Liebe Leser,
kennen Sie noch die Zeiten, in denen „Made in China“ als billige Kopie galt? Sei es bei Produkten oder Unternehmungen? Dieses Blatt hat sich unter anderem in der E-Auto-Branche drastisch gewendet. China ist mittlerweile ein Vorreiter im Kampf gegen den Verbrenner und hält das Schwert an vorderster Front. Und der Schutzschild trägt den Namen „BYD“.
Das resultiert aus der folgenden politischen Entscheidung: In zweieinhalb Monaten sollen keine neuen Verbrenner-Autos in China zugelassen werden. Davon wird die BYD-Aktie bestenfalls profitieren. Denn mittlerweile konnte sich das Unternehmen große Marktanteile sichern und verfolgt den Plan, in diesem Jahr der weltgrößte Anbieter für E-Autos zu werden. Die aktuellen Aussichten könnten dabei kaum besser sein. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und bedanke mich herzlichst für Ihre Lesertreue!
Deshalb hat BYD gute Aussichten!
Zuletzt hat der chinesische Autohersteller angekündigt, dass man in den BEV-Modellen (Battery Electric Vehicle) eine Natriumbatterie integrieren will. Der Vorteil: Natriumionenbatterien funktionieren bei niedrigen Temperaturen besser. Zum Beispiel weisen diese eine Effizienz bei minus 20 Grad Celsius von 90 Prozent auf und laden etwas schneller, als Lithium-Eisen-Phosphat Batterien. Doch warum ist das wichtig?
Aktuell ist zu erwarten, dass BYD im 2. Quartal mit der eigenen Massenproduktion dieser Natrium-Ionen-Batterien startet – also quasi jetzt! Nach den Aussagen einiger Insider sollen diese Batterien in mehrere Modelle des chinesischen Autoherstellers eingebaut werden, unter anderem auch für den BYD Seagull. Dieser soll nach den Angaben von electrive.com rund 8.860 US-Dollar kosten. Das ist meiner Meinung nach durchaus interessant, denn damit hat BYD klargestellt, in welchem Segment man sich positioniert. Dabei ist es nicht verwunderlich, dass BYD das Ziel verfolgt, der weltweit größte BEV-Hersteller im Jahr 2024 zu werden.
Sinkt das Interesse oder gibt es andere Hintergründe?
In den vergangenen 3 Jahren ging es für BYD drunter und drüber. Das jüngst abgelaufene Jahr 2022 war dabei sehr erfolgreich und ist aktuell das beste Jahr der Unternehmensgeschichte. In China waren in diesem Jahr 22 Prozent der neu zugelassenen Autos zu 100 Prozent elektrisch – ein absoluter Rekordwert. Die Entwicklung und der einhergehende Wandel sind durchaus beachtlich. Im Jahr 2020 lag der Wert der neu zugelassenen BEVs bei 5,1 Prozent, im Jahr 2021 bereits bei 12 Prozent. Das nenne ich mal exponentielles Wachstum. Und diese Entwicklung wurde bereits ohne die dramatische Preisanpassung vollzogen.
Allerdings gab es zuletzt auch einige Alarmsignale, denn im Dezember wurde eine Verlangsamung des Wachstums verzeichnet. Konkret wurde im Dezember ein Wachstum in Höhe von 13 Prozent ausgewiesen – das niedrigste seit 2 Jahren. Gegenüber einem massiven Anstieg im Vorjahr von 74 Prozent könnte dies ein Anzeichen für eine kommende Abflachung der Entwicklung der Branche sein. Auch ist möglich, dass die Anreize zum Erwerb von Plug-in-Fahrzeugen aktuell geringer sein. Ebenso könnten die Nachwirkungen des harten Lockdowns sich hier widerspiegeln. Doch ich persönlich vertrete eine andere These: Mit den neuen Ankündigungen, mitunter von BYD vermute ich, dass Kunden auf den Preisverfall warten und sich letztendlich günstigere Modelle kaufen wollen.
Ab 01. Juli 2024 ist Schluss mit Verbrennern…
…zumindest auf der Zulassungsseite. Es deutet aktuell alles darauf hin, dass bei dem größten Automarkt der Welt eine neue Ära eingeleitet wird. Die neuen Emissionsanforderungen werden demnach Anfang Juli in Kraft treten, was dazu führen könnte, dass Millionen Benzin- oder Dieselautos auf einen Schlag in China unverkäuflich werden. Dabei ist klar, dass die neuen Standards unverhältnismäßige Auswirkungen auf ausländische Autohersteller haben.
Eine erste Reaktion war bereits im ersten Quartal 2024 erkennbar: Der Marktanteil für chinesische Autos wird größer. Mitunter ist Japan hier der größte Verlierer: Die Marktanteile sind von Januar auf Februar auf 15,5 Prozent beziffert worden, was einen Rückgang von 40 Prozent auf Jahresbasis impliziert. Zum Vergleich: Der Anteil der deutschen Marken ist von 21,2 auf 19,2 Prozent gesunken.
Der Analysten-Schnitt unter der Lupe!
Nun blicken wir noch abschließend auf alle Einschätzungen der führenden Analysten, um einen besseren Eindruck von der institutionellen Stimmung rund um den Konzern zu erlangen. Derzeit wird die BYD-Aktie von 26 Analysten der führenden Häuser gedeckt. Dabei vertreten 24 Experten die Meinung, dass Anleger das Papier weiterhin kaufen sollten. Dazu sind 2 weitere „Hold“-Ratings am Markt platziert. Das durchschnittliche Kursziel liegt dabei umgerechnet bei 39,29 Euro. Verrechnen wir dies wiederum mit dem Freitags-Schlusskurs, so ergibt sich ein weiteres Aufwärtspotenzial in Höhe von 50 Prozent.
Fazit des Tages!
Die größten Batterielieferanten treiben den Wandel voran, wodurch natürlich auch die Batterietechnologie stets weiterentwickelt wird. Gerade BYD weiß, dass der Wandel von Verbrennungsmotoren hinzu BEVs kurz bevorsteht. Im Reich der Mitte indes etwas früher als erwartet. Die jüngsten Verfeinerungen der Technologie sind branchenintern durchaus eine große Sache. BYD treibt das Tempo des Wandels voran und hat dabei das klare Ziel geäußert, sich 2024 zum weltweit größten Hersteller von Elektrofahrzeugen zu entwickeln.
Meiner Meinung nach ist grundsätzlich ist der Preis der E-Autos ein wichtiger Treiber. Die Veränderung wird dabei gleichermaßen schnell vollzogen. Auch Tesla hat bekannt gegeben, dass man die Preise der Autos senken wolle. Ich persönlich rechne mit einem schnellen Wandel, bei dem es einige Verlierer geben wird. Dennoch gibt es bei BYD ein bestehendes Risiko: die politischen Unsicherheiten rund um die Regierung. Hierbei ist schwer nachzuvollziehen, warum oder wann der Staat in die wirtschaftlichen Vorhaben eines Unternehmens reingrätscht. Demnach sind die Aussichten aktuell zwar besser denn je, allerdings kann natürlich auf dieser Basis der Erfolg nicht garantiert werden.
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