Liebe Leserinnen und Leser,
Apple hat in der vergangenen Woche sein jährliches Event abgehalten und dabei unter anderem das neue iPhone 16 vorgestellt. Neben der Neuvorstellung standen auch die Kommentare zu den neuen Features mit der künstlicher Intelligenz im Fokus der Marktteilnehmer. Dementsprechend bewegte sich die Apple-Aktie in der vergangenen Handelswoche kaum.
Anscheinend haben die Märkte eher verhalten reagiert, da eine Beta-Version der KI-Features erst im Oktober veröffentlicht werden soll. Einen umfassenden Plan, wie die breite Markteinführung mit dem neuen iPhone und den KI-Funktionen ablaufen soll, suchen die Anleger vergeblich. Könnte also der Tiefpunkt des aktuellen Zyklus erreicht sein? Dieser Frage gehen wir unter anderem in der heutigen Ausgabe der Aktie des Tages nach. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und bedanke mich herzlich bei Ihnen für Ihre Lesertreue!
Warum ein Tiefpunkt?
Neben den jüngsten Ereignissen, auf die wir gleich näher eingehen werden, dürfte eine weitere Nachricht den Druck rund um Apple erhöht und die Wachstumsaussichten eingetrübt haben. Jüngst wurde mit einem Urteil des EuGH wurde ein über 8 Jahre andauernder Rechtsstreit beigelegt. Apple muss nun eine Niederlage einstecken – eine teure Niederlage. Denn nach einer Wettbewerbsstrafe wird Apple nun Steuernachzahlungen in Höhe von 13 Milliarden Euro inklusive Zinsen an Irland zurückzahlen. Eigentlich hatte Apple im Jahr 2020 vor Gericht in dieser Angelegenheit Recht bekommen, wonach die Nachforderung für nichtig erklärt wurde.
Jetzt wurde eine endgültige Entscheidung gefällt!
Die EU-Kommission legte jedoch Berufung gegen diese Entscheidung ein. Die Begründung: Irland habe Apple in der Vergangenheit unzulässige Beihilfen gewährt, die den Wettbewerb in der EU verzerrt hätten. Die Kommission hat nun hinreichend nachgewiesen, dass bestimmte Verkäufe von Apple-Produkten außerhalb der USA anderen Niederlassungen hätten zugeordnet werden müssen. Apple muss nun 13 Milliarden Dollar plus Zinsen an Irland zurückzahlen – damit ist der Streit jedoch endgültig beigelegt. Eine Randnotiz: Auch Google wurde zu einer Strafzahlung von 2,4 Milliarden Dollar verurteilt.
Apple-Event im Fokus!
Das jüngst abgehaltene Apple-Event, bei dem das neue iPhone 16 und die Pro Max-Variante sowie weitere Produkte vorgestellt wurden, hat am Markt keine Freudensprünge ausgelöst. Einige Analysten merken in diesem Zusammenhang an, dass es sich um ein „Non-Event“, also ein Ereignis ohne Einfluss, gehandelt habe. In der Tat spiegelt sich hier eine gedämpfte Stimmung wider. Offensichtlich hat der Markt inzwischen die allgemein schwächere Nachfrage nach Smartphones eingepreist, wobei die chinesische Konkurrenz parallel dazu immer stärker wird.
Neben den Ankündigungen zu KI-Features, die als neues Kaufargument entlang der Produktlinie dienen könnten, rückt in diesem Umfeld die Produktionskapazität in den Fokus. Einige Branchenexperten gehen davon aus, dass Apple die Produktion gegenüber der iPhone 15-Serie um 10 Prozent auf rund 90 Millionen Einheiten steigern kann. Dabei könnten auch weitere Rabatte von Apple genutzt werden, denn die Preise werden allem Anschein nach – anders als bei der chinesischen Konkurrenz – relativ stabil gehalten.
Was sagen die führenden Analysten dazu?
Die Apple-Aktie ist erneut in den Fokus der führenden Analysten gerückt. Gemeinsam werfen wir einen Blick auf alle neuen Berichte, um uns ein Bild von der Stimmung rund um den Konzern zu machen. Die institutionellen Häuser scheinen weiterhin optimistisch eingestimmt zu sein, zumindest Analyst Toni Sacconaghi vom US-Analysehaus Bernstein Research.
Nach der neuen Präsentation der Produktfunktionalitäten beließ der Analyst seine Einstufung bei „Outperform“ und sein Kursziel bei 240 Dollar. Mit Blick auf die nur langsamen Fortschritte bei der künstlichen Intelligenz könnten die neuen Apple-Features noch auf sich warten lassen, schrieb der Experte in seiner Einschätzung.
Präsentation wie erwartet!
Im Zuge dessen hatte sich auch die US-Investmentbank Goldman Sachs mit der neuen Apple-Präsentation beschäftigt. Analyst Michael Ng ist weiterhin positiv für die Apple-Aktie gestimmt und beließ seine Einstufung ebenfalls auf „Buy“. Die neuesten Features, die Preise und die Präsentation der Apple Watches und AirPods seien wie erwartet ausgefallen, so der Analyst. Dementsprechend sehe er sich in seiner Einschätzung bestätigt, allerdings habe das Event nicht zu einer Verbesserung des Kurspotenzials geführt.
Apple Aktie Chart
Die Schweizer Großbank UBS hingegen bleibt in diesem Umfeld an der Seitenlinie positioniert. Analyst David Vogt schrieb in seiner Studie, die Präsentation des iPhone 16 habe die Erwartungen erfüllt. Sie dürfte aber keinen neuen „Superzyklus“, also eine neue Rally, bei der Apple-Aktie auslösen, so der Experte. Demnach wurde das Rating erneut auf „Neutral“ mit einem Kursziel von 236 Dollar belassen.
Keine Überraschungen – Rating bestätigt!
Nach der jährlichen Präsentation der neuen Produkte hat auch die US-Bank JPMorgan eine Einschätzung abgegeben. Analyst Samir Chatterjee bestätigte das Kursziel von 265 Dollar und die Einstufung mit „Overweight“. Das jüngste Event habe wenig Überraschungen gebracht, schrieb der Analyst. Apple habe nun eine Beta-Version der neuen Ki-Funktionen für Oktober in Aussicht gestellt, ebenso wie die Einführung neuer iPhone-Modelle.
Allerdings habe Apple keinen konkreten Zeitplan für eine breitere Einführung vorgelegt. Für viele Verbraucher dürfte die verbesserte Kamera hingegen bereits ein Kaufgrund sein. Unter dem Strich sei es jedoch positiv zu bewerten, dass der Konzern die Preise für das iPhone stabil halten könne, insbesondere mit Blick auf die Preistendenzen der Konkurrenz, resümiert der Experte.
Das Fazit des Tages!
Das größte Kaufargument entlang der neuen Produktionslinie dürften die neuen Funktionen mit künstlicher Intelligenz sein. Dies könnte neben anderen Verbesserungen einen Wachstumsschub bei Apple auslösen. Letztendlich müssen die Vorteile für den Konsumenten offensichtlich sein, wie z.B. eine verbesserte Kamera oder benannte Features. Dann könnten auch die Endverbraucher wieder vermehrt zugreifen. Belastend wirkt in diesem Umfeld weiterhin der Gegenwind aus China, der aber den meisten Investoren bereits bekannt sein dürfte. Sollte dieser Druck etwas nachlassen, könnten Anleger auf überdurchschnittliche Renditen hoffen.
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