Liebe Leserin, Lieber Leser,
die diversen Streiks in der Luftfahrt haben nicht nur der Lufthansa schwer zu schaffen gemacht. Auch bei Fraport mussten zeitweise Ausfälle verkraftet werden, was sich unweigerlich bei den Passagierzahlen und damit auch den Bilanzen der Betreiberin des Frankfurter Flughafens bemerkbar macht. Wie das Unternehmen kürzlich mitteilte, sind aufgrund der Streiks wohl rund eine halbe Million Passagiere weniger zu verzeichnen gewesen.
Dennoch ist das Management schwer bemüht darum, Optimismus zu versprühen. Mit Blick auf den Juni sprach Fraport in Frankfurt kürzlich wieder von Wachstum. Das Passagieraufkommen sei auf 5,6 Millionen angewachsen und liege damit 1,4 Prozent höher als im Vorjahr. Dabei wurde darauf verwiesen, dass 2023 die Pfingstferien noch für zusätzlichen Schub sorgten, welche in diesem Jahr bereits im Mai stattfanden. Damit soll wohl impliziert werden, dass die Passagierzahlen noch stärker gestiegen sind, als es die nackten Zahlen den Eindruck erwecken mögen.
Fraport: Zurück zu alter Stärke?
Obligatorisch bei den Passagierzahlen ist der Vergleich mit dem Jahr 2019, also vor Beginn der Corona-Pandemie. Es scheint noch ein recht weiter Weg zu sein, um zu damaligen Verhältnissen zurückzufinden. Laut Fraport fehlten im Juni dieses Jahres noch etwa 14,4 Prozent, um die Passagierzahlen aus dem Juni 2019 zu erreichen. Die Pandemie scheint also noch immer Nachwirkungen zu zeigen, und vielleicht könnte es sich dabei um langanhaltende Effekte handeln.
Zu beobachten ist, dass vor allem Geschäftsreisende Flugzeuge und damit auch Flughäfen seltener nutzen. Darauf machte kürzlich auch die Lufthansa in einem internen Schreiben aufmerksam und nahm dies als eines von vielen Argumenten, um weitere Sparmaßnahmen in Aussicht zu stellen. Sollte diese Entwicklung sich verfestigen, wäre es durchaus schmerzhaft für Fraport. Schließlich sind Business-Kunden in der Regel besonders kaufkräftig und sie lassen schon mal mehr Geld in einem Flughafen als der durchschnittliche Pauschaltourist.
Fraport lässt nicht locker
Recht deutlich zulegen konnte Fraport derweil im Frachtverkehr, wo sich das Frachtaufkommen im Juni um 11,4 Prozent auf 178.324 Tonnen steigerte. Optimistisch blickt Fraport-Chef Stefan Schulte letztlich auf das erste Halbjahr zurück, in dem 28,8 Millionen Fluggäste und damit 1,8 Millionen mehr als noch im Jahr zuvor begrüßt werden konnten. Es wird kein Hehl daraus gemacht, dass ohne Streiks noch deutlich mehr möglich gewesen wäre. Dennoch sieht sich Fraport auf einem guten Weg und bestätigte die eigene Prognose, laut der im Gesamtjahr ein Aufkommen von 61 bis 65 Millionen Reisenden zu erwarten ist. Zwar ist das zweite Halbjahr in der Regel etwas stärker. Dennoch sind es durchaus ambitionierte Ziele, die der Konzern herausgibt.
Vielleicht ganz bewusst stemmt sich Fraport mit solchen Worten gegen die aktuell doch schwer negativ geprägte Stimmung im Segment. Airlines und Flughafenbetreiber kämpfen mit hohen Kosten, während die Nachfrage mancherorts bereits ein Plateau zu erreicht haben scheint. Es ist eine angenehme Abwechslung, nun auch einmal tröstende Worte zu hören. Die Anleger kann Fraport damit aber noch nicht richtig abholen.
Gefangen im Abwärtstrend?
Fraport Aktie Chart
Der Blick auf den Chart der Fraport-Aktie bleibt ernüchternd. Am Donnerstag verlor der Titel um 1,1 Prozent an Wert und der Kurs pendelte sich per Handelsschluss bei müden 47,04 Euro ein. Damit notiert das Papier rund 14 Prozent tiefer als zu Jahresbeginn und noch dazu nicht weit entfernt vom 52-Wochen-Tief bei 44,24 Euro. Zuversicht oder gar Euphorie sieht fraglos anders aus.
Bedenklich stimmt zudem, dass die Fraport-Aktie in dieser Woche ein Zwischentief aus dem Mai bei 47,14 Euro nach unten durchkreuzt hat. Nachhaltiger Support ist nun nur noch mit einer gesunden Portion Wohlwollen zu finden. Die Charttechnik allein würde eine Annäherung an die letzten Tiefstände aber wohl ohne Weiteres hergeben. Da braucht es schon mehr als nur warme Worte, um die Bullen wieder aus ihrer Deckung zu locken.
Ein weiter Weg für Fraport
Es soll an dieser Stelle nicht geleugnet werden, dass Fraport im laufenden Jahr einige Verbesserungen beim eigenen Geschäft erlebt hat. Es lässt sich aber darüber streiten, ob es sich dabei um echte Wachstumssignale handelt. Solange der Konzern nicht wieder an ein Passagieraufkommen anschließen kann, welches die Werte von vor der Pandemie erreicht oder besser übertrifft, bleibt ein etwas fader Nachgeschmack.
In den Augen vieler Anleger erholt sich Fraport bisher zwar kontinuierlich von den Pandemie-Jahren. Das Tempo dabei lässt stellenweise aber zu wünschen übrig und es steht die unschöne Vermutung im Raum, dass die Bedeutung von Flugreisen sehr nachhaltig nachgelassen haben könnte. Momentan ist auch nicht absehbar, wie sich an diesem Sentiment in absehbarer Zukunft etwas ändern soll.
Das Fazit des Tages!
Die Analysten sind gegenüber der Fraport-Aktie mehrheitlich positiv gestimmt und die aktuell miese Stimmung im Segment lässt vermuten, dass Chancen bei dem Titel momentan etwas unterrepräsentiert sind. Trotz vergleichsweise günstiger Einstiegskurse sollten Anleger aber keine Wunder erwarten. Das Wachstum verläuft eher schleppend und ob je wieder Passagierzahlen wie vor der Pandemie erreicht werden, darüber steht noch ein großes Fragezeichen. Sollte die Erholung im Tagesgeschäft sich fortsetzen, so wird sich dies früher oder später auch beim Aktienkurs bemerkbar machen. Garantieren lässt sich das aber nicht und selbst Indizien für eine solche Entwicklung fallen eher vage aus. Die Fraport-Aktie bleibt daher bestenfalls ein Fall für die Watchlist.
Fraport-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Fraport-Analyse vom 02. November liefert die Antwort:
Die neusten Fraport-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Fraport-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 02. November erfahren Sie was jetzt zu tun ist.