Liebe Leserinnen und Leser,
bei Aixtron hat es ordentlich gekracht: Innerhalb von nur vier Handelstagen korrigierte die Aktie zeitweise um mehr als 16 Prozent gen Süden. Damit summieren sich die Verluste seit Jahresbeginn auf 56 Prozent. Hintergrund dieser starken Korrektur ist eine neue Meldung von Infineon, die einen technologischen Durchbruch in der 300mm Galliumnitrid (GaN) Wafer Technologie vermelden konnte.
Genau in diesem Segment ist Aixtron stark investiert. Entsprechend schreibt der Markt dem Konzern geringere Wachstumschancen zu. Doch das ist nach Ansicht von Branchenexperten eine Fehlinterpretation. Gemeinsam werfen wir nun einen Blick auf alle relevanten Hintergründe zur Aixtron-Aktie. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und bedanke mich für Ihre Lesertreue!
Aixtron Aktie Chart
Hier winken hohe Margen!
Infineon hat die Industrie wachgerüttelt. Ein möglicher – die Betonung liegt auf möglicher – technologischer Meilenstein der Konkurrenz ließ die Aixtron-Aktie zweistellig einbrechen. Nun ist unter den Marktteilnehmern die Diskussion entbrannt, welche Auswirkungen dies auf Aixtron haben könnte, insbesondere wenn der Wettbewerbsdruck weiter zunimmt. Allerdings sind die faktischen Auswirkungen zum jetzigen Zeitpunkt noch kaum quantifizierbar, denn die Ankündigung von Infineon ist mit einigen Fragezeichen behaftet.
Infineon-Meldung belastet Aixtron!
Aixtron hingegen sieht sich durch die Infineon-Meldung in seiner Ausrichtung bestätigt. Dementsprechend soll in diesem Segment weiter geforscht und investiert werden. Passend dazu teilte der Konzern kürzlich mit, dass man weiter an den 300mm-Maschinen arbeitet und einige Pilotanlagen bereits bei Kunden stehen. Derzeit stellen Konzerne wie Infineon GaN-Wafer mit einem Durchmesser von 150 bis 200 Millimetern her. Aufgrund der steigenden Nachfrage und einiger technologischer Verbesserungsmöglichkeiten soll nun aber auf die 300-Millimeter-Variante umgestellt werden.
Analysten kommentieren die Gerüchteküche!
Zuletzt kochte die Gerüchteküche rund um Aixtron wieder hoch. In diesem spekulativen Umfeld lohnt es sich daher, auf die Einschätzungen der institutionellen Analystenhäuser zu achten. Diese geben einen umfassenden Eindruck von der Stimmung rund um den Konzern. So hat sich das Analysehaus Warburg Research mit zwei neuen Einschätzungen zu Wort gemeldet. In der ersten Einschätzung hatte Analyst Markte Schaumann das Kursziel für die Aixtron-Aktie von 29 auf 27,50 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf „Kaufen“ belassen. Der Experte passte seine Schätzungen an die niedrigeren Wachstumserwartungen für das Geschäftsjahr 2025 nach unten an.
Fehlinterpretation?
In der zuletzt veröffentlichten Einschätzung hat der Analyst noch geschrieben, dass der zweite Kursrückgang am vergangenen Mittwoch, den 11. September, wahrscheinlich eine Fehlinterpretation der Infineon-Meldung gewesen sei. Dementsprechend gehe der Analyst nicht davon aus, dass Aixtron im aktuellen Geschäftsumfeld weitere Marktanteile bei Anlagen zur Herstellung von Halbleitern auf Basis von Galliumnitrid verlieren werde. Vielmehr erwartet der Experte, dass Aixtron seine Marktstellung in diesem Bereich ausbauen werde und die Kursschwäche eine gute Kaufgelegenheit impliziere.
Aixtron darf den Anschluss nicht verlieren!
Im Zuge dessen hat sich auch die Deutsche Bank Research mit der Ausgangslage für die Aixtron-Aktie im Markt für Galliumnitrid-Anlagen beschäftigt. Der Experte Michael Kuhn bleibt auf der Käuferseite positioniert und hat seine Einstufung auf „Kaufen“ mit einem Kursziel von 30 Euro belassen. Seiner Meinung nach dürfte Aixtron den Anschluss bei den 300-Millimeter-Anlagen nicht verlieren. Hier verweist er auf die Sorgen, die der Bericht des Konkurrenten Infineon ausgelöst habe.
Diese Sorge teilt er nicht!
Auch Analyst Tim Wunderlich von Hauck Aufhäuser Investment Banking hat eine Einschätzung zu den aktuellen Trends und der Branche rund um Aixtron abgegeben. Demnach hat der Experte sein Kursziel bei 28,20 Euro belassen und die Einstufung auf „Buy“ bestätigt. Die Sorge des Marktes, dass Aixtron Marktanteile bei Halbleitern auf Basis von Galliumnitrid verloren habe, teilt Wunderlich nicht. Mit Blick auf die zwischenzeitlich heftige Kursreaktion erwartet der Analyst, dass Aixtron der bisher unangefochtene Anbieter für Galliumnitrid-Halbleiter bleiben wird. Denn Infineon habe in diesem Bereich einen technologischen Durchbruch vermeldet.
Die Sorgen nehmen zu – zu Recht?
Die Analysten sind sich einig, dass der Markt die Aussichten für Aixtron angesichts der Infineon-Meldung klassisch falsch eingeschätzt habe. Zwar wurden angesichts der starken Kursverluste einige Kursziele gekappt, dennoch sieht der Konsens inmitten der aktuellen Dynamik eine gute Einstiegsgelegenheit.
Der Fokus sollte sich nun sukzessive auf den Ausblick für das Jahr 2025 verlagern, denn bis dahin sollte der Konzern bestenfalls beweisen, dass er auf Wachstumskurs bleibt. Faktisch lässt sich anhand der Kursturbulenzen jedoch erkennen, dass die Kurszieldynamik der Analysten bei Aixtron weiter abgenommen hat.
Kurspotenzial von 67 Prozent?
Laut den Daten von Marketscreener nehmen die Analysten ihre Kursziele für die Aixtron-Aktie weiter zurück. Historisch betrachtet hatte eigentlich der Optimismus bei den institutionellen Investoren überwogen, denn von Januar 2022 bis zum ersten Handelstag 2024 wurden die Kursziele konsequent angehoben, konkret von 23,39 auf 40,19 Euro.
Allerdings scheint sich die Ausgangslage für den weiteren Handelsverlauf verschlechtert zu haben, denn nun werden die Kursziele gesenkt. Dementsprechend gehen die Analysten im Konsens derzeit von einem durchschnittlichen Kursziel von 26,37 Euro aus. Bezogen auf den letzten Schlusskurs von 15,76 Euro erwarten die Experten somit ein weiteres Aufwärtspotenzial von über 67 Prozent. Derzeit ist kein „Sell“-Rating am Markt platziert.
Das Fazit des Tages!
Mittelfristig dürfte die Wachstumsstory von Aixtron intakt bleiben, insbesondere mit Blick auf den Ausblick 2025. Analysten weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Aixtron-Aktie mit Blick auf die Dynamik der Geschäftsfelder eine klassische Fehlbewertung aufweist. Meines Erachtens untermauert die Infineon-Meldung vielmehr die starken Wachstumschancen im Bereich der 300-Millimeter-Wafer. Aixtron baut derweil weiter fleißig Pilotanlagen und forscht an dieser Technologie, vor allem um von den Trends bei KI-Servern und Elektromobilität zu profitieren.
Das Rennen um die neuen 300-Millimeter-GaN-Wafer ist aus heutiger Sicht noch nicht entschieden. Infineon hatte in der Mitteilung von einem ungenannten Partner gestochen. Ein Analyst spekuliert hierbei sogar, dass diese nicht genannte Partner Aixtron sein könnte. Generell sollte Aixtron bei einer erfolgreichen Entwicklung einige Kostenvorteile ausspielen können. Mutige Anleger können daher die Aktie genauer unter die Lupe nehmen.
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