Liebe Leserinnen und Leser,
dieser Schritt kam überraschend. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte berichtet, dass ein aktivistischer Investor einen Anteil von 3,6 Prozent an Delivery Hero erworben habe. Offenbar nehmen die Anleger diese Meldung deutlich positiv auf, denn der Anteilschein blickt auf einige positive Tendenzen – doch dazu später mehr im Detail.
Währenddessen herrscht beim deutschen Essenslieferanten Umbruchstimmung. Dabei kommt das Management offenbar einigen Forderungen von Investoren nach. Denn mit Blick auf die neusten Geschäftsentscheidungen ist erkennbar, dass der Konzern sein Geschäft weiter rationalisiert. Entsprechend rücken die freien Finanzmittel erneut in den Fokus. In der heutigen Ausgabe der Aktie des Tages blicken wir auf alle neuen Entscheidungen rund um den Konzern. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und bedanke mich an dieser Stelle herzlich für Ihre Lesertreue!
Eine wegweisende Änderung bei Delivery Hero!
Rund um die Delivery Hero-Aktie gab es zuletzt wegweisende Änderungen, welche von den Anlegern nicht ignoriert werden sollte. Zuletzt hat Reuters unter Berufung auf Insiderinformationen vermeldet, dass der aktivistische Investor Sachem Head Capital Management einen Anteil an Delivery Hero von 3,6 Prozent gekauft habe. Perspektivisch solle dabei sogar ein Sitz im Aufsichtsrat angestrebt werden, hieß es weiter. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte ebenso darüber berichtet. Der Konzern selbst hat diese Gerüchte hingegen nicht kommentiert.
Delivery Hero-Aktie schießt in die Höhe!
Diese Meldung wurde offenbar freudestrahlend von den Aktionären aufgenommen, denn in einer ersten Reaktion schießt die Delivery Hero-Aktie zweistellig in die Höhe. In der abgelaufenen Handelswoche steht damit ein Gewinn von über 18 Prozent auf dem Kurszettel der Anleger. Der vermeldete Schritt wurde von den Investoren bereits seit geraumer Zeit gefordert, wonach das Geschäft sukzessive rationalisiert werden solle. Konkret versucht Delivery Hero dabei profitabler zu wirtschaften und muss dabei unterm Strich die Liquiditätsabflüsse verringern.
Die Gespräche sind gescheitert!
Neben dieser positiven Meldung gab es zum Monatsbeginn einen kleinen Dämpfer. Doch offenbar hat das die Stimmung rückwirkend betrachtet nicht dramatisch verschlechtert. Zuletzt hatte Delivery Hero einige Übernahmegespräche mit Grab Holdings geführt. Konkret wollte der deutsche Essenslieferant das südostasiatische Foodpanda-Geschäft in einigen Ländern veräußern. Nun hatte sich die Wettbewerbsbehörde in Singapur zurückgemeldet.
Reuters hatte in einem Beitrag auf einen Bericht des Marktforschungsunternehmens Momentum Works verwiesen. Nach dessen Berechnungen würden Foodpanda und Grab rund 91 Prozent des gesamten 2,5 Milliarden Dollar schweren Marktes für Essenslieferungen in Singapur kontrollieren. Entsprechend ist es nachzuvollziehen, dass dieser Deal die Aufmerksamkeit der Wettbewerbshüter auf sich zieht. Allerdings hatte Grab selbst den Deal bereits abgelehnt und hervorgehoben, dass man keine derartige Transaktion nicht anstrebe. Der Konzern bleibt mit einem Marktanteil von rund 63 Prozent weiterhin Platzhirsch.
In der Slowakei ist es vorbei!
Die Marke Foodora hat die Geschäfte in der Slowakei zum 4. April eingestellt. Demnach hat der Analyst Jo Barnet-Lambs aus dem Hause der Schweizer Großbank UBS die Einstufung auf „Buy“ mit einem Kursziel von 40 Euro belassen. Zwar würde die Slowakei im Portfolio keine große Rolle spielen. Allerdings folge diese Nachricht auf den Druck der Investoren, das eigene Portfolio zu rationalisieren, um weitere Priorität dem Cash Flow zu widmen, so der Analyst.
Dadurch könnte sich die Führung verbessern!
Währenddessen hat die US-Bank JPMorgan die Einstufung der Delivery Hero-Aktie auf „Overweight“ mit einem Kursziel von 40 Euro belassen. Nach dem Analysten Marcus Diebel sei der Einstieg des aktivistischen Investors mit einem Anteil von 3,6 Prozent positiv zu bewerten. Dadurch könnte sich die Unternehmensführung verbessern, schrieb der Experte in seiner Einschätzung zur aktuellen Lage. Demnach könnten auch etwaige Übernaheaktivitäten beschleunigt werden.
Ein erhöhter Wettbewerb im Fokus!
Ebenso hatte sich Diebel mit den jüngsten Entwicklungen rund um das Tochtergeschäft aus Südkorea beschäftigt. Demnach würde Woowa Brothers den erhöhten Wettbewerb in der Branche unterstreichen. Letztendlich seien die Zeiten für steigende Gebühren der Kunden und erhöhte Kommissionen für die Gastronomie anscheinend vorbei, resümiert der Experte.
Er bleibt deutlich optimistisch gestimmt!
Hingegen hat sich der Analyst Andrew Ross von der britischen Investmentbank Barclays mit den Branchendaten zum koreanischen Markt beschäftigt. Demnach wurde die Einstufung auf „Overweight“ mit einem Kursziel von 50 Euro belassen. In diesem Umfeld ist Ross also mit Abstand am optimistischsten gestimmt. Die neusten Daten würden seine Auffassung unterstützen, dass Korea ein wichtiger Wertanker bei der Anlegerstory von Delivery Hero ist.
Das ist dramatisch!
Durch die bestehenden Herausforderungen hat sich das durchschnittliche Kursziel mit Blick auf einen längerfristigen Zeithorizont deutlich verschlechtert. Mitte Januar 2022 lag dieser Wert nach den Daten von Marketscreener noch bei 162,77 Euro. Allerdings hat sich die Ausgangslage bei dem Konzern deutlich verschlechtert. Aktuell liegt der mittlere Zielpreis der 20 Analysten, welche die Delivery Hero-Aktie derzeit decken, bei 44,25 Euro.
Delivery Hero Aktie Chart
Von den führenden Experten raten derzeit 15 zum Kauf, wo hingegen 5 laufende „Hold“-Einschätzungen am Markt platziert sind. Hierbei bleibt ein Analyst weiterhin derart von den Vorhaben und Perspektiven der Delivery Hero-Aktie überzeugt, sodass dieser ein laufendes Kursziel von 75 Euro herausgegeben hat. Verrechnen wir diesen Zielpreis mit dem Freitags-Schlusskurs bei 32 Euro, so entsteht hier ein weiteres Aufwärtspotenzial in Höhe von satten 134,38 Prozent.
Das Fazit des Tages!
Augenscheinlich passiert rund um Delivery Hero derzeit einiges. Es wird der Anschein erweckt, dass sich der Konzern im laufenden Jahr weiterhin im Umbruch befindet. Neue Meldungen rund um das Südostasien-Geschäft bleiben ein Treiber für die Aktie. In welchem Umfang, ob oder wann der Konzern das Geschäft verkaufen könnte, bleibt weiterhin abzuwarten. Grundsätzlich ebnet sich Delivery Hero aktuell einen Weg, um nachhaltig profitabel zu wirtschaften. Anleger können sich nun die Frage stellen, inwieweit diese Herausforderungen die Investmententscheidung beeinflussen.
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