Liebe Leserin, Lieber Leser,
entgegen allen Unkenrufen konnte das BIP Deutschlands sich im dritten Quartal dezent verbessern, was aber noch nicht zu einer Welle der Euphorie führt. Stattdessen warnen nicht wenige Experten, dass es sich dabei nur um einen vorübergehenden Effekt handeln dürfte. Recht ähnliche Worte findet BASF für die Entwicklung des eigenen Unternehmens.
Kürzlich stellte das Management frische Quartalszahlen vor, die sich im ersten Moment durchaus sehen lassen können. Zwar werden die Aktionäre kaum darüber jubeln, dass die Umsätze wie schon im Vorjahr bei 15,7 Milliarden Euro festhingen. Immerhin konnte aber das Nettoergebnis auf 287 Millionen Euro verbessert werden. Damit konnten die Erwartungen der Märkte durchaus übertroffen werden. Ein Jahr zuvor musste BASF noch Verluste in Höhe von 249 Millionen Euro vermelden. Eine Besserung lässt sich also klar erkennen.
BASF bleibt vorsichtig
Allerdings gehen die Verantwortlichen nicht davon aus, dass nun schon eine waschechte Trendwende eingeleitet wurde. Der Blick auf das laufende Quartal fällt äußerst vorsichtig aus. Es wird damit gerechnet, bei der bisher in Aussicht gestellten Ebitda-Spanne von 8 bis 8,6 Milliarden Euro nur das untere Ende erreichen zu können. Analysten stellen sogar in Frage, ob dies überhaupt gelingen kann. Eine Gewinnwarnung sprach BASF letztlich noch nicht aus, stellte den Anlegern aber auch keine Wunder in Aussicht.
Dafür sind die Herausforderungen vermutlich auch zu groß und zu zahlreich. Das fängt schon bei der tiefen Krise an, in der sich die hiesige Automobilindustrie befindet. Laut Aussage von BASF planen derzeit die meisten Konzerne aus dem Segment mit Sparmaßnahmen und Produktionskürzungen. Das wird sich unweigerlich bei dem Chemiegiganten bemerkbar machen, der etwa 20 Prozent seiner Einnahmen als Zulieferer für Autobauer erzielt.
China sorgt für schlechte Stimmung
Dennoch konnte BASF im dritten Quartal noch recht solide Zahlen in Europa vorweisen. Deutlich schlechte lief es in China, wo die Umsätze um 10,5 Prozent nachgaben. Im Reich der Mitte kämpft auch der Chemiekonzern damit, dass die Wirtschaft weiterhin schwächelt und Stimuli der Regierung bisher nicht den erhofften Effekt erzielten. Die Konsumlaune ist am Boden, Industriekonzerne fahren ihre Produktion zurück und der Bedarf nach Produkten von BASF geht dementsprechend zurück.
Dazu gesellt sich eine Überproduktion, welche für enormen Preisdruck sorgt. Dem kann sich BASF nicht entziehen und das Unternehmen rechne in den kommenden Wochen und Monaten auch nicht mit einer Entspannung. Zumindest impliziert wird damit, dass auch bei kommenden Quartalsberichten das einst so wachstumsstarke China-Geschäft ein Sorgenkind bleiben könnte.
Es bleibt beim Sparprogramm
Trotz etwas besserer Zahlen spricht BASF daher auch nicht von plötzlichen Wachstumssprüngen oder beherzten Investitionen. Solche wollen in diesen Tagen wohlüberlegt sein. Festgehalten wird aber grundsätzlich am Sparkurs, mit dem die Kosten bis 2026 um 2,1 Milliarden Euro fallen sollen. Vorgesehen ist dafür unter anderem der Verkauf von Geschäftsbereichen oder Börsengänge. Die Aktionäre mussten bereits eine Kröte schlucken, nachdem herbe Einschnitte bei der Dividende angekündigt wurden.
Selbst bei der jährlichen Hauptversammlung zieht Konzernchef Markus Kamieth den Sparstrumpf an. Ab dem kommenden Jahr soll jene nur noch rein virtuell stattfinden. Ob dies allein auf Kostengründe zurückzuführen ist, wurde nicht weiter ausgeführt. Dass BASF mit diesem Ansatz aber Ausgaben für Location, Catering und dergleichen mehr einspart, dürfte außer Frage stehen. Grundsätzlich sprach die Konzernleitung auch davon, bereits wichtige Fortschritte gemacht zu haben, etwa beim Stammsitz in Ludwigshafen. Allzu sehr ins Detail darüber ging man jedoch nicht.
Die Aktionäre sind entgeistert
Zu sehen gab es bei den Ergebnissen von BASF unter dem Strich sowohl Licht als auch Schatten. Wohlwollende Naturen könnten dem Unternehmen unterstellen, die Talsohle hinter sich gelassen zu haben. Darauf ließe sich in der Theorie aufbauen und vielleicht bringt das kommende Jahr ja wieder einige positive Impulse mit sich. Blind darauf verlassen wollen sich aber die Wenigsten. Die BASF-Aktie reagierte auf die Zahlenvorlage am Mittwochmorgen mit Kursverlusten von 1,7 Prozent.
BASF Aktie Chart
Solange die Anteilseigner mit weiterem Gegenwind rechnen müssen und BASF gefühlt im Krisenmodus operiert, dürfte sich an der misslichen Lage der Aktie nur wenig ändern. Das Papier notierte zum Zeitpunkt des Entstehens dieses Artikels bei 44,41 Euro. Das sind 9,5 Prozent weniger als zu Jahresbeginn und fast 40 Prozent weniger als zu den Höchstständen im Jahr 2021. Der Chart zeichnet eine klare Abwärtslinie. Es ist nur ein schwacher Trost, dass zum Mehr-Jahres-Tief bei 40,18 Euro noch etwas Abstand gewahrt werden kann.
Fazit des Tages: Halbvoll oder halbleer?
Eine Schwalbe allein macht bekanntlich noch lange keinen Sommer und so sind die etwas besseren Quartalsergebnisse bei BASF sicherlich mit Vorsicht zu genießen. Andererseits zeigt sich auch ein Stück weit, dass die größten Horrorszenarien vielleicht doch nicht eintreten könnten. Etwas höhere Gewinne mögen im historischen Vergleich nur wie eine Kleinigkeit wirken. Eine andere Bauernweisheit besagt jedoch, dass der Spatz in der Hand besser sei als eine Taube auf dem Dach. Ob die derzeitigen Entwicklungen von BASF nun mit Optimismus oder Pessimismus zu betrachten sind, bleibt jedem selbst überlassen. Ich persönlich würde noch keine Empfehlung aussprechen, gleichwohl mit Blick auf mögliche langfristige Entwicklungen das Comeback-Potenzial von BASF aber auch nicht unterschätzen.
BASF-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue BASF-Analyse vom 22. Dezember liefert die Antwort:
Die neusten BASF-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für BASF-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 22. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.