Liebe Leserinnen und Leser,
Der jüngste Aufwärtstrend der Allianz-Aktie hat zuletzt deutlich an Dynamik verloren. Entsprechend ist das Papier bereits seit Ende März mit einigen Verlusten konfrontiert. Zwar blicken die Anleger in den vergangenen 30 Handelstagen weiterhin auf einen Gewinn in Höhe von 4,2 Prozent, allerdings ist faktisch identifizierbar, dass sich der Druck zuletzt deutlich erhöht hat.
Dabei hat die neuste Meldung offenbar tendenziell sogar die Bären in ihrer These bestärkt, obgleich dieser Schritt langfristig betrachtet durchaus Sinn ergibt. Konkret hat die Allianz sich von dem Mittelstands-Geschäft und die entsprechende Unterhaltungsindustrie in den USA getrennt.
Gemeinsam blicken wir auf diesen Faktor und beleuchten unter anderem, warum diese Transaktion langfristig betrachtet einen positiven Einfluss haben könnte. Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der heutigen Ausgabe und bedanke mich herzlich bei Ihnen für Ihre Lesertreue.
Allianz verkauft Mittelstands-Geschäft in den USA – ein neuer Fokus!
Mit dem Verkauf in den USA hat die Allianz erneut untermauert, dass man das Geschäft neu ausrichten will. Konkret wird sich die Allianz nach einer neuen Mitteilung tendenziell auf die internationalen Großkunden konzentrieren. Hier winken nach den Branchenexperten Milliardenumsätze. Logischerweise hat sich demnach auch der Bewertungsansatz leicht verändert – doch dazu später mehr. Zuletzt wurden wesentliche Teile der Tochter Fireman´s Fund für 450 Millionen Euro verkauft.
Entsprechend werden auch die 500 Mitarbeiter zum Käufer Arch Capital wechseln, teilte das Unternehmen mit. In einer Mitteilung von Tracy Ryan, Vorstand der Allianz Tochter, hieß es: „Dieser strategische Schritt für unser US-Geschäft erlaubt uns, unsere Stärken in den Marktsegmenten auszuspielen, in denen wir große Erfahrungen mit den komplexesten Risiken unserer Kunden haben“.
Ein neuer Ansatz!
Anscheinend hat sich der Investmentansatz bei der Allianz-Aktie mit Blick auf die neusten Meldungen etwas verändert. Nun haben die Analysten nach der starken Kursentwicklung neue Einschätzungen am Markt platziert, die wir uns nun im Detail anschauen. Denn mitunter hat die Schweizer Großbank UBS erst kürzlich für Aufsehen am Markt gesorgt.
In der neuen Analyse von Will Hardcastle wurde die Einstufung der Allianz-Aktie von „Buy“ auf „Neutral“ angepasst. Auf der anderen Seite wurde jedoch das Kursziel von 270 auf 285 Euro angehoben. Letztendlich führt der Analyst die Herabstufung auf die starke Kursentwicklung der Allianz-Aktie zurück, wonach auch das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis auf einem hohen Niveau sei.
Auch würde das langfristige Gewinnwachstum von der Allianz hinter den Raten des Konkurrenten Axa liegen, wobei die Gesamtrendite insgesamt hinter den Branchenkonkurrenten zurückbleibe. Auch die Solvabilität sollte weiter von den Anlegern der Allianz-Aktie diskutiert werden, fügt der Experte hinzu.
Rating bestätigt!
Neben diesen Anpassungen hat das Analysehaus Jefferies in der neuen Einschätzung das Rating erneut auf „Buy“ bestätigt, genauso wie das Kursziel bei 300 Euro. Der Experte verwies in seiner Studie auf die unerwartete Ankündigung der Allianz, die Tochter AGCS an Arch Insurance North America zu verkaufen.
Hierbei werde nun die Veräußerung einer der wichtigsten Geschäftsbereiche abgeschlossen, in den die Allianz in der Vergangenheit einige Schwierigkeiten hatte, die Profitabilität mindestens auf einem ähnlichen Niveau zu behalten. Dementsprechend sollte der Verkauf von den Aktionären positiv aufgenommen werden, fügt der Analyst in seiner Studie hinzu.
Barclays ist nun positiver gestimmt!
Währenddessen blickt auch die britische Investmentbank Barclays nun etwas optimistischer auf die Zukunft der Allianz-Aktie. Die zuständige Analystin Claudia Caspari hat in ihrer Studie die Einstufung zwar auf „Equal Weight“ belassen, aber das Kursziel von 240 auf 260 Euro angehoben. Doch orientiert an dem aktuellen Kurs bei 268 Euro impliziert das Kursziel ein weiteres Abwärtspotenzial.
Als einer der wichtigsten Kurstreiber erachtet sie weiterhin das Kapitalmanagement der Allianz. Andererseits würden die steigenden Dividenden von einer starken Solvabilität und einem verbesserten Liquiditätsmanagement gestützt. Unterm Strich bleibt die Axa-Aktie weiterhin ihr favorisierter Branchenwert.
Kursziel bei 309 Euro!
Andererseits hat der Analyst Michael Huttner sich mit den Nettomittelzuflüssen der Tochter Primo und den Preisen im europäischen Versicherungsgeschäft beschäftigt. Gepaart mit einer soliden Erwirtschaftung von Kapital aus dem operativen Geschäft, wertet er diese Faktoren als deutlich positiv. Demnach hat er die Einstufung der Allianz-Aktie auf „Buy“ mit einem Kursziel von 309 Euro belassen.
Moderat bewertet?
Seit Jahresbeginn haben die Analysten ihre Kursziele für die Allianz-Aktie konsekutiv angepasst. Im November 2023 lag das durchschnittliche Kursziel noch bei 219,83 Euro. Doch offensichtlich trauen die Analysten mit Blick auf die soliden Kurssteigerungen dem Papier nun deutlich mehr Potenzial zu. Aktuell liegt der mittlere Zielpreis nach den Daten von Marketscreener bei 276,10 Euro.
Allianz Aktie Chart
Verrechnen wir dies mit dem Freitags-Schlusskurs bei 268,80 Euro, so entsteht hier ein weiteres Aufwärtspotenzial in Höhe von 2,72 Prozent. Derzeit wird die Allianz-Aktie von 16 Analysten gecovert, wobei 13 laufende „Buy“-Ratings am Markt platziert sind. Darüber hinaus lassen sich 2 „Hold“- und 1 „Sell“-Ratings wiederfinden.
Das Fazit des Tages!
Offensichtlich ist der 450 Millionen Euro schwere Verkauf von den Anlegern nicht wohlwollend aufgenommen worden. Die verkaufte Sparte hatte im Jahr 2023 in den USA noch ein Prämienvolumen von 5,3 Milliarden Dollar ausgewiesen, wobei 1,7 Milliarden auf den verkaufen Geschäftsteil entfallen sollen, berichtet Reuters.
Vielleicht könnte mitunter auch die Ankündigung der neuen Ausrichtung in den USA die Anleger verunsichert haben. Trotz der jüngsten Korrektur bleiben die Bullen seit Jahresbeginn jedoch weiterhin am Drücker. Alles in allem ist die Allianz-Aktie mit ihrem diversifizierten Geschäftsmodell gut aufgestellt, um weiterhin langfristig zu profitieren.
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