Die Aktie des Tages: Bayer – es wird (noch) nicht besser!

Anleger der Bayer-Aktie müssen sich auf weitere Jahre des Übergangs einstellen. Die Restrukturierung steht weiter im Fokus.

Auf einen Blick:
  • Stellenabbau schreitet voran
  • Übergangsjahre bei Bayer
  • Analysten senken Kursziele

Liebe Leserinnen und Leser,

die Anleger der Bayer-Aktie haben neue Einblicke in die Krisensituation des Konzerns erhalten. Das Management legte neue Zahlen vor und konnte die Gemüter offenbar nicht beruhigen. Vielmehr wurde erneut untermauert, dass Bayer tief in der Krise steckt. Damit hat sich der Verkaufsdruck massiv erhöht: Allein in den letzten 5 Handelstagen verlor die Bayer-Aktie rund 17 Prozent.

Zwar hat der Konzern bereits die Restrukturierung eingeleitet, rechnet aber auch im Jahr 2025 mit weniger Gewinn. Das hat die Anleger offenbar erneut verschreckt. Fakt ist: Das Vertrauen der Anleger ist erschüttert. Doch wie könnte es nun weitergehen? Mit dieser Frage beschäftigen wir uns in der heutigen Ausgabe der Aktie des Tages! Viel Spaß beim Lesen!

Neue Ergebnisse – weitere Herausforderungen!

Die Schlinge um Bayer zieht sich weiter zu. Vor allem das Agrargeschäft belastet nach wie vor die Bilanz. Auch der schwache Glyposat-Absatz drückt weiter auf die Bilanzen. So sah sich das Management dazu gezwungen, eine weitere Firmenwertabschreibung in Höhe von 3,3 Milliarden Euro auf das Agrargeschäft vorzunehmen. Eine Randnotiz: Der Kurs der Bayer-Aktie ist auf den tiefsten Stand seit 20 Jahren gefallen.

Auch im dritten Quartal musste der Konzern einen Milliardenverlust hinnehmen. Konkret sank der Umsatz im Jahresvergleich um 3,6 Prozent auf 9,97 Milliarden Euro. Das Ebitda ging um rund ein Viertel auf 1,25 Milliarden Euro zurück, unter dem Strich stand ein Verlust von 4,2 Milliarden Euro in den Büchern. Ein Jahr zuvor hatte Bayer noch einen Verlust von 4,57 Milliarden Euro ausgewiesen. Vor allem erneute Abschreibungen belasten die Ergebnisse derzeit massiv.

Wie geht es weiter?

Bayer befindet sich mitten im Umbau. Neben der Veröffentlichung der neuen Zahlen bestätigte das Management, dass im laufenden Jahr bereits 5.500 Stellen abgebaut wurden. Bis 2026 erwartet CEO Anderson nachhaltige Einsparungen in Höhe von 2 Milliarden Euro. Doch die aktuelle Lage bleibt düster: Auch für das kommende Geschäftsjahr 2025 zeichnet sich noch keine Trendwende ab. In einem ersten Ausblick betonte der Finanzchef, dass man sich auf einen weiteren Ergebnisrückgang einstellt.

Im Analystenradar gelandet!

Nach den neuen Zahlen haben sich auch die führenden Analysten wieder mit der Bayer-Aktie beschäftigt. Um nun schnell einschätzen zu können, ob noch weiteres Potenzial vorhanden ist, schauen wir uns die Analystenschätzungen an. Die Deutsche Bank Research hat ihre Einstufung für die Bayer-Aktie erneut auf „Halten“ belassen. Allerdings senkte der zuständige Analyst Falko Friedrichs das Kursziel von 29 auf 23 Euro. Seiner Meinung nach befinde sich Bayer weiterhin in einer schwierigen Situation – auch mit Blick auf die jüngsten Quartalsergebnisse. Schließlich sei keine schnelle Besserung in Sicht, so der Analyst.

Erwartungen verfehlt!

Im Zuge dessen habe sich auch die DZ Bank mit den weiteren Aussichten beschäftigt. Analyst Peter Spengler hat sein Kursziel nach den Zahlen leicht von 41 auf 40 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf „Kaufen“ belassen. Der Konzern habe die Markterwartungen beim bereinigten operativen Ergebnis verfehlt. Auf der anderen Seite habe die Generika-Konkurrenz im Vergleich zum ersten Halbjahr zugenommen. Hier verweist der Experte auf den Gerinnungshemmer Xarelto.

Vorsichtige Töne!

Auch das US-Analysehaus Bernstein Research hat sich wieder zu Wort gemeldet. Der Analyst Florent Cespedes beließ die Einstufung bei „Market-Perform“ und bestätigte das Kursziel von 30 Euro. Der Experte schrieb weiter, dass sich das Geschäft mit Agrarchemikalien schwächer entwickelt habe. Insgesamt würden die Aussagen des Bayer-Managements für die kommenden Jahre einen vorsichtigen Ton implizieren, resümiert der Experte in seiner Studie.

Herausforderungen bleiben!

Nach der Investorenkonferenz im Anschluss an die neuen Zahlen hat auch die Schweizer Großbank UBS eine neue Einschätzung zur Bayer-Aktie am Markt platziert. Analyst Jo Walton bleibt weiterhin an der Seitenlinie, denn die Einstufung lautet unverändert „Neutral“. Das Kursziel liegt ebenfalls bei 30 Euro. In der Studie heißt es, dass der Finanzvorstand Wolfgang Nickl langfristige Zuversicht signalisiert habe, auch wenn die kurzfristigen Herausforderungen bestehen bleiben würden.

Das war zu wenig!

Fakt ist: Die neuen Ergebnisse und Einblicke haben nicht ausgereicht, um die Stimmung der Analysten zu heben. Im Gegenteil: Der Druck bleibt weiter bestehen und die Analysten reduzieren ihre Kursziele konsequent. Hier ein spannender Vergleich nach Daten von Marketscreener, der die anhaltende Skepsis der institutionellen Häuser rund um die Bayer-Aktie noch einmal untermauert. Im Juli 2022 hatten die Analysten im Konsens noch ein durchschnittliches Kursziel von 78,73 Euro ausgegeben. Ein Jahr später wurde dieser angesichts der gestiegenen Herausforderungen auf 70 Euro gesenkt.

Bayer AG Aktie Chart

Diese Dynamik verstärkte sich weiter, so dass am ersten Handelstag 2024 bereits 50,32 Euro je Bayer-Aktie in Aussicht gestellt wurden. In der Folge kam es zu einer weiteren radialen Korrektur, sodass im Juli 2024 noch 36 Euro erwartet wurden. Nach den neuen Zahlen haben weitere Experten ihre Zielpreise nach unten angepasst: Aktuell gehen die Analysten von einem Kursziel von 32,06 Euro aus. Verrechnen wir dies mit dem gestrigen Schlusskurs, so ergibt sich ein weiteres Potenzial von 57,6 Prozent. Von 20 Analysten, die eine aktuelle Einschätzung am Markt platziert haben, sind derzeit 15 laufende „Hold“- und 5 „Buy“-Ratings herausgegeben.

Das Fazit des Tages!

Der Druck auf die Margen hält an. Dementsprechend ist auch im Agrargeschäft Crop Science im kommenden Jahr mit einem gedämpften Wachstum zu rechnen. Anleger können sich also weiterhin auf einige Übergangsjahre im Konzern einstellen, wie das Management erneut bestätigte. Als interessierter Anleger sollten Sie nun weiterhin die Entwicklungen bei der Neuorganisation und den Einsparpotenzialen im Auge behalten, um zu beurteilen, wann sich eine Trendwende beim Konzern abzeichnet. Große Sprünge sind derzeit jedoch nicht zu erwarten.

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