Die Aktie des Tages: BP – gnadenlos unterbewertet?!

Es gibt einige Anzeichen, dass die BP-Aktie unterbewertet ist. Fundamental ist das Unternehmen gut aufgestellt.

Auf einen Blick:
  • Underperformance bei BP
  • Fundamentale Faktoren sind aussichtsreich
  • Interessante Entwicklung beim Gewinn pro Aktie

Liebe Leser,

Anleger haben sich in der jüngsten Vergangenheit auf amerikanische Öl-Aktien gestürzt. Dadurch hat die BP-Aktie in den vergangenen Jahren deutlich schlechter als die Konkurrenz abgeschnitten. Dennoch operiert BP mit ähnlichen Margen. Die Frage, die sich nun stellt: Gibt es dafür einen Grund, oder schätzt der Markt die aktuelle Lage von BP einfach völlig falsch ein? Es gibt einige Anzeichen, dass sich das Blatt zeitnahe wenden könnte. Lassen Sie uns direkt einsteigen mit der heutigen Ausgabe der Aktie des Tages.

Rekordgewinne bei BP!

Es läuft! Zuletzt konnte erneut ein rekordverdächtiges Geschäftsjahr beendet werden. Konkret hat der Konzern von den steigenden Ölpreisen profitiert. Dennoch blieben die jüngsten Ergebnisse leicht hinter den Erwartungen zurück. Konkret hat der Konzern einen Gewinn von 27,7 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022 ausgewiesen, nachdem ein Jahr zuvor noch 13 Milliarden in den Büchern gestanden hatten. Im jüngst abgelaufenen Quartal konnte der Ölkonzern einen Gewinn von 4,8 Milliarden US-Dollar erwirtschaften – Analysten hatten mit 5 Milliarden US-Dollar gerechnet. Auf der Umsatzseite wurden im jüngsten Quartal 55,39 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet.

Erholung in Sicht?

Blicken wir auf die Performance der Branche in den abgelaufenen 5 Handelsjahren, so ist erkennbar, dass BP stärker abgestraft wurde. Aktuell wird die Aktie niedriger als zu Beginn der Corona-Pandemie gehandelt. Ein wenig überraschend, wenn wir bedenken, dass die Ölpreise drastisch angezogen haben. ExxonMobil hat in den abgelaufenen 5 Jahren eine Performance von 72 Prozent erzielt – inklusive Dividenden. Chevron hat hingegen sogar 78 Prozent zugelegt. Im Vergleich dazu liegt die 14-prozentige Performance von BP weit hinter dem Branchenschnitt.

Dazu kommt, dass sich die Margen flächendeckend verbessert haben. Für mich persönlich stellt sich somit die Frage: Gibt es dafür einen speziellen Grund, oder schätzt der Markt die derzeitige Bewertung völlig falsch ein?

Die Faktoren

Hierbei muss ich hinzufügen, dass sich bei ExxonMobil risikoreiche Investitionen solide Gewinne abwerfen. BP konnte von solchen Sonder-Aufwendungen keine nennenswerten Umsätze generieren. Ein interessanter Fakt: BP generiert heute mit Abstand den höchsten freien Cashflow, verglichen mit den vergangenen 10 Jahren.

Auch müssen wir verstehen, dass institutionelle Investoren im vergangenen Jahr tendenziell in amerikanische Unternehmen investiert haben. Der Hintergrund: Der US-Dollar hat besser performend als andere Leitwährungen, weswegen der Einfluss bei den Wechselkursen deutlich geringer ist. Im vergangenen Jahr wurde dadurch die Kluft immer größer. Aktuell bewegt sich der US-Dollar seitlich mit einer leichten negativen Tendenz. Dadurch haben sich die Faktoren erneut verändert, wodurch sich wieder mehr Investoren auf internationale Öl-Unternehmen konzentrieren werden.

Der springende Punkt!

Wie Sie in der Grafik unten sehen, hat BP einen Gewinn pro Aktie (EPS) von 8,87 USD pro Aktie im Jahr 2022 erwirtschaftet. Verrechnen wir dies mit dem derzeitigen Kurs, so wird die Aktie mit einem KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) von 4 gehandelt. Blicken wir in die Zukunft, so rechnen führende Analysten im Jahr 2024 mit einem EPS von 6,60 und in 2024 mit 6,04 US-Dollar pro Aktie.

Verrechnen wir dies, so ergibt sich hier ein KGV von 5,3 und 5,8. Sollten diese Berechnungen nahezu eintreffen, so würde BP bis Ende 2024 knapp 21 US-Dollar pro Aktie erwirtschaften, für einen aktuellen Einstiegskurs von knapp 38 US-Dollar – meiner Meinung nach ein guter Deal. Ein weiterer Fakt: BP hat in den letzten 11 Jahren immer die obere Spanne der Prognosen erreicht, wodurch Analysten im Anschluss das Bewertungsmodell angepasst haben.

Quelle: seekingalpha

Der Analystenschnitt unter der Lupe!

Zum Abschluss der heutigen Analyse blicken wir noch auf alle Einschätzungen der führenden Häuser kumuliert. Hierbei beziehe ich mich auf die in Großbritannien emittierte Aktie. Die Differenzen sind jedoch nahezu deckungsgleich.

Derzeit wird die BP-Aktie von 23 Analysten gedeckt. Dabei sind 15 laufende „Buy“-Ratings am Markt platziert. Darüber hinaus existieren 8 „Hold“-Empfehlungen am Markt. Das durchschnittliche Kursziel beläuft sich dabei auf 7,17 US-Dollar pro Anteilschein. Verrechnen wir dies mit dem gestrigen Schlusskurs, so ergibt sich ein weiteres Aufwärtspotenzial in Höhe von 15,6 Prozent.

Fazit des Tages!

Nach aktuellem Stand zahlen sich die Investitionen in Erneuerbare Energien für BP nicht aus. Demnach ist es ein durchaus logischer Schritt, ein neues Aktienrückkaufprogramm aufzuerlegen und eigene Anteile vergleichsweise billig am Markt einzusammeln. Für Investoren könnte es jedoch perspektivisch interessant werden, sollten die neuen Geschäftsbereiche ausgegliedert werden.

Sich auf ein Rückkaufprogramm zu stützen und gleichzeitig das Ölgeschäft auf Erneuerbare Energien umzustellen, könnte sich als zweischneidiges Schwert erweisen, auch wenn sich die Erneuerbaren Energien nicht wie erhofft auszahlen. Das aktuelle KGV von 5 bis 6 könnte tendenziell bei 10 bis 12 liegen, sollten die künftigen Erträge nicht dem Ölgeschäftszyklus entsprechen, sondern an den Erneuerbaren orientiert werden. Insgesamt ist das Unternehmen durch eine solide Liquidität sehr gut aufgestellt. Dennoch können natürlich einige Faktoren einen Strich durch diese Rechnung machen. Doch aktuell überwiegt die Chancenseite im Vergleich zum Risiko.

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