Liebe Leserinnen und Leser,
auf der einen Seite hat Amazon seinen Umsatz und Gewinn zuletzt gesteigert – das haben die Halbjahreszahlen untermauert. Doch auf der anderen Seite korrigiert die Amazon-Aktie massiv gen Süden. Mit dem neuen Zahlenwerk haben sich die Anleger anscheinend an mehreren Faktoren gestört. Vor allem der Ausblick auf das laufende Quartal hat einige Anleger zu Gewinnmitnahmen bewegt.
Doch in diesem Umfeld werden die Investitionen von Amazon weiterhin hoch gehalten. Im Fokus stehen hierbei Anwendungen mit der Künstlichen Intelligenz und die daraus resultierende Verbesserung der Cloud-Sparte AWS. Doch alles Schritt für Schritt: Gemeinsam steigen wir direkt ein und blicken auf die Hintergründe, warum die Amazon-Aktie jüngst korrigiert. Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit der heutigen Ausgabe!
Die neuesten Zahlen unter der Lupe!
Amazon hat im abgelaufenen Quartal erwartungsgemäß die Investitionen auf hohem Niveau gehalten. Der Gewinn pro Aktie stieg im zweiten Quartal auf 1,26 Dollar, nachdem ein Jahr zuvor noch 0,66 Dollar in den Büchern gestanden hatten. Auch der Umsatz konnte im Jahresvergleich von 134,38 auf 147,98 Milliarden Dollar gesteigert werden. Doch warum korrigierte die Amazon-Aktie im Anschluss dennoch um fast 10 Prozent?
Amazon Aktie Chart
Hier die Hintergründe!
In erster Linie ist dies auf den Ausblick des Managements zurückzuführen. Für das laufende Quartal erwartet Amazon einen Umsatz von 154 bis 158,5 Milliarden Dollar, wobei die Analysten im Konsens mit dem oberen Ende der Spanne gerechnet hatten. Auch die jüngsten Umsatzzahlen verfehlten die Erwartungen der Analysten. Damit sehen sich die Skeptiker in ihrer Einschätzung bestätigt, dass Amazon im aktuellen Marktumfeld weitere Rabatte gewähren muss. Letztendlich wurde bei der Zahlenvorlage ein Gewinn von 13,5 Milliarden Dollar ausgewiesen, nachdem ein Jahr zuvor noch 6,75 Milliarden Dollar in den Büchern gestanden hatten.
Cloud-Sparte im Fokus
Die vielbeachtete Cloud-Sparte hat gut abgeschnitten! Viel dreht sich beim Bewertungsansatz der Investoren um das Tochterunternehmen AWS von Amazon. Hier wird ein hohes Wachstumspotenzial nachgesagt, unter anderem angetrieben durch die Investitionen im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Konkret wurden im jüngst abgelaufenen Quartal die Schätzungen der Analysten sogar übertroffen. Demnach wurde ein Umsatz von 26,3 Milliarden Dollar erzielt. Das ist eine Steigerung im Jahresvergleich von rund 20 Prozent.
Dennoch konzentrierten sich die Aktionäre anscheinend auf die hohen Investitionen, denn im vorbörslichen Handel stand bereits ein Verlust von über 8 Prozent auf dem Kurszettel der Anleger. Gleichermaßen wurde in diesem Kontext hervorgehoben, dass sich die Kunden von Amazon tendenziell weiterhin zurückhalten. In diesem Umfeld werden die Investitionen in die Künstliche Intelligenz jedoch weiterhin hoch gehalten, denn gerade hier gibt es massives Wachstumspotenzial!
Das hat den Druck wahrscheinlich verstärkt!
Vielleicht hat unter anderem auch diese Meldung den Druck auf die Amazon-Aktie verstärkt: Anleger erwarten langsam aber sicher einen klaren Weg hin zur Profitabilität mit den Anwendungen. Im ersten Halbjahr hat Amazon insgesamt 30,5 Milliarden Dollar dafür in die Hand genommen.
Auch perspektivisch sollen die Investitionen weiterhin auf einem hohen Niveau verharren, hieß es bei der Vorstellung. Hier sind jedoch ebenso die Ausgaben für die AWS-Rechenzentren inkludiert. Der CEO erwartet weiterhin eine große Nachfrage nach den Anwendungen mit der Künstlichen Intelligenz: Entsprechend will sich der Konzern von dem anhaltenden Wandel langfristig profitieren.
Analystenmeinungen im Fokus!
Mit Blick auf den anhaltenden Wandel haben sich nun auch die Analysten rund um die Amazon-Aktie erneut mit den weiteren Perspektiven beschäftigt. Nach der Bewertung von Stephen Ju aus dem Hause der schweizerischen Großbank UBS hat sich der Bewertungsansatz nach den neuesten Zahlen verschlechtert. Entsprechend wurde das Kursziel von 224 auf 220 Dollar gesenkt, aber die Einstufung auf „Buy“ bestätigt.
Ju hob in seiner Studie jedoch das überraschend starke Wachstum bei der Cloud-Sparte AWS positiv hervor. Allerdings würde dieser Dynamik eine Abschwächung beim Online-Handel gegenüberstehen, so der Experte. Vielmehr sollten sich die Investoren bei Amazon nun auf die Konsumlaune der Verbraucher konzentrieren.
Er schließt sich an!
Auch die DZ Bank identifiziert eine Verschlechterung beim Investmentansatz, wonach der Zielpreis leicht von 210 auf 208 Dollar für die Amazon-Aktie gesenkt wurde. Andererseits wurde das Rating erneut auf „Kaufen“ belassen. Der Experte hat dieselben Tendenzen bei der Cloud-Sparte und im Onlinehandel erkannt. Entsprechend könnten die hohen Sachinvestitionen die Verbesserung bei der Ertragskraft kurzfristig bremsen. Doch auf der anderen Seite würde sich diese Entscheidung langfristig auszahlen, so der Analyst in seiner Einschätzung.
Einige negative Faktoren!
Hingegen hat die kanadische Bank RBC das Rating nach den Zahlen unverändert bei „Outperform“ mit einem Kursziel von 215 Dollar belassen. Nach dem Analysten Brad Erickson habe Amazon AWS besser als erwartet abgeschnitten. Auf der anderen Seite hätten die schwachen Margen in Nordamerika sowie ein schlechtes Werbegeschäft den Experten enttäuscht. Negativ würden hierbei auch der hinter den Erwartungen liegende Ausblick sowie die Aussicht auf steigende Investitionen wirken.
Staffenstab übernommen!
Der Analyst Douglas Anmuth ist ebenso nach den Zahlen zum ersten Halbjahr etwas skeptischer für die weitere Entwicklung der Amazon-Aktie eingestellt. Demnach hat er das Kursziel von 240 auf 230 Dollar gesenkt, wobei das Rating erneut auf „Overweight“ belassen wurde. Nach dem Analysten habe AWS nun den „Staffelstab“ bei Amazon übernommen. Hier hat er auf die anziehende Wachstumsdynamik sowie die starken Margen verwiesen. Letztendlich erkennt der Experte im klassischen Retailgeschäft einige durchwachsene Signale.
Das Fazit des Tages!
Neben den genannten Faktoren hat auch der Ausblick von Amazon auf das laufende Quartal die Ansichten der Pessimisten befeuert. Nach den Prognosen wird hier mit einer Umsatzsteigerung zwischen 8 bis 11 Prozent gerechnet. Das operative Ergebnis soll zwischen 11,5 und 15 Milliarden Dollar liegen, nachdem ein Jahr zuvor noch 11,2 Milliarden Dollar generiert wurden.
Alles in allem bleibt Amazon jedoch bestens positioniert, um von den Effizienzsteigerungen durch die Künstliche Intelligenz zu profitieren. Die beleuchteten negativen Aspekte sollten hierbei nur einen kurz- bis mittelfristigen Einfluss haben. Anleger können sich inmitten der Kursschwäche das Papier nochmals genauer zu Gemüte führen.
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