Liebe Leserinnen und Leser,
manch ein Anleger mag durch die neuste Meldung der Deutsche Bank überrascht worden sein. Wahrscheinlich wurden hierbei alte Erinnerungen an die Postbank-Übernahme geweckt. Der Konzern hat bekannt gegeben, dass man für einen Rechtsstreit Rückstellungen in Höhe von 1,3 Milliarden Euro bilden wird. Damit sollte ein zusätzliches Aktienrückkaufprogramm im laufenden Jahr vom Tisch sein, so zumindest die Einschätzung der Analysten.
Zwar war eine solche Meldung bereits absehbar, allerdings reagieren die Anleger eindeutig auf die neuste Meldung. Im laufenden Montags-Handel korrigiert das Papier bis 15:50 Uhr um satte 9,33 Prozent gen Süden. Doch hat hier eine Überreaktion stattgefunden? Diese Frage stellen wir uns in der heutigen Ausgabe der Aktie des Tages. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und bedanke mich herzlich bei Ihnen für Ihre Lesertreue.
Milliardenrückstellungen angekündigt – die Hintergründe!
Das hatten die meisten Anleger wahrscheinlich nicht mehr auf dem Schirm! Bereits vor einigen Jahren hatte die Deutsche Bank die Postbank übernommen. Seitdem sind mehrere Jahre vergangen, konkret wurde die Postbank im Rahmen eines freiwilligen Angebots im Oktober 2010 übernommen. Doch nun haben die „alten“ Postbank-Aktionäre geklagt. Diese argumentieren, dass in dem Zusammenhang der Übernahme ein deutlich höherer Preis hätte gezahlt werden müssen. Nach einer mündlichen Verhandlung am 26. April vor dem Oberlandesgericht in Köln hatte das Gericht angedeutet, dass diese Ansprüche nicht ganz unbegründet seien.
Entsprechend hatte die Deutsche Bank daraus resultierend vermeldet, dass man eine Rückstellung für den Gerichtsstreit in Höhe von 1,3 Milliarden Euro bilde. Demnach wurde nun die Kernkapitalquote (CET1) um 20 Basispunkte verringert, welche ab sofort bei 13,25 Prozent liegt, so der Konzern. Grundsätzlich widerspricht die Deutsche Bank jedoch der Einschätzung des Gerichts. Allerdings ist das Papier jetzt mit neuen Unsicherheiten konfrontiert. Wahrscheinlich hat diese Rückstellungen ebenso eine Auswirkung auf die Aktienrückkaufprogramme. So vermuten die Analysten, dass zusätzliche Rückkäufe im laufenden Jahr zunächst vom Tisch seien sollten.
Analystenwelle nach neuer Meldung!
Offensichtlich hat sich nach dieser Meldung der Investmentansatz der Deutsche Bank-Aktie verändert. Logischerweise haben sich die führenden Analysten im Anschluss an die neusten Zahlen auf die Deutsche Bank-Aktie gestürzt, um neue Einschätzungen am Markt zu platzieren. Der Analyst Timo Dums aus dem Hause der DZ Bank blickt etwas zurückhaltender in die Zukunft der Deutsche Bank-Aktie, denn das Kursziel wurde moderat von 19 auf 18,70 Euro gesenkt.
Auf der anderen Seite wurde die Einstufung auf „Kaufen“ belassen. Nach der Expertenmeinung käme die 1,3 Milliarden schwere Rückstellung wegen der Postbank-Übernahme wenig überraschend. Demnach bewertet er diese Belastung als „verkraftbar“. Unterm Strich sollte diese Meldung einen Einfluss auf die weiteren Aktienrückkaufprogramme haben, denn hier könnte der Konzern nun zögern.
Keine zusätzlichen Rückkäufe erwartet!
Auch die Investmentbank Goldman Sachs hat das Kursziel für die Deutsche Bank-Aktie von 21,90 auf 21,70 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf „Buy“ belassen. Der zuständige Analyst Chris Hallam hat in seiner neusten Studie die Schätzungen für den Konzern an die Rückstellungen angepasst, woraus auch das neue Kursziel resultiere. Der Experte rechnet mit keinen zusätzlichen Aktienrückkaufprogrammen, gerade mit Blick auf den Rechtsstreit.
Kursziel erneut bestätigt!
Entgegen den Kursziel-Senkungen hat der Analyst Krishnendra Dubey seinen Zielpreis nach der neusten Meldung unverändert bei 14 Euro belassen. Die Einstufung der Deutsche Bank-Aktie wurde auf „Equal Weight“ bestätigt. Der Experte aus dem Hause der britischen Investmentbank Barclays hat in seiner Studie hervorgehoben, dass nach den Rückstellungen nun weitere Aktienrückkaufe gefährdet seien.
Er hebt den Zielpreis sogar an!
Wie beleuchtet, haben die Analysten tendenziell eine verhaltende Reaktion abgegeben. Allerdings bewertet der Analyst Michael Christodoulou die neusten Ereignisse etwas differenzierter. Denn der Experte von der Privatbank Berenberg hat das Kursziel sogar von 11,50 auf 14,50 Euro angehoben und die Einstufung auf „Hold“ belassen. Der Analyst schrieb jedoch gleichermaßen in seiner Einschätzung, dass die Rückstellungen die Ausschüttungspläne torpedieren würden. Dennoch erscheine die Entwicklung des Konzerns mit Blick auf die Ertragsziele ambitioniert, resümiert der Experte.
Und das bedeutet nun…?
Was können wir grundsätzlich aus diesen Schätzungen mitnehmen? Zum einen haben die Experten anscheinend eine Rückstellung für den Postbank-Rechtsstreit erwartet. Hierbei sind die Auswirkungen auf die neuen Kursziele als marginal zu bewerten. Allerdings sollten damit zusätzliche Aktienrückkaufprogramme ebenso aus dem Spiel sein, so die Analysten. Zwar hat sich der Investmentansatz etwas verändert. Doch die Beseitigung einiger Unsicherheiten wird gleichermaßen als positiv bewertet. Diese positive Dynamik ist auch bei den Kurszielen der Experten wiederzufinden.
Eine positive Tendenz beim Zielpreis!
Nach den Daten von Marketscreener lag der mittlere Zielpreis der Analysten zum Start des laufenden Handelsjahres noch bei 14,94 Euro. Hingegen haben sich die Aktien aus dem Sektor mit Blick auf die hohen Leitzinsen zuletzt prächtig entwickelt. Dementsprechend wird sich nach den ersten Zinssenkungen die Wachstumsdynamik nochmals verändern. Nichtsdestotrotz sind die Analysten konsekutiv optimistischer gestimmt, sodass auch die Zielpreise angehoben wurden. Aktuell wird hierbei ein durchschnittliches Kursziel von 16,71 Euro herausgegeben, was eine Steigerung seit Jahresbeginn in Höhe von 11,85 Prozent impliziert.
Deutsche Bank Aktie Chart
Das Fazit des Tages!
Der Investmentansatz der Deutsche Bank-Aktie hat sich nach der heutigen Meldung wie angeschnitten verändert. Die neuen Faktoren und Aussichten sollten interessierte Marktteilnehmer zwingend mit in ihre Investmentthese integrieren. Zwar bleiben die letztendlich finanziellen Auswirkungen im Rahmen. Allerdings hat diese Meldung offenbar eine Strahlenwirkung.
Auch mit Blick auf sinkende Leitzinsen wird sich das Geschäftsumfeld für die Banken verschlechtern. Anleger sollten also konkret die Frage stellen, ob man diese Opportunitätskosten tragen will, oder eine Umschichtung als sinnig bewertet. Als Überreaktion kann man die heutige Kursbewegung nach aktuellem Stand nicht bewerten.
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