Liebe Leserinnen und Leser,
jetzt purzeln die Kursziele der Analysten: ASML hat einen enttäuschenden Auftragseingang im dritten Quartal vermeldet. Das Geschäft hat sich zuletzt nicht wie erwartet entwickelt, vor allem die Herausforderungen hätten den Wachstumspfad negativ beeinflusst, hieß es. Die Konsequenz: Das Management von ASML blickt nun pessimistischer auf die Ziele für 2025.
Die Anleger reagierten empört und zogen die Reißleine. Zwar konnte sich die Asml-Aktie im heutigen Handel mit einem Plus von rund 3 Prozent wieder erholen, in den vergangenen 5 Handelstagen verlor das Papier jedoch mehr als 15 Prozent. In der heutigen Ausgabe der Aktie des Tages werfen wir gemeinsam einen Blick auf die neuen Analystenstimmen und die Prognosesenkung von ASML. Viel Spaß beim Lesen!
Das war enttäuschend!
Der Chiphersteller hat die Marktteilnehmer offenbar enttäuscht. Im dritten Geschäftsquartal meldete der Konzern einen geringeren Auftragseingang. Konkret lag dieser bei 2,63 Milliarden Euro. Das ist zwar ein leichter Anstieg im Jahresvergleich, aber die Erwartungen der Analysten wurden damit massiv (!) verfehlt. Diese hatten im Konsens mit Aufträgen im Wert von 5,6 Milliarden Euro gerechnet.
Asml Aktie Chart
In einer Mitteilung des CEO heißt es dazu passend: „Während im Bereich der künstlichen Intelligenz weiterhin eine starke Entwicklung und Aufwärtspotenzial besteht, brauchen andere Marktsegmente länger, um sich zu erholen“. Der erwartete Aufschwung in der Branche scheint also noch auf sich warten zu lassen.
Ein ähnliches Problem hat auch LVMH, dessen Aktie nach ähnlich schlechten Ergebnissen abgestraft wurde. Für das kommende Jahr rechnet ASML nun mit einem Umsatz von 30 bis 35 Milliarden Euro, statt wie bisher mit einem Umsatz von 40 Milliarden Euro. Die angepeilte Bruttomarge von 51 bis 53 Prozent wurde erneut bestätigt.
ASML im Analystenfokus!
Nun haben sich auch die führenden Analysten wieder mit den weiteren Aussichten beschäftigt. An dieser Stelle wollen wir nun die neuen Meldungen der institutionellen Häuser zusammenfassen, um ein umfassendes Stimmungsbild rund um den Konzern zu erhalten.
So hat die US-Investmentbank Goldman Sachs die Einstufung nach den vorläufigen Zahlen zwar auf „Buy“ belassen. Allerdings senkte Analyst Alexander Duval das Kursziel von 1.185 auf 1.010 Euro. Der Experte sieht weiteres Potenzial im Bereich Künstliche Intelligenz, auch wenn ASML zuletzt das Umsatzziel für 2025 angehoben habe.
Kursziel ebenso gesenkt!
Im Zuge dessen habe sich auch die Deutsche Bank Research zu Wort gemeldet. Der Analyst Robert Sanders hat das Kursziel zuletzt von 950 auf 825 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf „Buy“ belassen. Der Markt habe zwar allgemein mit einer Verringerung der Bruttomargen gerechnet.
Dass Samsung aber auch deutliche Einschnitte bei Speicherchips und Auftragsfertigung vornehmen würde, sei nicht erwartet worden. Letztlich sei dies der Hauptgrund, warum ASML seine Umsatzschätzungen für 2025 nach unten korrigiert habe, so der Analyst.
Sie schließt sich ebenfalls an!
Auch die Privatbank Berenberg hat ihr Kursziel für die ASML-Aktie angesichts der Zielkürzungen von 945 auf 800 Euro gesenkt. Die zuständige Analystin Tammy Qin beließ die Einstufung aber auf „Kaufen“ mit der Begründung, dass das untere Ende der neuen Zielspanne für 2025 erreichbar erscheine. Allerdings wies sie in ihrer Studie darauf hin, dass sie ihre Gewinn- und Umsatzprognosen für deutlich gesenkt habe.
Unsicherheiten bleiben bestehen!
Ähnlich bewertet die Schweizer Großbank UBS die Ausgangslage der ASML-Aktie. Analyst Xavier Bouvignes ist der Ansicht, dass sich das Potenzial weiter verschlechtert hat, insbesondere nach der schlechten Auftragslage im vergangenen Jahr. Dementsprechend beließ er seine Einstufung bei „Neutral“, senkte aber sein Kursziel von 900 auf 710 Euro.
Neben dem gesenkten Ausblick bis 2025 sieht der Analyst aktuell noch einige Unsicherheiten für die Jahre 26/27. Dennoch sei das weitere Abwärtsrisiko nach dem Kursrutsch noch begrenzt. Unter dem Strich dürfte es noch einige Zeit dauern, bis die Investoren für 2026 wieder Vertrauen fassen.
Das ist die Konsens-Stimme!
Insgesamt haben die Analysten deutlich negativ auf die neuen Nachrichten von ASML reagiert und die Kursziele massiv gesenkt. Offensichtlich geht aus dem Konsens hervor, dass sich das Potenzial für die kommenden Jahre verschlechtert hat. Der einzige Joker, der in diesem Umfeld identifiziert wird, ist das zusätzliche Potenzial durch die Künstliche Intelligenz.
Faktisch ist jedoch ein negatives Stimmungsbild zu erkennen, wobei vor allem die Belastungen der Bruttomarge im Fokus der Analysten stehen. Weitere Kommentare zu den geplanten Einsparungen bei Samsung könnten den Druck weiter erhöhen, so die Analysten. Zumindest ist seit einiger Zeit wieder ein negativer Trend bei den Zielpreisen zu beobachten.
Ein Blick auf die Zielpreisdynamik!
An dieser Stelle werfen wir gemeinsam einen Blick auf die Zielpreisdynamik der Analysten. Denn daran können wir erkennen, dass die Herausforderungen schon seit einiger Zeit bestehen. Konkret hatte der Konsens am ersten Handelstag 2023 noch einen durchschnittlichen Zielpreis nach den Daten von Marketscreener von 702 Euro ausgewiesen. Ein halbes Jahr später erwarteten die Experten dann einen Zielpreis von 731 Euro, wobei sich diese Dynamik bis Anfang 2024 verstärkte.
Dementsprechend wurde im Februar bereits ein Kursziel von 842 Euro angezeigt, woraufhin Ende Juli ein Höchststand von 1.069 Euro erreicht wurde. Wie soeben dargestellt, wurden die Kursziele zuletzt jedoch radikal nach unten korrigiert. Dementsprechend wird aktuell ein durchschnittliches Kursziel von 887 Euro in Aussicht gestellt. Auf Basis des gestrigen Schlusskurses erwarten die Experten damit immer noch ein Aufwärtspotenzial von rund 40 Prozent. Von 39 aktuellen Einschätzungen lauten derzeit 29 auf „Kaufen“ und 10 auf „Halten“.
Das Fazit des Tages!
Fakt ist: Anleger müssen sich bei ASML noch etwas gedulden. Der Bewertungsansatz – orientiert an einer Erholung der Zielmärkte – hat sich erneut verändert. Auch der Bewertungshorizont hat sich nun etwas nach hinten verschoben. Allerdings dürfte ein Großteil des Pessimismus mittlerweile im aktuellen Kurs eingepreist sein. Auch die Analysten haben ihre Kursziele nach unten revidiert und spiegeln damit die vorhandene Skepsis wider. Langfristig orientierte Anleger könnten sich daher langsam aber sicher wieder verstärkt mit der Aktie beschäftigen.
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