesserte Dynamik bei der Tochter Helios hervorgehoben. Hingegen sind sich die Analysten nicht einig, ob dadurch auch die Konsensschätzungen der Experten steigen werden. Denn letztendlich hatte Fresenius die Spanne für die Profitabilität und den organischen Umsatz nach oben eingeengt.

Dennoch sind diese Ankündigungen aus institutioneller Sicht als positiv zu bewerten. Trotzdem hat diese Meldung nicht ausgereicht, sodass die Analysten ihre Zielpreise anheben. Zuletzt war tendenziell eine Stagnation bei den Erwartungen der Analysten erkennbar, die wir uns nun im Detail anschauen.

Keine neuen Einflüsse!

Offenbar sind die Analysten bereits seit Juli 2019 im großen Bild zunehmend skeptischer für die weitere Entwicklung der Fresenius-Aktie gestimmt. Beim Blick auf die aktuelle Dynamik der Zielpreise ist erkennbar, dass die Experten dem Konzern zunehmend weniger Potenzial zutrauen. Vor 5 Jahren wurde nach den Daten von Marketscreener noch ein mittlerer Zielpreis von 56 Euro herausgegeben.

Im weiteren Verlauf gab es anscheinend kaum neue Gründe für die Analysten, die Zielpreise nach oben zu schrauben, ganz im Gegenteil: Vielmehr haben sich die Experten zunehmend zurückgezogen. Draus resultierend wurde zum Jahresstart 2023 bereits ein Zielpreis von rund 35 Euro angezeigt. Im Anschluss war dann ein leicht positiver Seitwärtsverlauf wiederzufinden. Daraus resultierend wird aktuell ein mittlerer Zielpreis von 37,19 Euro angezeigt.

Das Fazit des Tages!

Die Frage, um die sich wahrscheinlich alles dreht, lautet: Hat sich der Investmentansatz für die Fresenius-Aktie verändert? Nach den bewerteten Faktoren lässt sich identifizieren, dass sich die Erwartungen an die Ergebnisse leicht erhöht haben. Allerdings ist der Einfluss als marginal zu bewerten, da der Konzern die Spanne letztendlich „nur“ nach oben eingeengt hat. Viel wichtiger ist hier der Branchenvergleich zu jenen Unternehmen, die in den gleichen Segmenten aktiv sind. Hierbei sollten Anleger bewerten, ob die Wachstumsaussichten von Fresenius für einen Kauf ausreichen.

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