Liebe Leserin, Lieber Leser,
der Ölkonzern BP berichtete kürzlich über neue Quartalszahlen und musste dabei einen deutlichen Einbruch bei seinen Gewinnen vermelden. Jene gingen um etwa 30 Prozent bis auf nur noch 2,27 Milliarden US-Dollar zurück. Derart niedrige Überschüsse gab es seit Ende 2020 nicht mehr zu sehen. Damals standen die Märkte noch voll unter dem Einfluss der Corona-Pandemie und all den daraus resultierenden Folgen. Dazu gehörten Ölpreise, die im Frühjahr zeitweise sogar im negativen Bereich lagen.
Es war allerdings auch eben zu jener Zeit, dass viele Experten fest mit einer Erholung bei den Ölpreisen rechneten. Sorgen sollte dafür eine Erholung nach der Pandemie; oftmals war von sogenannten Nachholeffekten die Rede. Die Marktakteure klammerten sich lange an diese Hoffnung und der Ölpreis konnte sich innerhalb on zwei Jahren mehr als verdoppeln. Das Barrel WTI verteuerte sich von etwa 50 Dollar zu Anfang 2021 bis auf rund 125 Dollar im Frühjahr 2022.
Manchmal kommt es anders
Mit dazu beigetragen hat fraglos der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Jener führte zur klaren Erwartungshaltung, dass Öl kaum günstiger werden dürfte. Im gleichen Jahr erlebte Europa die vielleicht größte Energiekrise der Nachkriegszeit. Doch die Dinge pendelten sich überraschend schnell wieder ein. Das Gleiche lässt sich ein Stück weit von der Situation im Nahen Osten behaupten.
Das unermessliche Leid dort und anderswo soll an dieser Stelle nicht einmal ansatzweise kleingeredet werden. Was allerdings offensichtlich nicht passiert ist, ist eine spürbare Verknappung des Angebots an Öl. Noch dazu hatten viele Analysten vor vier Jahren nicht auf dem Schirm, wie hartnäckig sich die konjunkturelle Schwäche in China handeln würde. Dort ist von einer schlagkräftigen Erholung bis heute nicht allzu viel zu spüren. Die Nachfrage nach Öl bewegt sich dementsprechend auf einem sehr bescheidenen Niveau. Es ist unter dem Strich ein vollkommen anderes Szenario, als es Ende 2020 noch erwartet wurde, und das ist für BP nicht eben vorteilhaft.
Nur ein Trostpflaster für die Anleger von BP
All diese Entwicklungen sind für die Anleger von BP beileibe nichts Neues mehr. Vor der Vorstellung der Quartalszahlen hatten die Märkte sich schon auf sinkende Gewinne eingestellt. Tatsächlich konnten die Prognosen der Analysten sogar recht deutlich übertroffen werden. Jene rechneten nur mit einem Überschuss in Höhe von 2,05 Milliarden Dollar. Das reichte allerdings nicht aus, um den Aktienkurs in die Höhe zu befördern.
Stattdessen ließ sich wohl nur Schlimmeres verhindern. Die BP-Aktie wertete heute bis zum frühen Nachmittag um 2,1 Prozent bis auf 4,69 Euro ab. Dort angekommen blickt der Titel nun schon auf Verluste in Höhe von 22 Prozent innerhalb der vergangenen zwölf Monate. Der Chart zeigt eine immer deutlichere Abwärtskurze und Unterstützungen scheinen immer mehr dahin zu schmelzen.
Es fehlt an einer Perspektive
Dabei ist es nicht einmal so, als müsste BP am Hungertuch nagen. Auch mit der aktuell geringen Nachfrage und niedrigen Ölpreisen verdient der Konzern noch Milliarden. Das allein ist aber nicht genug, um Investoren auf die eigene Seite zu ziehen. Jenen fehlt momentan schlicht die Aussicht auf eine frische Wachstumsstory, welche für steigende Kurse und damit ansehnliche Renditen sorgen könnte. Die schwächelnde Nachfrage in China wird sich wohl noch eine Weile fortsetzen und Gerüchte besagen, dass einige OPEC-Staaten ihre Förderung wieder hochfahren können. Das würde zusätzlichen Druck auf die Ölpreise ausüben.
Die aktuelle Lage ist also eher niederschmetternd und die Zurückhaltung der Börsianer ein Stück weit nachvollziehbar. Uninteressant ist die BP-Aktie deshalb aber noch lange nicht. Mit einem etwas weiteren Anlagehorizont könnte der Titel sogar genau jetzt einen näheren Blick wert sein. Die nackten Kurse sind hier schließlich nur die halbe Wahrheit, zahlt BP doch stets sehr verlässlich ansehnliche Dividenden. Je niedriger der Einstiegskurs, desto höher fällt auch die Dividendenrendite aus.
Nur ein Durchhänger?
Dazu kommt eine nicht zu unterschätzende Wahrscheinlichkeit, dass die Schwäche beim Ölpreis früher oder später überstanden sein dürfte. Denn zurückzuführen ist jene nicht etwa auf eine größere Verbreitung erneuerbarer Energien oder dergleichen. Es ist nahezu ausschließlich die schwächelnde globale Wirtschaft, welche die Entwicklung maßgeblich beeinfluss. Da letztere bisher noch jede Krise irgendwann verdauen konnte, dürften Ölpreis und Aktienkurs von BP auf lange Sicht auch wieder freundlichere Tage erleben.
Der Konzern setzt für die Zukunft auch ganz bewusst auf seine margenstarken Bereiche, wie Konzernchef Murray Auchincloss bei der Zahlenvorlage noch einmal bekräftigte. Genaue Zahlen dazu ließ er sich nicht entlocken. Insider wollen aber wissen, dass eine Senkung der Öl- und Gasproduktion um 40 Prozent mittlerweile auf einen Rückgang von 25 Prozent reduziert wurde. Zudem wird über niedrigere Investitionen in grünen Wasserstoff und einen Abschied von Windkraftprojekten in den USA gemunkelt.
Fazit des Tages: Zahlt Mut sich aus?
Die schwache Vorstellung der BP-Aktie ist weiterhin eine Enttäuschung für Anleger. Es könnte sich dahinter aber auch eine seltene Chance verbergen. Das Geschäftsmodell ist noch recht intakt und bei sich verändernden Marktbedingungen kann es auch problemlos wieder ein hübsches Wachstum auf die Beine stellen. Wann eine solche Zeit kommen mag, lässt sich nicht mit Sicherheit vorhersagen. Zudem bleibt offen, ob es in der Zwischenzeit nicht in noch tiefere Gefilde gehen mag. Es liegt aber durchaus im Bereich des Möglichen, dass mutige Investments sich auf lange Zeit auszahlen werden.
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